Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
Vom Netzwerk:
schwarze Punkte vor den Augen und ihre Lungen schnappten automatisch nach Sauerstoff.
    Dann fiel ihr ein, dass sie immer noch das Schwert hatte. Durch das Wasser waren ihre Bewegungen langsamer, aber immer noch schnell genug, um den Tentakel von ihrem Fußknöchel abzutrennen. Das Monster stöhnte auf und schoss in die Höhe. Sheylah erkannte ein großes Maul, das weit genug geöffnet war, um sie zu verschlingen, doch sie wich aus und rammte ihr Schwert in dessen Fleisch. Sie klammerte sich daran fest und wurde mit solcher Wucht hinaufgezogen, dass sich ihr Mund öffnete und warmes Wasser hineinfloss. Sie hustete und würgte, doch die Wassermengen waren so gewaltig, dass sie schlucken musste, um nicht daran zu ersticken. Das Monster brach aus der Wasseroberfläche und sie mit ihm. Doch bevor es wieder im Wasser verschwand, zog sie das Schwert aus seinem Körper und flog damit durch die Luft. Als sie mit dem Kopf gegen einen Baum stieß, stöhnte sie auf. Sie beugte sich zur Seite und übergab sich. Ihr Magen fühlte sich schwer an und als sie an das warme Wasser dachte, erbrach sie sich erneut. Sie wischte den Mund an ihren Ärmeln ab und richtete sich auf. Schließlich hob sie ihr Schwert auf und lehnte sich gegen einen Baum, das Wasser tropfte von ihrem Körper. Überall um sie herum waren Schreie zu hören. Sie kamen von den Männern, die wie wild auf irgendwelche Schatten einschlugen. Irgendetwas stimmte mit Sheylahs Sicht nicht, denn sie sah nicht alles so klar, wie es hätte sein sollen. Sie hörte Flügel schlagen und ein Krächzen ganz in ihrer Nähe. Isaak, dachte sie voller Freude und blickte zum Himmel. Sie konnte den blauen Krallen gerade noch ausweichen, als sie nach ihr schlugen. Sheylah warf sich zur Seite und riskierte einen Blick. Das war nicht Isaak, der da über ihr kreiste und auch kein Krächzen, sondern ein Kreischen. Ein großes weibliches Wesen mit Flügeln kreiste über ihrem Kopf – eine Harpyie. Sheylah kannte Harpyien aus verschiedenen Sagen. Sie waren mythische Wesen, halb Frau, halb Vogel und für ihre Heimtücke bekannt. Diese Harpyie war größer als Sheylah, hatte eine bläuliche Hautfarbe und war beunruhigend muskulös.
    Da wäre so manch ein Bodybuilder vor Neid erblasst. Sie versuchte Sheylah aus der Luft anzugreifen und mit ihren scharfen Klauen zu erwischen und Sheylah konnte ihr geradeso ausweichen. Ihre Bewegungen waren ungewohnt schwach und träge. Sie schlug mit dem Schwert nach dem Biest und erwischte es am Bein. Auch das Schwert war ungewöhnlich schwer, stellte Sheylah fest. Sie hatte Mühe, es zu halten. Was war los mit ihr? Die Harpyie kreischte verärgert auf und landete außer Reichweite von Sheylahs Klinge. Als sie erneut angreifen wollte, schwirrte ein Pfeil durch die Luft und bohrte sich in ihren Bauch. Das Biest kreischte ein letztes Mal und stürzte zu Boden. Sheylah schaute sich nach ihrem Retter um und sah Andrey auf sich zukommen. Sie stolperte ihm entgegen, anstatt sie zu umarmen, warf er sie zu Boden. Genau im richtigen Moment, sonst wäre sie im nächsten Augenblick Vogelfutter gewesen. Statt auf Sheylah warf sich die Harpyie auf Andrey und wurde gebührend von seinem Schwert empfangen. Mit einem Seufzen stürzte sie zu Boden und blieb direkt neben der anderen Leiche liegen. „Das war knapp“, sagte Sheylah und ließ sich von Andrey aufhelfen. „Ich dachte schon, du tauchst nie wieder auf“, sagte er und zog sie mit sich. Seine Sachen waren genauso durchnässt wie ihre. Er rief seine Männer zum Rückzug und sie hetzten durch die Sümpfe. Während sie rannten, schlossen die Ritter sich ihnen an und die Harpyien jagten sie unerbittlich weiter. Gelegentlich hörte man das Stöhnen des Monsters, aber es tauchte nicht wieder auf. „Die werden wir nie los“, keuchte Sheylah und hielt sich beim Rennen die stechende Seite.
    Dieser eine Satz hatte sie große Anstrengung gekostet und das war eigenartig. Sheylah war nie die große Sprinterin gewesen, aber so eine kleine Hetzjagd sollte sie nicht so außer Puste bringen. Seit sie das Wasser geschluckt hatte, ging es ihr grauenvoll und ihre Sinne verschlechterten sich zunehmend. „Andrey“, keuchte sie. Ihre Lungen brannten und das Atmen fiel ihr schwer. „Ich kann nicht mehr.“ Er nahm ihre Hand und zog sie weiter. „Nur noch ein Stück, sieh mal, der Wald lichtet sich.“ Die Lichtung war nicht groß, bot aber genug Platz für ihren stark geschrumpften Trupp. Eine perfekte Falle, dachte Sheylah, denn die

Weitere Kostenlose Bücher