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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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würdest du mich bitte hier rausholen?“ Unter der sumpfigen Wasseroberfläche brodelte es und Sheylah hatte das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Andrey stieg von seinem Pferd und sprang von einem trockenen Fleck zum anderen. „Was soll das werden?“, fragte Djego und versuchte ihn zurückzuhalten. Doch er beachtete ihn nicht und trat an den Sumpf. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. „Djego hat recht, du weißt nicht, was dort lauert“, sagte Sheylah. Andrey ignorierte beide. Einen Moment hielt er inne, dann sprang er in den Sumpf hinein und watete hindurch. Sheylah war entsetzt. War er denn lebensmüde? Er steckte bis zur Hüfte im Sumpf fest und kam nur schwer voran. „Ich bin mir sicher, was auch immer dort lauert, hat es auf Sheylah abgesehen, nicht auf mich.“ „Warum auf mich?“, fragte sie ängstlich. „Weil du von der Frucht gegessen hast“, antwortete er vorwurfsvoll. „Und das Unglück über uns gebracht hast“, fügte Berger hinzu, woraufhin sie ihm einen feindseligen Blick schenkte. Jedes Mal, wenn Andrey einen Schritt vorwärts tat, wankte er, als würde er keinen Halt finden. Er hatte schon die Hälfte des Weges hinter sich, als er stockte. „Was ist?“, fragten Sheylah und Djego zugleich. „Mich hat etwas gestreift.“ Sein Gesicht war verzerrt vor Anspannung, doch nichts geschah. Er wurde weder in die Tiefe gezogen noch sonstwie angegriffen. Endlich erreichte er die Baumwurzel und zog sich hoch. Er schloss Sheylah in die Arme und drückte ihren Kopf so fest an seine Brust, dass es schmerzte. „Tu das nie wieder“, flüsterte er. Sheylah nickte und erwiderte seine Umarmung, als Djego sich räusperte. „Ich möchte eure kleine Romanze ja nicht stören, aber könntet ihr euch zurückhalten, bis wir hier raus sind?“ Andrey ließ sie los und lauschte angestrengt auf etwas.
    „Was ist?“, wollte Sheylah alarmiert wissen. „Hörst du es nicht?“ Sie spitzte ebenfalls die Ohren, dann konnte sie es auch hören. Gackernde, lachende Geräusche. Sie wurden beobachtet und es waren viele. „Sie sind überall“, sagte Andrey. „Worauf warten sie?“, fragte Sheylah. „Ich weiß es nicht.“ Sheylah konnte dutzende Blicke auf sich spüren, doch selbst für ihre Augen blieben sie unsichtbar. Das gefiel ihr nicht! „Dann mal los“, sagte Andrey entschlossen und schwang sich Sheylah auf den Rücken. Überrascht keuchte sie auf, als sie sich huckepack auf ihm wiederfand. „Zieh dein Schwert“, befahl Andrey. „Und achte darauf, dass du das Wasser nicht berührst.“ Sheylah tat wie geheißen und raffte ihr Kleid höher. Als Andrey das Wasser betrat, drang ein tiefes Stöhnen daraus und Sheylah erschauderte. Sie hatten das Ufer fast erreicht, als der Boden unter Andrey wegrutschte und beide ins Wasser klatschten. Es war ein abscheuliches Gefühl, als Sheylah durch die warme Wasseroberfläche glitt und nach unten sank. Etwas wickelte sich um ihr Fußgelenk und zog sie in die Tiefe. Tiefe? Andrey hatte doch im Wasser gestanden? Wie kam es, dass es plötzlich so tief war? Sie sah Andrey an der Oberfläche schwimmen, war aber schon zu tief gesunken, um ihn zu erreichen. Dann begriff sie, dass er nicht auf dem Boden, sondern auf irgendetwas gelaufen war, weshalb er zum Schluss auch wegrutschte. Sheylah war vor Angst wie gelähmt. Sie wagte es nicht, nach unten zu schauen, aus Angst, was sie da gepackt hatte. Die Wasseroberfläche entfernte sich mehr und mehr und ihre Lungen schrien nach Sauerstoff. Sie war am Grund des Sumpfes angelangt und landete auf etwas Spitzem. Als Sheylah dann doch nach unten sah, entfuhr ihr ein Aufschrei, der ihr in Form von Luftblasen entwich. Dort am Grund lagen Hunderte von Knochen – Menschenknochen. Sheylah wollte es verhindern und ruderte verzweifelt mit den Armen, doch schließlich versank sie in dem Knochenhaufen. Die Gebeine fühlten sich weich an, als seien sie in dem warmen Wasser gekocht worden. Dann erklang wieder das tiefe Stöhnen, das vom Wasser selbst zu kommen schien. Um Sheylah herum begann das Wasser zu kochen und zu brodeln. Kraftvoll stieß sie sich von dem Knochenhaufen ab, um wieder an die Oberfläche zu gelangen, doch wieder schlang sich etwas Glitschiges um ihr Bein. Der letzte Sauerstoff entwich ihren Lungen, als sie sich vergeblich aufbäumte. Sie schaute unter sich und entdeckte zwei tentakelähnliche Glieder, die sie gepackt hatten. Doch konnte sie den Körper dazu nicht sehen, weil dieser im Schatten der Tiefe lag. Sheylah sah

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