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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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lachten. Der Abend brach rasch an und ehe sie sich versahen, war es auch schon stockdunkel geworden. Zwar hatte jeder von ihnen eine Fackel bei sich, aber der Schein reichte meist nur ein paar Meter weit, weswegen sie sich auf Andreys Orientierungssinn verlassen mussten. Nach ein paar Jahrhunderten Übung durfte es ihm ja nicht schwerfallen, sie zu führen. Das hoffte sie zumindest. „Was ist, wenn Lisa uns nicht helfen kann?“, wollte Sheylah wissen. „Ich habe noch nie gehört, dass eine Vorhersage auf Knopfdruck gemacht wurde.“ „Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als es zu versuchen.“ „Aber was ist mit Neela und den Basa?“, fragte sie. Andrey warf ihr einen mitleidigen Blick zu. „Nur weil Djego und ich Freunde der Basa sind, heißt das nicht, dass sie uns helfen werden. Wenn nur wir ihre Hilfe bräuchten, würden sie es vielleicht tun, aber solange der Rat in Torga regiert, können wir nicht auf ihre Unterstützung zählen. Bedenke, dass vor allem der Graf den von den Basa so verhassten König Thoren immer noch verehrt.“ „Aber Neela ist anders, sie wird uns helfen“, hielt sie fest dagegen. „Glaubst du, ihr ist etwas passiert, Djego?“ Er lächelte aufmunternd, doch es sah nicht echt aus. „Neela kann sehr gut auf sich selbst aufpassen. Ich vermute eher, dass sie nicht zurück durfte, als dass sie aufgehalten wurde.“ Sheylah seufzte laut. „Ihr versteht das beide nicht, ihr habt Neela nicht gehört. Sie sagte, sie hätten zu lange auf mich gewartet und könnten es sich nicht leisten, mich zu verlieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie uns im Kampf zur Seite stehen würden.“

Sie sah abwechselnd von Andrey zu Djego, doch sie sah es in ihren Augen: Keiner von ihnen zählte mehr auf Neela. Das war zum Verrücktwerden! „Wieso tut ihr euch so schwer?“, fragte sie verzweifelt. Sie würde nicht aufgeben. „Tut mir leid, Sheylah, aber du machst dir falsche Hoffnung. Ich lebe schon ein paar Jahrhunderte länger als du und ich kenne die Basa, nicht zuletzt, weil ich vorher ein Wächter der ihren war. Ich mag Neela wirklich sehr, aber ihr habt euch da beide falschen Hoffnungen hingegeben. Wenn sie nach einem Monat immer noch nicht zurück ist, hat sie ihren Plan entweder aufgegeben oder darf nicht zurück. So oder so können wir nichts mehr tun“, sagte Andrey entschieden. „Das ist deine Meinung“, presste sie hervor und ließ sich zurückfallen, um mit ihrer Wut und ihren Gedanken allein zu sein. Dabei beobachtete sie die Männer und deren grimmige und entschlossene Gesichter. Es waren alle Farben dabei, außer die goldenen von Marces. Sheylah überlegte, wie viele Männer wohl Familienmitglieder an die Skintii verloren hatten. Wussten sie überhaupt, in welche Gefahr sie sich begaben? Wusste sie es? Sie hatte Aros’ besorgtes Gesicht nicht vergessen, als er von den finsteren Kreaturen gesprochen hatte, die Guanell beherbergte. Aber noch finstere Kreaturen als die Skintii? Das konnte sie sich kaum vorstellen. Andererseits hatte sie bisher nicht viel von dieser Welt gesehen, das Gleiche konnte sie im Übrigen von ihrer Welt behaupten. Irgendwann fiel ihr auf, dass sie bis zum Ende der Schlange zurückgefallen war und neben den Kutschen ritt. Als sie Djego in ihre Richtung reiten sah, rieb sie sich die Augen – sie war müde. „Alles in Ordnung?“, fragte er, als er sie erreichte. „Alles bestens“, versicherte sie ihm. Das klang selbst in ihren Ohren nicht überzeugend. „Geh nicht zu hart mit ihm ins Gericht, er will nur das Beste für dich.“ „Ich weiß“, sagte sie seufzend. Sie wollte gerade das berühmte ‚aber‘ sagen, als ein leiser Pfiff erklang. Es war Andrey. „Verzeihung, aber mein Meister ruft mich“, sagte Djego mit spöttischer Miene und verbeugte sich. Sheylah konnte nicht anders, als darüber zu lachen. Sie beobachtete, wie er zügig zur Spitze aufholte und Andreys Position einnahm. Dann war es Andrey, der zu ihr ans Ende der Schlange geritten kam. Sheylah wappnete sich innerlich für eine Standpauke und bevor er etwas sagen konnte, kam sie ihm zuvor: „Ich weiß, was du sagen willst und du hast recht. Ich sehe ein, dass …“ Er unterbrach sie. „Das ist es nicht, weswegen ich mit dir reden will. „Oh“, machte sie und schaute ihn fragend an. „Wir werden die ganze Nacht durchreiten, wenn du also schlafen möchtest, dann tu es jetzt. Sobald die Sonne aufgeht, legen wir an Tempo zu und dann wirst du keine Gelegenheit mehr haben.“ „Das

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