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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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ist lieb von dir, aber ich brauche keinen Schlaf “, antwortete sie. „Bist du sicher? Es wird eine lange Nacht“, hakte er nach. „Sehr sicher sogar. Ich könnte es nicht ertragen, seelenruhig zu schlafen, während du und deine Männer durchreiten müssen.“ Sie zeigte auf die fünfhundertköpfige Heerschar. Andrey schmunzelte. „Sheylah, wir sind Ritter. Wir sind es gewohnt, tagelang kaum etwas zu essen und durchzureiten und außerdem habe ich ein besseres Gewissen, wenn du schläfst.“ Er zwinkerte ihr von der Seite zu. Im Schein seiner Fackel sah es gruselig aus, aber sie lächelte trotzdem. „Nein, danke, und geh lieber wieder nach vorn, sonst verirren wir uns noch“, riet sie ihm. „Djego kommt ohne mich zurecht, ich werde bei dir bleiben.“ „Die ganze Nacht?“, fragte sie und musste ein Gähnen unterdrücken. Sie wollte ihm beweisen, dass sie genauso lange durchhalten konnte, wie seine Männer. „Nicht die ganze Nacht“, antwortete er mit einem verschmitzten Lächeln. „Nur solange es dauert.“ „Solange was dauert?“, fragte sie misstrauisch. Er antwortete nicht, doch seine zuckenden Mundwinkel verrieten ihn. „Andrey Darios, du wirst keinen Zauber bei mir anwenden, ist das klar?“ Er tat überrascht, lenkte sein Pferd näher an ihres heran und beugte sich zu ihr herüber. Dann kam er ganz dicht an ihr Ohr. „Nichts lag mir ferner“, flüsterte er und Sheylahs Lider wurden schwer. Sie wollte ihn beschimpfen, doch ihre Kraft reichte nicht einmal aus, um ihren Mund zu bewegen. Mit glasigem Blick schaute sie ihn an und versuchte bei Bewusstsein zu bleiben. „Und jetzt schlaf“, flüsterte er ihr ins Ohr und Sheylah schwebte davon.

Sie wusste nicht, ob sie träumte oder wach war, doch irgendwo hörte sie Flügelschwingen. Isaak reiste ihnen nachts hinterher, um am Tage keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hörte noch, wie er an ihr vorbei rauschte, dann wurde alles still.

Als Sheylah erwachte, hatte sie das Gefühl, in einem Backofen zu liegen. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem sie nicht geschwitzt hatte, seit sie in dieser Welt war. Sie mochte die Sonne nicht, hasste sie geradezu und sie wurde nicht müde, sich darüber zu beklagen. Als sie ein andauerndes Schuckeln verspürte und Räder knarren hörte, wurde ihr klar, dass sie sich in einer Kutsche befand. Sie schlug die Augen auf und sah sich um. Sie lag inmitten von Teeblättern und Heilkräutern - der Geruch war überwältigend. Der Wagen war mit Planen geschützt und deshalb sehr dunkel. So wurde sie zwar vor den Sonnenstrahlen geschützt, die Wärme drang aber trotzdem durch. Ein Wunder, dass die Kräuter noch nicht zerkocht waren! Sie richtete sich auf und rieb sich die Augen. Andrey musste sie mit einem wirklich starken Zauber belegt haben, denn sie strotzte nur so vor Energie. Sie nahm sich vor, diese gleich an ihm auszulassen, weil er es gewagt hatte, sie gegen ihren Willen einzuschläfern. Ein Wiehern erregte ihre Aufmerksamkeit und sie lugte aus der Kutsche. Ihr Hengst lief artig hinter der Kutsche her und beobachtete sie. Er war nicht einmal angeleint - braves Tier! Sie kletterte aus der fahrenden Kutsche und schwang sich umständlich auf seinen Rücken. Dann suchte sie nach etwas zu trinken und griff nach dem Wasserbeutel, an ihrem Sattel. Sie leerte ihn in wenigen Zügen, wohlwissend, dass sie es später bereuen würde, doch sie nahm sich vor, später Andreys oder Djegos Wasser zu stibitzen. Sie ritt zur Spitze, wo die beiden ihre Heerschar durch karges Wüstenland führten. Gelegentlich lag ein verdorrter Baum oder Strauch am Weg und der Sand wechselte oft von weicher zu harter Konsistenz, aber ansonsten veränderte sich nichts. Auch nicht die Sonne. Sie war ein ständiger Begleiter, der sie einfach nicht in Frieden lassen wollte. „Andrey Darios, es gibt mächtig Ärger“, sagte sie laut, als sie hinter die beiden trat. Djego rutschte vor Schreck fast vom Pferd, nur Andrey war gelassen. Er hatte sie wahrscheinlich schon gehört, als sie losgeritten war. Sie drängelte ihr Pferd zwischen die beiden und zwang sie dadurch, nach links und rechts auszuweichen. „War es wirklich so schlimm, sich auszuruhen?“, fragte er unschuldig. „Natürlich nicht, es war wundervoll, aber das macht mir nur ein schlechteres Gewissen. All die Männer mussten die ganze Nacht durchreiten und mich steckst du in eine dieser blöden Kutschen. Den Geruch werde ich wohl nie mehr los.“ „Du hast es genau erfasst, Sheylah, es sind

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