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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Verfolgung von Verbrechen zu unterstützen und die Bürger und Besucher des Staates Florida zu schützen. Vor gut einem Jahr hatte es ein ähnliches Problem gegeben. Auch damals waren Boote das Ziel gewesen; verantwortlich dafür hatte eine Gruppe gezeichnet, die sich selbst »Bang Gang« nannte.
    »Ich dachte, die Polizei in Naples hat alle geschnappt«, sagte Riley.
    »Es gibt noch viele andere Fische im Meer«, erwiderte Cutter.
    »Alles in Ordnung mit dir, Sam?«, fragte Riley.
    »Ja, alles okay«, antwortete Sam und versuchte sich an einem Lächeln.
    Er hatte Jerome Cooper im Kopf.

34
     
    Cal war endlich wieder an Bord der Baby .
    No risk, no fun , hatte er sich am Morgen gesagt, als er aufgewacht war. Und am besten ging er bei Tag, wenn viele Menschen unterwegs waren. Sollten die Cops dort auf ihn warten – okay, dann war es eben so.
    Aber bis jetzt war niemand zu sehen.
    In dem kleinen Jachthafen war es ruhig. Auf den Nachbarbooten war nichts los; nur ein paar Jungs und eine Frau mittleren Alters auf der anderen Seite schickten sich an, mit einem gut gepflegten Chapparal-Cruiser rauszufahren.
    Keine Cops weit und breit.
    An Bord war alles noch so, wie Cal es zurückgelassen hatte. Alles tipptopp an Deck und im Steuerhaus.
    Auch im Unterdeck war auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches zu sehen – es sei denn natürlich, man suchte nach Beweisen, dass dort etwas geschehen war.
    Sex und Tod zum Beispiel.
    Auch das Fahrrad war okay – Daisy, sein sexy Tandem, sein Anmachbike. Unter Deck nahm es eigentlich viel zu viel Platz ein, und das war eines der Probleme in jener Nacht gewesen. Für gewöhnlich kettete Cal es an Deck an, doch in diesem Fall hatte er es nicht für gut befunden, wenn jedermann das Tandem sehen konnte; also hatte er es nach unten gebracht ... und noch sehr viel mehr getan.
    Alle sichtbaren Spuren dessen, was nach der letzten Verführung geschehen war, waren verschwunden, auch die Daunendecke von Walmart mit Spuren seiner DNA und der des anderen Mannes sowie der alte Teppich, in den Cal seinen Freund gewickelt hatte, bis er ihn hatte säubern und ins Ruderboot bringen können. Decke, Teppich, die Kleidung des anderen Mannes, seine Börse – aus der Cal 65 Dollar, nicht aber die Kreditkarten genommen hatte; er war ja nicht blöd – und die Handschuhe, die Cal getragen hatte, um seine Hände zu schützen, das alles hatte er hinaus aufs Meer gebracht, mit ein paar Schieferplatten beschwert, die er auf einem Müllhaufen an der Sechzehnten gefunden hatte, und versenkt.
    Und tschüss.
    Cal war nicht sicher, warum er den Toten nicht auf die gleiche Weise entsorgt hatte – besonders angesichts der körperlichen und seelischen Anstrengung, das verdammte Ruderboot zu stehlen, geschweige denn die Fahrt hinaus aufs Meer.
    Wahrscheinlich war der Grund dafür, dass Cal tief im Innern ein Exhibitionist war. Vielleicht hatte er unbewusst gewollt, dass jemand ihn sah.
    Aber nicht dass er gefasst und in den Knast gesteckt werden wollte.
    Um Himmels willen!
    Doch wenn niemand je herausfand, was er getan hatte, wie sollte die Welt dann erfahren, was man ihm angetan hatte, wie er gelitten hatte? Aber Gefängnis? Allein schon der Gedanke ... Ganz zu schweigen von den Todesspritzen in Florida.
    Der Gestank von Bleiche war immer noch da und stieg Cal in die Nase, kaum dass er die Baby betreten hatte. Er brannte ihm im Hals und ließ die Erinnerungen wieder lebendig werden, was er dem Typen angetan hatte.
    Damit meinte er nicht die Schnur um den Hals des Mannes und dass er dem Kerl das Leben genommen hatte.
    Nein. Damit meinte er, was er danach getan hatte.
    Wenigstens war der Bursche schon tot gewesen, sodass er nie erfahren hatte, wie es sich angefühlt hätte.
    Cal wusste es.
    Er wusste alles darüber.
    Aber jetzt musst du erst mal arbeiten.
    Auf dem Weg von dem Rattenloch zurück zur Baby war Cal einkaufen gegangen. Er hatte wieder Bleiche gekauft, eine Rolle Plastikmülltüten, neue Gummihandschuhe und ein Päckchen OP-Masken aus der Drogerie. Dann hatte er sich noch einen neuen, billigen Teppich aus einem kitschigen Ein-Dollar-Laden mit dem schrecklichen Namen »Good Nite« besorgt; der Teppich war immerhin weich genug, um darauf zu schlafen, wenn er endgültig zurückkam.
    Eine Scheuerbürste hatte Cal nicht gebraucht: Die, die er benutzt hatte, war immer noch da, im Stauraum zwischen Kabinenboden und Außenhülle. Das war noch so eine seltsame Entscheidung, die er getroffen hatte, denn jede verdammte

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