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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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gelindert haben, denn sie hatte noch nie solche Qualen empfunden, wenn sie ein Schwert verletzte. Da sie Rechtshänderin war, war ihre Schulter dahin und nur mit Mühe konnte sie das Schwert halten. „Du hättest Tarem nicht ablegen sollen, denn ich bin dir im Kämpfen um einige Jahrzehnte voraus.“ Morthon klang selbstsicher. „Tatsächlich?“, murmelte sie zähneknirschend und umschloss das Schwert mit beiden Händen. Morthon stürmte auf sie zu und Sheylah ließ sich nach hinten fallen. Dabei riss sie das Schwert hoch, so dass er nur noch hineinrennen musste. Leider ließ er sich so schnell nicht umbringen, sondern sprang noch im letzten Moment über sie hinweg und schnitt sich nur leicht an ihrer Schwertspitze.
    Er landete hinter ihr und stöhnte auf. Sheylah rappelte sich auf und wich ein ganzes Stück zurück. Eine Hand hatte er auf den Bauch gepresst und Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stürzte er sich erneut auf sie und nach etwa zwanzig Minuten waren sie beide nicht mehr wiederzuerkennen. Sheylahs Haare waren klebrig von Blut und hingen ihr im Gesicht. An den Armen hatte sie unzählige Schnittwunden, manche nur oberflächlich, manche tiefer. Sie begriff, was für ein Luxus es überhaupt gewesen war, Tarem bei sich zu haben. Sie atmete schwer, wischte sich den Schweiß von der Stirn und betastete ihre Kopfwunde. Morthon hatte ihr einmal ordentlich gegen den Kopf getreten, so dass sie Sterne gesehen hatte. Das Blut der Wunde war ihr ins Auge hineingelaufen und behinderte ihre Sicht. Doch Morthon sah auch nicht mehr ganz gesund aus. Er hinkte auf einem Bein und sein rechter Arm hing schlaff herunter. Da hatte sich Sheylah für den Schnitt auf ihrer Schulter revanchiert. Weil Morthon und Sheylah ihre Unsterblichkeit und somit auch ihre besonderen Fähigkeiten in die Hände ihrer Wächter gelegt hatten, waren sie die Einzigen, die Isaak erst hörten, als er schon über ihnen kreiste. Sheylah musste ihre Augen anstrengen, um ihn überhaupt zu erkennen, denn es war immer noch dunkel, obwohl sich die Sonne am Horizont bereits erhob. Isaak hatte etwas in den Krallen, etwas Viereckiges. Morthon sah es ebenfalls und brüllte auf, nur konnte Sheylah nicht sagen, ob vor Wut oder Schrecken. Die Erde erzitterte und Sheylah begriff erst, als sie Morthons Kreaturen auf sich zustürmen sah – und zwar alle. „Du Feigling“, schrie Andrey und rannte auf ihn zu, aber nicht ohne Sheylah ihren Schlüssel wiederzugeben. Sie legte sich Tarem um und schloss vor Erleichterung die Augen. Wärme und Macht durchströmten sie und ihre Wunden schlossen sich augenblicklich. Sie rannte Andrey hinterher, aber es war zu spät. Morthon hatte seinen Schlüssel ebenfalls wieder und seine Augen funkelten bereits schwarz. „Sheylah“, rief Neela hinter ihr. Sie drehte sich um und erstarrte. Eine Horde menschengroßer Schlangen näherte sich ihr, doch bevor sie angreifen konnten, fegte ein weißer Streifen zwischen den Bestien hindurch und eine nach der anderen fielen sie um.
    Sou tauchte neben ihr auf und Sheylah sah beeindruckt zu ihm hoch. Dann verschwand er wieder zwischen Morthons Bestien und metzelte sie nieder. Neela, Arlindinho und Berger hatten es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht, kein Geschöpf an sich vorbei zu lassen. So hatten Sheylah und Andrey Zeit, sich um Morthon und Loki zu kümmern. Isaak, der immer noch über ihnen kreiste, ließ in dem Moment die Truhe fallen und stürzte sich auf jeden, der sie entwenden wollte. Auch Raqui sprang herbei, stellte sich schützend vor die Truhe und peitschte die Angreifer einfach mit ihrem Schwanz beiseite. Djego gesellte sich zu Andrey und gemeinsam attackierten sie Morthon und Loki. Sheylah war allerdings nicht wohl bei der Sache, dass Djego dem dunklen Herrscher und seinem Wächter so nahe war, denn er war der einzige Sterbliche unter ihnen und konnte leicht getötet werden. Sheylah konnte Morthons Schlüssel nur zerstören, indem sie ihn vernichtete, doch wie sollte sie ihm den Schlüssel abnehmen? Sie brauchte Andreys Hilfe, doch der wurde gleichzeitig von Morthon und seinem Wächter attackiert. Merkwürdigerweise schienen sie ihn jedoch nicht ernsthaft verletzen zu wollen, sondern drängten Andrey nur zurück. Zuerst musste sie Loki loswerden, dann konnte sie sich um ihren Ururonkel kümmern! Sou, ich brauche dich an meiner Seite, rief sie ihm in Gedanken zu, wohlwissend, dass er sie hörte. In wenigen Sekunden war er bei ihr, las

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