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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Ein feiner Nebel bewegte sich in dessen Innern. „Der Mond ist reif, stellt mir eure Frage.“ Andrey trat vor. „Hellseherin Lisa, Tochter von Laura Lichtingen, des dritten Auges.“ Er hatte nur ihren vollen Namen ausgesprochen, als etwas mit Lisa geschah. Sie begann am ganzen Körper zu zucken, ihre Augen drehten sich in den Höhlen und färbten sich tiefblau. Sheylah war wie gebannt und krallte sich vor Aufregung an Djegos Arm fest. Dann war Lisa still. Sie rührte sich nicht und Sheylah konnte auch nicht sehen, dass sich ihr Brustkorb bewegte. Kein Anzeichen dafür, dass sie noch am Leben war. „Sag uns, welchen Weg wir gehen sollen“, bat Andrey. Lisas Blick fiel auf die Kugel und das Weiß spiegelte sich in ihren dunklen Augen wieder. Als sie sprach, tat sie es mit tiefer und fremder Stimme: „Durch die Sümpfe von Nubis müsst ihr gehen, dann werdet ihr den richtigen Weg nehmen. Durch moderndes Land müsst ihr schreiten. Folgt ihr und nur ihr, denn sie wird euch auf dem richtigen Weg leiten. Jemand muss einen Fehler begehen und die Liste der Toten wird zunehmen, nur so werden euch neue Freunde zur Seite stehen.“ Kaum hatte sie die Worte zu Ende gesprochen, wankte sie gefährlich. Andrey war bei ihr, noch bevor sie zu Boden gehen konnte. „Bringt ihr einen Stuhl“, rief er. Das Mädchen mit dem Wasserglas verschwand hinter dem Podest und kam mit einem Stuhl wieder. Berger kam herbeigeeilt und nahm sie Andrey ab. Sie tauschten einen finsteren Blick, aber dann ließ Andrey die Gräfin los. Berger verfrachtete seine Herrin auf den Stuhl und hielt ihr das Glas Wasser hin. Langsam kam Lisa zu sich, ihre Augen waren wieder wie gewohnt. Auf der Stirn hatte sie kleine Schweißperlen, aber ansonsten sah sie wieder normal aus. Lisa blickte in die Runde und rieb sich die Stirn. „Hast du alles mitgeschrieben, Maria?“, fragte sie das Mädchen mit dem Pergament und winkte sie zu sich heran. Maria nickte und reichte ihr das Papier. „Ich werde es noch einmal vorlesen, es ist wichtig, dass ihr den Sinn der Worte versteht“, sagte Lisa mit schwacher Stimme. „ Durch die Sümpfe von Nubis müsst ihr gehen. Ich denke, das ist klar“, sagte sie und schaute in die Runde. Aus den Augenwinkeln sah Sheylah, wie Djego und Andrey einen beunruhigten Blick tauschten. Vor ein paar Stunden noch hatten sie über die Sümpfe gesprochen und das nicht gerade begeistert. „Jetzt wird es interessant: Folgt ihr und nur ihr “, fuhr Lisa fort. „Wer ist mir ihr gemeint?“, fragte Sheylah und sah noch, wie Andrey Lisa einen Blick zuwarf und diese wiederum zu Sheylah schaute. „Moment mal, ihr glaubt doch nicht, dass ich damit gemeint bin?“ „Sie hat recht, Sheylah kennt den Weg nicht“, sagte Djego. „Aber sie ist die einzige weibliche Person, die euch begleitet“, wandte Lisa ein. Andrey runzelte die Stirn. „Ich wüsste auch nicht, wer mit ihr sonst gemeint sein könnte.“ Lisa unterbrach ihre Diskussion mit einer Handbewegung. „Ich denke, der letzte Teil wird euch am meisten zu denken geben: Jemand muss einen Fehler begehen und die Liste der Toten wird zunehmen, nur so werden euch neue Freunde zur Seite stehen. “ „Also muss jemand einen Fehler machen, um … weiter zu kommen?“, fragte Sheylah verwirrt.

„Was für einen Fehler? Welche Freunde?“ „Ich weiß es nicht, ich habe während der Vorhersage nichts gesehen“, sagte Lisa, wie um sich zu verteidigen. „Vergesst den Satz nicht, dass die Liste der Toten zunehmen muss“, meldete sich erstmals Berger zu Wort. „Ich werde aus den Worten nicht schlau“, murmelte Andrey. Niemand schien dem etwas entgegenzusetzen. „Dann ist unser einziger Anhaltspunkt, die Sümpfe von Nubis zu durchqueren. Das ist zwar nicht, was ich mir erhofft habe, aber besser als gar nichts“, sagte Lisa.

Sheylah gähnte. Sie saß spät in der Nacht mit Andrey und Djego auf dem Hof. Soweit sie sehen konnte, waren sie die Einzigen, die noch wach waren. Lisa hatte sich in ihr Gemach zurückgezogen, Berger war ebenfalls in seinem Quartier und die Ritter in der Scheune. Sogar die Dienstmädchen waren längst schlafen. „Und es gibt wirklich keinen anderen Weg?“, fragte Sheylah zum gefühlt hundertsten Mal. Djego hatte schon längst aufgegeben, darauf zu antworten. „Wie ich schon sagte, Lisa hat die Zukunft gesehen, also hätten wie uns sowieso für diesen Weg entschieden“, sagte Andrey müde. Sheylah ließ nicht locker. Sie war zwar müde und ihr Denkvermögen auch nicht

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