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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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los!«, protestierte Cooper.
    »Sam, sei vorsichtig«, warnte Grace. Eine Anzeige wegen Nötigung oder Körperverletzung war das Letzte, was Sam nach der Suspendierung vergangenes Jahr gebrauchen konnte.
    Sam öffnete die Tür und stieß Cooper hindurch. »Wenn du dich meiner Familie noch einmal bis auf eine Meile näherst«, sagte er, »lasse ich dich verhaften, bevor du auch nur mit deinen Schweinsäuglein blinzeln kannst.«
    »Willst du, dass Robby und Mike die Fotos sehen?« Cooper gab nicht nach.
    Sam kam der Gedanke, dass der Mann womöglich eine Schraube locker hatte. Wäre er bei Verstand gewesen, hätte er solche Drohungen nie vor einem Polizisten ausgesprochen.
    »Sprich nie wieder ihren Namen aus!« Claudia drängte sich an Sam vorbei. In ihren Augen loderte heißer Zorn.
    »He ...« Sam ließ Cooper los und packte stattdessen den Arm seiner Schwägerin. »Bleib ruhig.«
    Oben begann Joshua zu weinen, und das Bellen des kleinen Hundes wurde immer hektischer und aufgeregter.
    »Claudia!«, rief Grace aus dem Flur. »Komm wieder rein!«
    »Wenn du dich meinen Söhnen auch nur näherst«, Claudia schrie jetzt, »bringe ich dich um!«
    »Zehntausend Dollar«, sagte Cooper, »und du siehst mich nie wieder.«
    »Claudia, geh rein«, sagte Sam.
    »Ich verlange doch keine Unsumme, verdammt noch mal«, fuhr Cooper fort, »nur lumpige zehntausend Kröten.«
    Der Kerl ist also doch bei Verstand, dachte Sam, denn jetzt waren sie im Freien. Sollte jemand Hand an ihn legen, stünde ihr Wort gegen das von Cooper, und dann würden auch die Fotos Eingang in die Akten finden. Zwar hätte Sam nichts lieber getan, als Cooper Handschellen anzulegen, aber er würde ihm nicht in die Hände spielen.
    »Das schuldet ihr mir – ihr alle«, sagte Jerome.
    Joshua weinte immer lauter, und Grace wollte so schnell wie möglich zu ihm, doch ihre Fassung war dahin, und sie fragte sich, ob das Ganze vielleicht ein Spiel von Frank war.
    »Wir schulden dir gar nichts!«, sagte sie so laut, dass sie Baby und Hund übertönte.
    »Ihr beiden Schwestern«, brüllte Jerome zurück, »ihr schuldet mir sogar noch verdammt viel mehr! Und du«, er drehte sich zu Sam um, »kannst es dir leisten, Mr. Supercop. Du lebst im schönen Häuschen deiner Frau auf dieser netten kleinen Insel.«
    »Ich will dir sagen, was ich mir leisten kann«, entgegnete Sam und trat zwei Schritte auf Cooper zu. »Ich kann es mir leisten, dich in eine nette kleine Zelle zu werfen, mit nicht ganz so netten Leuten als Gesellschaft.« Erneut drehte er Cooper den Arm auf den Rücken. »Ich kann es mir leisten, deinen dreckigen kleinen Arsch in hohem Bogen von meinem Grundstück zu werfen.«
    »Das wird euch noch verdammt leidtun.« Jeromes Gesicht war rot vor Zorn.
    »Das glaube ich nicht.« Plötzlich konnte Sam der Versuchung nicht mehr widerstehen, dem Mann in den Hintern zu treten. Also tat er es – und zwar kräftig genug, dass Cooper zu Boden ging. »Und jetzt mach, dass du verschwindest.«
    Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Jerome sich aus dem Gras aufgerappelt hatte; doch als er wieder stand, war der Blick seiner Augen noch boshafter und drohender geworden.
    »Du wirst dir noch wünschen, du hättest das nicht getan.«
    »Nicht in tausend Jahren«, erwiderte Sam, ging ins Haus und schloss die Tür.
    »Tut mir leid«, sagte er zu Grace, die oben an der Treppe stand, das Baby in den Armen, und zu Claudia, die bleich und verweint auf der zweiten Stufe saß. »Ich konnte nicht anders.«
    »Natürlich nicht«, sagte Claudia. »Und ich bin froh, dass du es getan hast.«
    Sam schaute zu Grace hinauf.
    »Ich bin auch froh«, sagte sie. »In gewissem Sinne zumindest.«
    Sam spürte, wie seine Wut bereits wieder verebbte. Ihm war ein wenig schwindelig. Er hatte es schon immer gehasst, wenn das Temperament mit ihm durchging. Zum Glück kam das nicht oft vor.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte er.

33
     
    Es hatte eine weitere Explosion gegeben.
    Eine weitere Jacht, diesmal in einem Jachthafen in Fort Lauderdale.
    Das Boot stand in keinerlei Verbindung zur Familie Leehy oder deren Firma.
    »Das FDLE geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um Kinder handelt«, sagte Mary Cutter zu Riley, als Sam das Büro betrat, »genau wie letztes Jahr.«
    Das FDLE – das Florida Department of Law Enforcement – war in den Sechzigerjahren gegründet worden. Aufgabe dieser Behörde war es, die örtliche Polizei sowie die Staats- und Bundespolizei bei der Vorbeugung, Ermittlung und

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