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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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Ihren Absichten Kenntnis erhalten hatten – vermutlich durch Ihre Londoner IRA -Kameraden, die ihre eigene Mutter in ein türkisches Serail verkaufen würden, wenn nur der Preis hoch genug wäre … und wenn die Türken nicht zu viel Selbstachtung besäßen, um von dem Angebot Gebrauch zu machen. Das Auftauchen der Fanatiker von der Japanischen Roten Armee dürfte auf Septembristen hinweisen; sie schicken öfter andere vor, um sich selbst den gefährlichen Teil zu ersparen, denn sie schätzen persönliche Risiken nicht sehr. Doch hier wird die Sache kompliziert. Die Stuntmen wurden innerhalb von Sekunden erledigt – von Männern, die oben auf dem Balkon postiert waren. Wahrscheinlich jedoch nicht von der italienischen Polizei, denn das war schnelle, saubere Arbeit. Ich möchte wetten, dass der Verrat verraten wurde. Aber warum? Der einzige Grund, der sich anbietet, wäre der, dass die japanischen Stuntmen nicht lebend geschnappt werden sollten. Und warum? Vielleicht, weil sie gar nicht von der JRA waren. Und das würde uns natürlich zur CIA bringen. Oder zur Muttergesellschaft, die der CIA übergeordnet ist. Und die die Macht über die ganze amerikanische Regierung in Händen hält.«
    »Was ist denn das, die Muttergesellschaft? Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Davon haben nur wenige Amerikaner gehört. Es ist eine Kontrollorganisation der wichtigsten internationalen Öl- und Energiekonzerne. Die liegen schon ewig am Busen der Araber und benutzen diese armen unwissenden Tröpfe als Bauern im Schachspiel ihrer künstlich erzeugten Knappheiten und Profitschneidereien. Die Muttergesellschaft ist ein zäher Gegner; durch nationalistischen Druck kommt man nicht an sie heran. Denn obwohl sie einen riesigen Medienrummel um ihre treu-amerikanischen – oder -britischen oder -deutschen oder -holländischen – Töchter macht, sind das in Wirklichkeit internationale Infraregierungen, deren Patriotismus sich einzig im Profit ausdrückt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch Ihr Vater Aktionär dieser Muttergesellschaft ist, genau wie die Hälfte aller lieben grauhaarigen alten Damen in Ihrem Land.«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die CIA mit den Leuten vom Schwarzen September gemeinsame Sache macht. Die Vereinigten Staaten unterstützen Israel; sie sind Verbündete.«
    »Sie unterschätzen die Elastizität des Gewissens in Ihrem Land. Seit dem Ölembargo haben die Amerikaner eine scharfe Kehrtwendung gemacht. Ihre Hingabe an den Ehrbegriff sinkt im gleichen Maße, wie ihre Heizkosten steigen. Es ist eine typische Eigenschaft der Amerikaner, dass sie nur kurze Ausbrüche von Tapferkeit und Aufopferung kennen. Deswegen liegt ihnen Krieg weit mehr als verantwortungsbewusster Frieden. Denn der Gefahr können sie ins Auge sehen, nicht aber der Unbequemlichkeit. Sie vergiften ihre Luft, um Mücken zu töten. Sie erschöpfen ihre Energiequellen, um sich elektrische Messer anschaffen zu können. Wir dürfen nie vergessen, dass es in Vietnam stets genug Coca-Cola für die Soldaten gab.«
    Hannah verspürte einen kleinen chauvinistischen Stich. »Halten Sie es für fair, derart zu verallgemeinern?«
    »Ja. Verallgemeinerungen sind nur unangebracht, wenn man sie auf einzelne anwendet. Aber sie sind die einzig wirksame Möglichkeit, die Masse zu beschreiben. Und Ihr Land ist eine Demokratie, also eine Diktatur der Masse.«
    »Ich weigere mich zu glauben, dass Amerikaner an diesem blutigen Terror auf dem Flughafen beteiligt waren. Unschuldige Kinder und alte Männer …«
    »Sagt Ihnen der sechste August etwas?«
    »Der sechste August? Nein. Warum?« Sie zog die Knie noch fester an ihre Brust.
    »Ist nicht wichtig.« Hel erhob sich. »Ich muss ein bisschen über die Sache nachdenken. Wir unterhalten uns heute Nachmittag weiter.«
    »Werden Sie mir helfen?«
    »Wahrscheinlich. Aber vielleicht nicht so, wie Sie es sich vorstellen. Übrigens, können Sie einen gut gemeinten Rat verkraften?«
    »Was denn für einen?«
    »Es ist indiskret von einer jungen Dame, die so reichlich mit Schamhaaren gesegnet ist wie Sie, so kurze Shorts zu tragen und eine so offenherzige Körperhaltung einzunehmen. Es sei denn, Sie wollten beweisen, dass Ihr rotes Haar echt ist. Wollen wir jetzt essen?«
    Der Lunch war auf einem runden Tischchen im westlichen Salon angerichtet, mit Blick auf den gepflegten Rasen und die Allee, die zum Haupttor hinabführte. Die portes-fenêtres standen offen, und die langen Vorhänge

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