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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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obwohl sie nichts mit denen am Hut hatte. Sie konnte offenbar weiter sehen und besser hören, als gewöhnliche Menschen, was ebenfalls dem Schlüssel zugeschrieben wurde – auch wenn es keinen Sinn ergab. Sie hatte sich in Andrey verguckt, der womöglich tot war, was hier aber niemand sonderlich ernst nahm. Ach ja und sie war eine Prinzessin, was wahrscheinlich der größte Witz überhaupt war. Aber sie hatte Djego versprochen, so lange mitzuspielen, bis sie dem Grafen vorgestellt wurde und ihn davon überzeugen konnte, sie gehen zu lassen – was hoffentlich sehr bald sein würde.
    Sie wachte auf, ohne sich an ihren Traum erinnern zu können, was selten der Fall war. Doch sie war nicht von allein aufgewacht, ein lautes Geräusch hatte sie geweckt. Sheylah blinzelte die Müdigkeit weg und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Als sie mehr als nur verschwommen sehen konnte, entdeckte sie Neela, die am Fußende ihres Bettes hockte und irgendetwas aufsammelte. Sheylah gähnte und versuchte gleichzeitig zu fragen: „Was machst du da?“ Es kam etwas genuschelt heraus, Neela verstand sie trotzdem.
    „Ich wollte dich nicht wecken. Ich war gerade dabei, dir frisches Wasser einzuschenken, als mir die Karaffe aus der Hand gerutscht ist. Tut mir leid.“ „Das macht doch nichts, ich brauche ohnehin nicht viel Schlaf “, log Sheylah. Sie war hundemüde und hätte am liebsten die nächsten zwei Tage durchgeschlafen. Neela schaute sie schräg an, als glaubte sie ihr kein Wort. Sie wrang den Lappen über dem Eimer aus und sammelte die Scherben der kaputten Karaffe ein. Dann wischte sie sich die Hände an der Schürze ab und betrachtete Sheylah eingehend. „Wir müssen dich vorzeigbar machen“, sagte sie und zog Sheylah aus ihrem Bett. „Wollen mal sehen“, murmelte sie mehr zur Kleidertruhe als zu Sheylah, als sie diese öffnete und die Kleider betrachtete. Und was für welche! Kleider in allen erdenklichen Farben lagen ordentlich übereinandergestapelt und keines davon war schlicht gehalten, sondern mit Perlen, Rüschen, Knöpfen, Schleifen und Stickereien besetzt. Kleider einer Elfenprinzessin würdig. „Nicht schlecht“, bemerkte Sheylah. Neela war damit beschäftigt, ihr sämtliche Kleider vor die Nase zu halten und zu entscheiden, welches zu ihrem Teint passte – zwischenzeitliche Proteste von Sheylah ignorierend.
    „Wie wäre es mit dem Rosafarbenen dort?“, fragte Sheylah und zog es hervor. Rosa war ihre Lieblingsfarbe. Das Kleid bestand aus Seide, war dickgefüttert und schulterfrei. Weiße Rüschen umrandeten es und um die Taille herum waren weiße Perlen gearbeitet. Ein Traum in Rosa. Neela hielt das Kleid an Sheylah heran und musterte sie mit prüfendem Blick. Dann lächelte sie. „Allerliebst!“ „Die Zeit ist knapp“, bemerkte Neela und zupfte ein letztes Mal Sheylahs Kleid zurecht. „Es sitzt wie angegossen“, stellte Sheylah fest und drehte sich, so dass sich ihr Kleid aufbauschte. Sie liebte das. „Ist ja auch kein Wunder“, murmelte Neela. Sheylah hörte auf, sich zu drehen. „Was hast du gesagt?“, Neela schaute sie schräg an. „Na ja, das Kleid sollte dir auch passen, immerhin ist es deines.“ „Was meinst du mit: Es ist meins?“ „Sheylah, erkennst du es denn nicht? Das hier ist dein Schlafgemach gewesen. Warum glaubst du, ist es in deinem Geschmack eingerichtet? Du selbst hast es so angeordnet“, antwortete Neela und drehte sie einmal herum. „Was auch immer man dir gesagt hat, Neela, ich bin nicht Prinzessin Zizilia, ich bin Sheylah. Da, wo ich herkomme, hatte ich eine leibliche Mutter. Wie du siehst, kann ich keine Prinzessin sein und es wäre schön, wenn du es nicht mehr erwähnen würdest.“ Neela zuckte nur mit den Schultern „Gehen wir zum Grafen, er wird dich schon umstimmen.“ Sie hasteten die steile Wendeltreppe hinunter und landeten in der Vorhalle. Neela steuerte eine der neun Türen an und blieb davor stehen. „Ich darf leider nicht mit hinein“, erklärte sie und warf Sheylah einen mitleidigen Blick zu. „Was? Du willst mich doch wohl nicht alleine da rein schicken?“
    Neela lachte über Sheylahs verzweifelten Blick. „Keine Sorge, Djego wird dich begleiten“, sagte sie und schaute plötzlich an ihr vorbei. „Nichts gegen Djego, aber du wärst mir lieber“, antwortete Sheylah und machte einen Schmollmund. „Das hat mich jetzt getroffen“, erklang Djegos Stimme. Sheylah drehte sich erschrocken herum. „Oh, hi, Djego, gut siehst du aus“, begrüßte sie

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