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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Duft nach Wald und Erde. Neela schloss sie in die Arme und drückte sie so fest, dass es hätte schmerzen müssen, doch Sheylah fühlte nichts. Als sie nach einer Ewigkeit ihre Stimme wiedergewonnen hatte, sagte sie: „Ich werde zu Sozuke gehen.“ Sie hatte die Möglichkeit, diese Welt zu verlassen. Sie konnte alles hinter sich lassen und in ihr gewohntes normales Leben zurückkehren. Jetzt gab es schließlich nichts mehr, was sie hier noch hielt, oder? Der Krieg war vorbei und Andrey tot, es gab nichts mehr, was sie noch tun konnte. „Warum?“, fragte Neela und musterte Sheylah besorgt. Dann fiel Sheylah ein, dass die anderen noch gar nichts von Sozukes Angebot wussten. In knappen Sätzen erzählte sie es ihnen, danach herrschte langes Schweigen. „Das hättest du uns nicht verheimlichen sollen“, sagte Neela vorwurfsvoll. „Ich weiß und es tut mir leid“, sagte Sheylah aufrichtig. „Wann wolltest du es uns denn sagen, nachher?“ „Noch habe ich mich nicht entschieden, okay?“ Neela schnaufte verärgert. „Ach, hör schon auf. Hier gibt es nichts mehr, was dich noch hält, warum solltest du bei uns bleiben wollen?“ Sheylah war sich sicher, dass Neela die Worte nicht so gemeint hatte, wie sie sie verstand, denn das wäre sehr grausam gewesen.
Dass Andrey tot war, hatte sie immerhin schon selbst mitbekommen, auch wenn es ihr noch so unwirklich erschien – was wohl der einzige Grund war, warum sie noch nicht zusammengebrochen war. Vielleicht schirmte Tarem sie ja von ihrem Schmerz ab? Neelas Hände schnellten zu ihrem Mund und sie schaute entsetzt drein. „Ich kann nicht glauben, dass ich das eben gesagt habe“, nuschelte sie fassungslos. Sheylah ging zu ihr und umarmte sie. „Ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast, aber du irrst dich. Es gibt etwas, für das es sich hierzubleiben lohnt - euch.“ „Versteh mich bitte nicht falsch, Sheylah, ich möchte ja, dass du hier bleibst, aber bedenke, dass du unsterblich bist und ewig mit seinem Verlust leben musst.“ „Denkst du denn, in meiner Welt wäre es anders? Ich würde vielleicht nicht ewig leben, aber ich würde mich bis an mein Lebensende an ihn erinnern. Nach Sozukes Schwester war er der Einzige, der meine Gedanken hätte löschen können, also was macht es für einen Unterschied?“ Darauf hatte niemand eine Antwort und die brauchte sie auch nicht. Jeder wusste, wie schwer es für sie werden würde. „Heißt das, wir gehen zurück nach Torga?“, fragte Berger. „Du kannst hingehen, wohin du willst, Berger“, antwortete Sheylah. „Der Krieg ist vorbei und es steht dir frei. „Was ist mit der Truhe?“, fragte Djego. „Ist es wahr, dass sie Fruchtbarkeit und Frieden über das Land bringt?“ Er nickte. „Dann weiß ich, wo wir sie hinbringen.“ Sie banden die Truhe auf Raquis Rücken, damit sich niemand damit abmühen musste, denn es gab kaum noch jemanden, der nicht verletzt war. Am Fuße der Dunkelberge trennten sich die Basa von den Torgern. Es war lange her, dass zwischen den beiden Völkern Frieden herrschte. Berger gab jedem die Hand, sogar Neela, was bei ihm schon einer stürmischen Verabschiedung gleichkam.
    Sheylah, ihre Freunde und die restlichen Basakrieger folgten dem Fluss, der direkt nach Basa führte. Sie waren zu Fuß und hatten zahlreiche Verletzte bei sich, weshalb sie ihr Ziel auch erst nach drei Tagen erreichten. Es war heiß, aber als sie die Basagrenze überschritten, brannte die Sonne gleich doppelt so stark auf sie nieder. Aber Sheylah beschwerte sich diesmal nicht über die quälende Hitze - es war ihr egal. Sie brauchten noch einige Stunden, um zu Neelas Dorf zu gelangen und wurden dort herzlichst begrüßt. Sie hatten Isaak vorausgeschickt, um ihr Kommen anzukündigen und er selbst wartete mit den Bewohnern vor dem Torbogen auf sie. Narcisia war die Erste, die ihnen entgegen kam. Sie schloss ihre Geschwister weinend in die Arme, dann drückte sie auch Sheylah. „Ich wusste, du würdest es schaffen.“ Sheylah erwiderte ihre Umarmung, brachte aber kein Lächeln zustande. Sie hatte die letzten drei Tage nicht mehr gelächelt, geschweige denn gesprochen, aber niemand hatte es ihr übelgenommen. Sheylah freute sich für die Familien, die sich wiedersahen, und trauerte um die, die vergeblich auf ihre Söhne und Männer warteten. Ja, der Krieg hatte viele Opfer gefordert, Sheylah wusste es am besten. „Wo ist unser Held Sir Darios?“, fragte Narcisia nach einer Weile. Alle schauten zu Sheylah und Narcisia

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