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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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voll“, stellte sie verblüfft fest. Djego lachte kopfschüttelnd. „Wir sind ja auch erst acht Stunden unterwegs. Du würdest dich wundern, wie lange der Körper mit geringer Wassermenge auskommt und wie viel man nur aus Gewohnheit trinkt.“ Sie pflichtete ihm bei, trank aber dennoch ausgiebig davon. Djego lachte ununterbrochen in sich hinein. Was fand der nur immer so lustig an ihr? „Wann sind wir da?“, fragte sie irgendwann.
    „Es kann nicht mehr weit sein“, antwortete Andrey und spähte in die Ferne. „Die Sümpfe sind nicht mehr als zehn Stunden entfernt, wenn man zu Pferd unterwegs ist.“ Zwei Stunden später deutete Andrey geradeaus. „Siehst du die Bäume dort hinten?“ Sheylah folgte seiner Geste und entdeckte tatsächlich Bäume, doch ihr fiel sofort etwas auf. Laut Lisas Vorhersage sollten sie durch die Nubis-Sümpfe gehen, aber vor ihnen erstreckte sich ein prächtiger grüner Wald, keine Sumpflandschaft. „Andrey?“, sagte sie besorgt. „Die Nubis-Wälder“, bestätigt er und schaute zu Djego. „Ist es das, wovon du mir gestern erzählt hast?“, fragte Sheylah an Djego gewandt. Er nickte. „Dann haben wir ja wirklich Glück“, sagte Sheylah und atmete erleichtert aus. Sie würden nicht durch stinkende Sümpfe, sondern wunderschöne Wälder reiten. „Nicht unbedingt. Die Wälder sind nicht weniger gefährlich“, sagte Djego und nahm ihr sogleich alle Freude. Als sie den Wald schließlich erreichten, konnte sich Sheylah nicht vorstellen, dass irgendetwas daran gefährlich sein sollte. Was konnte schon passieren, außer dass sie von einem Rehkitz angeknurrt wurden? Als Tarem unter ihrem Kleid zu pulsieren begann, nahm Sheylah ihn hervor und musterte ihn neugierig. Er fühlte sich nicht warm an oder leuchtete, er pulsierte einfach nur. Sie überlegte kurz, es den anderen zu sagen, entschied sich dann aber dagegen. Die Männer hatten genug Probleme, da mussten sie nicht auch noch von solchen Kleinigkeiten abgelenkt werden. Als das Pulsieren aufhörte, ließ Sheylah ihn wieder unter ihr Kleid rutschen. Andrey, Djego und Berger stiegen von ihren Pferden ab und holten eine Karte heraus, die sie eingehend studierten. Sheylah ritt noch ein Stück weiter und stieg dann ebenfalls ab. Unmittelbar vor ihr befanden sich die Nubis-Wälder, hinter ihr die Wüste. Dieses Bild kam ihr vage bekannt vor.
    Dann begann Tarem wieder zu pulsieren, nur diesmal stärker. Es war ein unangenehmes Gefühl auf der Haut. Sheylah holte ihn wieder hervor und betrachtete ihn genervt. Sie vergewisserte sich, dass sie auch niemand beobachtete, dann hielt sie ihn sich vors Gesicht. „Was ist denn?“, fragte sie, auch wenn sie sich albern vorkam. Nichts geschah. Naja, sie hatte auch keine Antwort erwartet. Solange er so pulsierte, wollte sie ihn nicht auf der Haut haben, sie wusste aber auch nicht, wie sie ihn dazu bringen konnte, aufzuhören. Sheylah nahm den Schlüssel in die Hand und drückte fest zu. Vielleicht gab er dann Ruhe. „Au!“, rief sie und ließ ihn erschrocken los. Durch ihre Hand schoss ein stechender Schmerz, so als hätte sie sich verbrannt. „Was ist los?“, drang Andreys Stimme an ihr Ohr. Sheylah drehte sich um und setzte ein künstliches Lächeln auf. „Alles okay“, versicherte sie und schaute sich ihre rechte Hand an. „Was zum …?“, flüsterte sie und betrachtete ihre Handfläche. Dort, wo der Schlüssel sie verbrannt hatte, waren fünf Buchstaben eingeritzt. Neela. Was hatte das denn zu bedeuten? Hatte Neela ihr etwa ein Zeichen geschickt oder wollte Tarem, dass sie sie suchte? Ihr kam ein Gedanke: Sie wusste, dass das Basaland im Norden lag und Lichtingen im Westen von Torga. Die Nubis-Sümpfe waren ebenfalls im Norden. Irgendwo hinter den Sümpfen lag also Basa. Wollte der Schlüssel etwa, dass sie dort hingingen? Dann würde sie endlich Neela wiedersehen. Sheylah war so aufgeregt, dass sie zitterte, als sie sich die Kette wieder um den Hals legte. So leid es ihr auch tat, Andrey und Djego belügen zu müssen, aber wenn es einen Weg gab, Neela wiederzusehen, dann nahm sie diese Lüge gern in Kauf. Andrey würde ihr nie erlauben, nach Basa zu gehen oder Neela zu suchen, das hatte er schon mehr als einmal deutlich gemacht.
Aber sie glaubte, nein, sie wusste einfach, dass die Basa ihnen helfen würden. Sie mussten nur zu ihnen gehen. Sheylah ging hinüber zu den anderen, darauf bedacht, sich unauffällig zu verhalten. Aber Andrey ist nicht dumm, er kennt dich, er wird dich sofort

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