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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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mit ihr gesprochen«, erwiderte Sam. »Aber ich bin sicher, sie wird sich trotzdem freuen, deine Stimme zu hören. Claudia ist heute Morgen gefahren.«
    »So früh?« Saul war überrascht.
    »Ich nehme an, sie hatte Heimweh«, sagte Sam. »Hör zu, Bruderherz, ich habe hier gerade ziemlich viel zu tun ...«
    »Pass auf dich auf«, sagte Saul.
    »Du auch«, erwiderte Sam.
    Zehn Minuten später kam die Bestätigung, dass wieder ein Boot explodiert war, diesmal nicht weit entfernt von Dania Beach, erneut außerhalb der Zuständigkeit der Behörden von Miami.
    Und es gab auch etwas Handfestes zur Leehy-Jacht.
    »Offenbar hat der Ex des Zimmermädchens die Jacht geklaut.« Martinez hatte die Information frisch aus der Gerüchteküche. »Aus irgendeinem bescheuerten Grund wollte er das Boot abfackeln und hat sich dabei selbst in die Luft gejagt.«
    »Dann gibt es also keine Verbindung zu den Explosionen in Dania oder Lauderdale«, bemerkte Sam. »Es sei denn, die Kids haben das wieder als Anregung verstanden.«
    »Diesmal war es auch keine Jacht«, berichtete Beth Riley, »sondern ein Speedboot.«
    Sam schaute auf die Uhr und stand auf. »Ich werde mich mit Mildred unterhalten.«
    »Ich stecke hier wohl noch länger fest«, sagte Martinez und wühlte in einem Papierstapel.
    »In ungefähr zwanzig Minuten bin ich zurück«, erklärte Sam.
    »Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich so erleichtert bin, Sie zu sehen«, sagte Mildred zu Sam, »und mir das von der Seele zu reden.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch nicht einmal, warum ich es für so wichtig halte. Wahrscheinlich sollte ich keinen weiteren Gedanken an den Kerl verschwenden.«
    »Aber Sie tun es«, sagte Sam, »und das muss etwas zu bedeuten haben.«
    Mildred forderte ihn auf, sich zu setzen. Die meisten Fußgänger, die an der Bank vorbeiströmten, gingen zum Strand. Mildred sah müde aus. Ihre blauen Augen blickten nicht so scharf wie sonst, und sie hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    »Ich habe ihn heute Nacht wiedergesehen, an der Ecke Washington und Neunte, kurz nach halb zwei.« Mildred hob beide Hände und zeigte ihre zwei Armbanduhren. »Was die Zeit betrifft, bin ich mir sicher.«
    Sie erzählte Sam von dem schick gekleideten Begleiter des Mannes und ihrer instinktiven Sorge – von der sie hoffte, sie sei unbegründet – um den zweiten Fremden.
    »Sie haben ausgesehen, als kämen sie von einer Party oder aus einem dieser Nachtclubs«, berichtete Mildred. »Als wären sie tanzen gewesen.«
    »Aber Sie hatten nicht den Eindruck, dass sie ein Paar waren?«, fragte Sam.
    »Ein richtiges Paar?« Mildred schüttelte den Kopf. »Für mich sahen sie aus, als hätten sie sich gerade erst kennen gelernt.« Sie dachte kurz nach. »Sie sind nach Süden über die Washington gegangen, als unser silberner Freund stehen blieb, um sich dieses Tandem zu nehmen – eines dieser alten Fahrräder für zwei Personen. Es gehörte eindeutig ihm, nicht dem anderen Kerl. Er hatte es nämlich an einen Laternenmast gekettet und schloss es auf. Was den anderen Mann betrifft, kann ich zwar nicht sicher sein, aber ich würde sagen, er hatte das Tandem noch nie gesehen. Dann sind sie zusammen weggefahren.« Wieder hielt sie kurz inne. »Vermutlich hätte ich das drollig gefunden, hätte der Kerl mir nicht so einen Schauder über den Rücken gejagt.«
    »In welche Richtung sind sie gefahren?«, fragte Sam.
    »Nach Norden.«
    »Haben die beiden Sie gesehen?«
    »Auch da kann ich mir nicht sicher sein«, sagte Mildred, »aber ich nehme es an.«
    Sam schaute sich um. Es war wieder bewölkt und schwül. Der vorhergesagte Regen würde nicht mehr lange auf sich warten lassen; trotzdem waren noch viele Menschen am Strand, auf der Promenade und auf dem Ocean Drive hinter ihnen.
    »Ich hoffe, Sie machen sich meinetwegen jetzt keine Sorgen, Samuel«, bemerkte Mildred.
    »Ich nehme an«, erwiderte Sam, »Sie ziehen nicht in Betracht, einige Zeit mit einem Dach über dem Kopf zu verbringen?«
    »Ich gehe in kein Obdachlosenheim«, erklärte Mildred, »es sei denn, ein schwerer Hurrikan steht vor der Tür.«
    Sam dachte nach. Da es keinerlei Beweise gab, dass der Mann sich etwas hatte zuschulden kommen lassen, sondern nur eine weitere Dragqueen von vielen war, ließ sich schwer sagen, was nun das Beste war.
    »Ich kenne da einen Ort – kein Obdachlosenheim –, wo man mir einen Gefallen schuldet.«
    »Und was ist das für ein Ort?« Mildred war misstrauisch.
    »Eine Pension.« Sam

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