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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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erfreut“, sagte Sheylah und streckte ihr die Hand entgegen, doch anstatt diese zu schütteln, beugte Neela sich herab und küsste sie auf den Handrücken. Sheylah zog ihre Hand zurück und Neela schaute verwundert zu ihr auf. „Habe ich etwas falsch gemacht, meine Herrin?“ Bevor Sheylah antworten konnte, tat es Djego. „Sie hat ihr Gedächtnis und offenbar auch jegliche Erinnerungen an die Umgangsformen verloren. Es wäre von Vorteil, wenn du ihre Erinnerungen bis morgen wieder auffrischst. Mit Verlaub, ich werde mich jetzt zurückziehen“, sagte Djego, verbeugte sich und lief ins Schloss. Sheylah war ein bisschen perplex von seinem plötzlichen Abschied, aber sie hatte ja jetzt interessantere Gesellschaft. „Kommt, Herrin, Ihr werdet Euch sonst noch erkälten“, sagte Neela und führte Sheylah zum Eingang. Als sie den Eingang passierten, schlug ihr angenehm warme Luft entgegen. Sie landeten in einer Vorhalle, die sehr weit in die Höhe ging, wie in einer Kirche. Die Halle war groß und aus dem gleichen Stein wie der Innenhof, nur waren diese Steine nicht weiß-schimmernd, sondern von einer braun-grauen Farbe. Seitlich an den Wänden hingen große Fackeln, die die Halle in warmes Gelb tauchten. Sheylah wusste nicht, aus welchem Material der Boden war, aber er musste stundenlang geschliffen und poliert worden sein, denn die Oberfläche war glatt wie Marmor, aber glänzte wie tausend Diamanten. Alles in allem, ein atemberaubender Anblick.
    Obwohl das Dienstmädchen Neela ein bisschen gehetzt wirkte, schaute sich Sheylah jeden Winkel an und versuchte, die Eindrücke in sich aufzusaugen. Wo man nur hinsah, befanden sich verschlossene Türen und dunkle Treppen, die in alle möglichen Richtungen führten. Ein regelrechtes Labyrinth, perfekt, um Eindringlinge zu verwirren. Sheylah war so darauf konzentriert, die Türen zu zählen, dass sie gar nicht darauf achtete, welchen Weg sie nahmen. Sie merkte nur, dass es plötzlich hinaufging. Sie hatte neun Türen und fünf Treppen gezählt. „Was ist dort oben?“, fragte Sheylah, als Neela dabei war, eine Fackel anzuzünden. Die Stufen wurden zwar nur schwach beleuchtet, aber es genügte, um nicht zu stolpern oder gar zu stürzen. „Dies ist der Westturm. Dort befinden sich Eure Gemächer.“ Sheylah seufzte. „Besteht eigentlich irgendeine Möglichkeit, dass du mich beim Namen nennst?“ Neela blieb stehen und drehte sich langsam zu Sheylah herum. Sie stand ein paar Stufen höher und schaute auf Sheylah herab, als sie sprach. Durch den Schein der Fackel wirkte ihr Gesicht unheimlich. „Der Graf hat mir verboten, in engen Kontakt mit Euch zu treten oder mich gar mit euch anzufreunden.“ Ihre Stimme hatte einen bitteren Unterton. „Wieso das denn?“, fragte Sheylah empört darüber, dass jemand über ihren Kopf hinweg Anweisungen gab. „Menschen niederer Herkunft ist es untersagt, mit Königsgleichen Freundschaft zu schließen.“ Neelas Augen verdunkelten sich bei diesen Worten. „Blödsinn. Was dir dieser Graf auch immer gesagt hat, ich suche mir meine Freunde selber aus, verstanden? Und es wäre mir eine Ehre, mit dir befreundet zu sein“, sagte Sheylah und konnte nicht ganz verhindern, dass Wut in ihrer Stimme mitschwang. Neela schaute dumm aus der Wäsche, anders konnte man es nicht beschreiben. „Es wäre Euch … eine Ehre?“ Sheylah stemmte die Hände in die Hüften. „Ja, das wäre es! Möchtest du meine Freundin sein?“ Normalerweise hätte es Sheylah lächerlich gefunden, die Frage so zu formulieren. Heutzutage tat man sowas höchstens noch im Kindergarten. Aber hier und jetzt fühlte es sich einfach richtig an. Neelas Gesicht erhellte sich, bis sie über beide Ohren strahlte, dann verbeugte sie sich. „Es wäre mir eine Ehre!“ „Stopp, stopp, stopp! Keine Verbeugung mehr, zumindest, wenn wir allein sind. Als deine Freundin missbillige ich das und von jetzt an nennst du mich nur noch Sheylah, ja?“ Neela richtete sich wieder auf und schaute Sheylah mit großen Augen an. „Ihr … du meinst das ernst?“, flüsterte sie. Sheylah nickte grinsend und Neela schloss sich ihr an, als sie gerade das Ende der Wendeltreppe erreichten. Sie endete in einem runden Raum mit nur einer Tür. Diese lag gegenüber der Treppe. „Hier befindet sich Euer … dein Schlafgemach“, erklärte Neela überflüssigerweise und wies mit einer fließenden Handbewegung auf die Tür. Sie ging voraus, um sie Sheylah aufzuhalten und Sheylah musste sehr an sich halten, um

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