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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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auch nur nach Ärger riecht «, ermahnte ihn Grace.
    »Ich werde nicht den Helden spielen. Versprochen.«
    Sam beendete das Telefonat und ging weiter.
    »Wie lange sollen wir warten, David? Was denkst du?«, fragte Grace. »Bevor wir beim Sheriff anrufen, meine ich.«
    Saul kauerte auf dem Boden und spielte mit Joshua.
    »Er ist noch nicht reingegangen«, sagte David. »Gehen wir erst mal nicht von Ärger aus.«
    »Aber Jerome Cooper bedeutet Ärger«, erwiderte Grace. »Ich hätte Sam ihn hier verhaften lassen sollen.«
    »Wir wissen ja nicht mal, ob der Kerl überhaupt dort ist«, erklärte Saul. »Dafür hätte er Claudia ständig folgen müssen, und das wäre ein viel zu großer Aufwand für eine einzelne Person gewesen.«
    »Vielleicht wusste sie ja, dass er bereits wieder zurückgefahren war«, sagte Grace. »Vielleicht ist sie ihm deshalb gefolgt, um ihn mit seinen Taten zu konfrontieren.« Sie ließ sich auf die Knie nieder, und ihr Sohn stieß ein helles Kichern aus. »Wie auch immer ... Unser Vater mag ein Bastard gewesen sein, aber er ist inzwischen fünfundsechzig, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er und seine Frau eine so große Bedrohung darstellen, dass Claudia derart verängstigt klingt.«
    »Dann steckt vermutlich dieser Jerome dahinter«, sagte David.
    »Von dem du gesagt hast, er sei einfach nur ein mieser Typ«, sagte Saul, »und das wiederum heißt, dass Sam problemlos mit ihm fertig wird, selbst wenn ihm eine Hand auf dem Rücken festgebunden ist.«
    »Vermutlich«, pflichtete Grace ihm bei, obwohl der Gedanke sie keineswegs beruhigte.
    »Ich schlage vor, wir geben Sam eine Stunde Zeit«, sagte David.
    »Ich glaube nicht, dass ich so lange warten kann«, erwiderte Grace.
    »Dann knuddel mit dem kleinen Kerl hier«, schlug Saul vor und kitzelte seinen Neffen am Bauch.
    Grace schaute zu ihrem Schwiegervater und bemerkte zum ersten Mal, wie müde und blass er aussah. »Fühlst du dich nicht gut?«
    »Ich habe eine leichte Kopfgrippe. Nicht weiter schlimm.«
    »Kann ich dir etwas dafür geben?«
    »Ich habe schon genug genommen«, antwortete David.
    »Du solltest wieder nach Hause fahren«, sagte Grace. »Das solltet ihr beide.«
    »Inzwischen müsstest du doch wissen«, erwiderte David, »dass man uns so leicht nicht wieder loswird.«
    Es war das schmuckloseste Haus in der ganzen Straße.
    Ein zweistöckiges Gebäude mit spitzem Dach, die Wände mit farblosem Holz verkleidet. Es war jene Art von Haus, dessen Fassade einem Gesicht ähnelte. Sam fühlte sich unwillkürlich an die alten Filmplakate von Amityville Horror erinnert.
    Er schob diesen Gedanken rasch beiseite und schaute zu den eisengrauen Wolken hinauf. Noch einmal dachte er darüber nach, ob es nicht klüger wäre, die Cops zu rufen, und wieder verwarf er den Gedanken als sinnlos und voreilig.
    Sam hob die rechte Hand und klopfte zweimal an die grün angestrichene Tür.
    Keine Reaktion.
    Sam trat einen Schritt zurück und schaute prüfend zu dem Gehweg, der zur Rückseite des Hauses führte. Bloß ein niedriger Zaun und ein paar Sträucher verwehrten ihm den Zutritt.
    Noch einmal klopfte er an.
    Und endlich ging die Tür auf.

59
     
    Cal schrieb an seiner Epistel.
    Cal der Hasser ... Nie hatte das mehr gestimmt als jetzt.
    Cal erinnerte sich daran, wie er nach dem Kauf der Baby gehofft hatte, sein eigenes Boot würde ihn in eine bessere Zukunft fahren, weg von dem Schmerz, der Bitterkeit und dem Hass, weg von den anderen und sich selbst.
    Doch es war anders gekommen.
    Cal war nun ruhiger als früher am Tag, obwohl sein Rücken, die Schultern und die Wunden an der Brust noch immer höllisch schmerzten. Er wünschte sich, er hätte mehr Gin, doch als er den Cop und die alte Frau zusammen gesehen hatte – und den Kuss –, war er auf geradem Weg in sein Rattenloch zurückgerannt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, sich eine neue Flasche zu kaufen.
    »Habe ich je geschrieben, woher meine Vorliebe für Gin eigentlich kommt?Von dort, woher ich auch meinen Namen habe.Und wo mein John-Boy aufgestanden ist.Von Jewel natürlich.« Er hatte noch Zeit, ein bisschen zu schreiben, denn die Sonne würde erst nach acht untergehen, und was als Nächstes kommen würde, konnte er nur im Dunkeln tun.
    Und dass er es tun musste, daran bestand kein Zweifel.
    Allerdings war er sich noch nicht sicher, wie .
    Aber es würde geschehen, so oder so.
    Es musste geschehen.

60
     
    »Claudia«, sagte Sam.
    Sie stand in der Tür, das Gesicht

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