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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Hause hocken und Salami schneiden.« Grace war die Bitterkeit deutlich anzuhören. Bis jetzt hatte sie nicht gewusst, ob der Umzug für die Luccas eine Verbesserung oder Verschlechterung gewesen war, und es hatte sie auch nicht besonders interessiert. »Wir schulden unserem Vater ja so schrecklich viel.«

17
     
    Sam und Martinez waren im Büro gewesen und hatten sämtliche Berichte aus dem gesamten Miami-Dade County durchgesehen, die mit dem Mord in Verbindung stehen könnten. Inzwischen hatte Elliot Sanders ihnen einen Zeitrahmen für die Tat genannt: Freitag zwischen Mitternacht und vier Uhr in der Frühe.
    In diesem Zeitraum waren mehrere Beschwerden über Ruhestörung eingegangen, doch nur zwei davon waren es wert, genauer untersucht zu werden. In beiden Fällen war von »furchtbaren Schreien« die Rede, und beide Anrufer hatten zu Protokoll gegeben, die Stimme sei die eines Mannes gewesen. Der eine Anruf war aus Hallandale gekommen, der andere aus Coconut Grove.
    »Wenn der Killer das Ruderboot in der Nähe des Tatorts ins Wasser geschoben hat«, Sam hatte sich über Ebbe und Flut informiert, »ist Coconut Grove wahrscheinlicher. Von da konnten die Gezeiten das Boot nach South Beach tragen.«
    »Aber der Täter hätte den Mann auch in Hallandale töten und die Leiche dann weiter nach Süden schaffen können«, gab Martinez zu bedenken.
    »Das ist eine verdammt lange Strecke, um mit einer Leiche durch die Gegend zu fahren«, bemerkte Sam.
    »Oder mit einem Boot«, fügte Martinez hinzu.
    Im Augenblick war alles nur Spekulation.
    Doch sie nahmen sich Coconut Grove zuerst vor.
    Nur führte es sie nirgends hin.
    Ebenso wenig wie Hallandale.

18
     
    »Er ist vergangenen Montagmorgen zum Haus gekommen, als Dan nicht da war. Er hat mir ein Foto von Kevin und mir gezeigt und gesagt, er wolle zehntausend Dollar. Ich habe erwidert, dass ich nicht die Frau auf dem Foto wäre und dass er zusehen soll, dass er verschwindet.« Claudia griff in ihre Handtasche und zog einen weißen Umschlag heraus, der ein Foto enthielt. »Auch wenn es nicht gerade das beste Bild ist – ich bin es.«
    Mit zitternder Hand hielt sie ihrer Schwester das Foto hin.
    »Bist du sicher, dass ich das sehen soll?«, fragte Grace.
    »Natürlich will ich nicht , dass du das siehst«, erwiderte Claudia. »Mir wäre am liebsten, das alles wäre nie passiert. Aber ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche; also solltest du dir anschauen, wie tief deine Schwester gesunken ist ... wie dumm sie ist.«
    Grace nahm das Foto. Sie sah ein Paar in zärtlicher Umarmung und dachte an Daniel, einen großen, kantigen Mann mit grünen, kurzsichtigen Augen, der nach Jahren der Arbeit an Zeichentischen ein wenig gekrümmt ging; dennoch war er noch immer attraktiv und, so glaubte Grace, stets liebevoll gewesen. Doch sie verdrängte das Bild.
    »Du könntest durchaus behaupten«, sagte sie, »dass die Frau auf dem Foto eine andere ist.«
    »Vielleicht«, erwiderte Claudia leise. »Wenn es das einzige Foto wäre ...«
    »Sprich weiter«, sagte Grace. Sie fürchtete sich vor dem, was noch kam.
    »Jerome sagte, er habe noch jede Menge weitere Fotos, und darauf könne jeder Blinde sehen, dass ich es bin. Wenn er an meiner Stelle wäre, würde er noch mal eingehend darüber nachdenken, denn ich hätte eine Menge zu verlieren. Aber da er und ich verwandt sind, gibt er mir noch ein bisschen Zeit. Sollte ich dann nicht mit dem Geld rüberkommen, würde ich es bereuen.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Er ist gegangen«, antwortete Claudia, »und ich habe mich in den letzten fünf Tagen verrückt gemacht und darauf gewartet, dass er wiederkommt. Ich habe Dan alles beichten wollen in der Hoffnung, dass er mir verzeiht. Dann wieder sagte ich mir, dass es egoistisch sei, weil nur ich selbst mich nach einer Beichte besser fühlen würde, nicht aber Dan. Natürlich weiß ich, was für ein Unsinn das ist, aber ...«
    »Du hast nichts mehr von Jerome gehört?«, fragte Grace.
    »Das war die andere Sache, die ich mir immer wieder gesagt habe ... dass Jerome seine Meinung geändert und erkannt hat, dass er das Geld nicht so leicht bekommt, wie er vielleicht gehofft hat ... dass er sich vielleicht fürchtet, ich würde es Dan erzählen oder sogar die Polizei rufen.«
    »Warum bist du dann gegangen?«, hakte Grace nach. »Wie konntest du das riskieren, wo Jerome jederzeit auftauchen kann?«
    »Ich konnte mich dem einfach nicht stellen«, antwortete Claudia. »Ich konnte Dan nicht ins

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