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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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sind meine Leute; die sprechen nicht mit der Polizei – aus Prinzip und Tradition.«
    »Und was dann?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muss darüber nachdenken.«
    »Soll ich dir Lust verschaffen?«
    »Nein, ich bin zu verkrampft. Lass mich heute mal selbstsüchtig sein und dir Lust bereiten.«
    LARUN
    Hel erwachte bei Tagesanbruch und arbeitete zwei Stunden im Garten, bevor er sich mit Hana in dem mit tatamis ausgelegten Zimmer mit Blick auf den frisch geharkten Kiesweg, der sich bis zum Bach hinabzog, zum Frühstück setzte. »Mit der Zeit, Hana, wird es ein ganz akzeptabler Garten werden. Ich hoffe, dass du dann hier bist, um ihn mit mir zu genießen.«
    »Ich habe mir die Sache überlegt, Nikko. Die Idee hat einen gewissen Reiz. Du warst sehr überzeugend, letzte Nacht.«
    »Ich musste Stress abbauen. Das ist ein Vorteil.«
    »Wenn ich selbstsüchtig wäre, würde ich hoffen, dass du immer so im Stress bist.«
    Er lachte. »Ach ja! Würdest du im Dorf anrufen und für Miss Stern den nächsten Flug in die Vereinigten Staaten buchen? Die Route ist Pau–Paris, Paris–New York, New York–Chicago.«
    »Dann verlässt sie uns also?«
    »Noch nicht gleich. Ich kann noch nicht riskieren, sie ohne Deckung zu lassen. Aber die Buchung wird im Computer der Fluggesellschaft gespeichert und sofort an Fat Boy weitergereicht werden. Das wird sie von ihrer Fährte abbringen.«
    »Und wer ist ›Fat Boy‹?«
    »Ein Computer. Mein größter Feind. Er rüstet dumme Menschen mit Informationen aus.«
    »Du klingst bitter, heute Morgen.«
    »Bin ich auch. Ich bemitleide mich sogar.«
    »Ich wollte diesen Ausdruck vermeiden, aber er ist zutreffend. Und so was passt nicht zu dir.«
    »Ich weiß.« Er lächelte. »Kein Mensch auf der Welt würde es wagen, mich derart zu kritisieren, Hana. Du bist ein Schatz.«
    »Es ist meine Aufgabe, ein Schatz zu sein.«
    »Stimmt. Übrigens, wo ist Le Cagot? Ich habe ihn noch gar nicht herumpoltern hören.«
    »Er ist vor einer Stunde mit Miss Stern losgezogen. Er will ihr ein paar verlassene Dörfer zeigen. Ich muss sagen, sie schien recht guter Laune zu sein.«
    »Die Seichten erholen sich immer schnell. Einem Kissen kann man keine Wunden schlagen. Wann kommen sie zurück?«
    »Spätestens zum Lunch. Ich habe Beñat einen gigot -Braten versprochen. Du sagtest, dass du Hannah zur Hütte hinaufbringen willst. Wann werdet ihr aufbrechen?«
    »In der Abenddämmerung. Ich werde beobachtet.«
    »Wirst du die Nacht über oben bleiben.«
    »Ja. Ich glaube schon. Der Rückweg ist mir im Dunkeln zu gefährlich.«
    »Ich weiß, du magst Hannah nicht, aber …«
    »Ich mag ihren Typ nicht, diese Nervenkitzel suchenden Mittelklasseweiber, die sich mit der Erregung des Terrors und der Revolution aufputschen. Ihre bloße Existenz hat mich bereits eine Menge gekostet.«
    »Wirst du sie bestrafen, wenn du oben bei ihr bleibst?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    »Sei nicht zu hart mit ihr. Sie ist ein gutes Kind.«
    »Sie ist vierundzwanzig. In diesem Alter hat man kein Recht mehr, ein Kind zu sein. Und außerdem ist sie nicht gut. Sie ist höchstens nett.«
    Er wusste nur zu gut, was Hana meinte, als sie von »bestrafen« sprach. Er hatte gelegentlich an jungen Frauen, die ihn verärgert hatten, Vergeltung geübt, indem er mit ihnen ins Bett gegangen war und sein ganzes technisches Geschick und seine exotische Ausbildung eingesetzt hatte, um ihnen ein Erlebnis zu verschaffen, das sie danach nie wieder erreichten und ihr Leben lang vergeblich in anderen Liebesabenteuern oder Ehen suchten.
    Was Hana betraf, so empfand sie keinerlei Eifersucht auf Hannah; das wäre ihr lächerlich vorgekommen. Während der zwei Jahre, die sie bisher zusammen verbracht hatten, war ihnen beiden immer wieder die Möglichkeit gegeben gewesen, kleinere Reisen zu unternehmen und sexuelle Abwechslung zu suchen, eine Befriedigung ihrer physischen Neugier, die ihren Appetit schärfte und im Vergleich das, was sie aneinander besaßen, umso kostbarer erscheinen ließ. Hana hatte einmal im Scherz geklagt, er habe bei diesem Arrangement das bessere Los gezogen, denn ein sexuell gut ausgebildeter Mann könne mit einer bereitwilligen Amateurin jederzeit relativ befriedigende Höhen der Lust erreichen, während es auch der begnadetsten und erfahrensten Frau schwerfalle, mit dem ungeschickten Instrument eines übereifrigen Mannes mehr zu erzielen als einen leichten Anflug von Lust. Dennoch vergnügte sie sich gelegentlich mit einem der

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