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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Gesicht in beide Hände und küsste sie auf den Mund. »Ich weiß, dass das Warten verdammt hart ist, Liebling, aber ich werde alleine fliegen.«
    Am Dienstagabend hatten außerhalb der Saison nur wenige Nachtclubs in South Beach geöffnet. So hatte es nicht lange gedauert, bis Martinez und Riley sich auf zwei Clubs in unmittelbarer Nähe hatten konzentrieren können: das Hot-Hot-Hot und die Menagerie. Dort wollten sie bearbeitete Porträtaufnahmen des Opfers herumzeigen.
    Aber erst sollte Mildred die Fotos sehen.
    Trotz der Bemühungen der Gerichtsmedizin waren die Bilder noch immer schaurig, aber besser ging es nicht.
    Nur fanden die beiden Beamten weder im Lummus Park noch am Strand eine Spur von Mildred.
    »Vielleicht hat sie Angst und lässt sich deshalb nicht blicken«, bemerkte Riley.
    »Wahrscheinlicher ist, dass sie sich versteckt, weil wir nicht Sam sind«, erwiderte Martinez.
    Eine Zeitlang hingen sie in der Gegend am Ocean Drive herum. Während Riley in einer öffentlichen Toilette in der Nähe nachsah, versuchte Martinez, Mildred eine SMS zu schicken. Dann warteten sie noch einmal fünf Minuten.
    Niemand zu sehen.
    Kurz bevor Sam an Bord ging, rief er noch einmal bei Grace an.
    »Was Neues von Claudia?«
    »Nein«, antwortete Grace. »Ihr Handy ist noch immer aus, und bei meinem Vater nimmt niemand ab.«
    »Wie geht es dir und Joshua?«
    »Mach dir um uns keine Sorgen. Uns geht es gut.«
    »Ich habe mich gefragt, ob du nicht vielleicht Daniel Bescheid sagen solltest«, sagte Sam.
    »Die Frage habe ich mir auch gestellt«, erwiderte Grace. »Aber Daniel könnte auch nichts anderes tun als sich aufregen.«
    »Wäre ich an seiner Stelle«, sagte Sam, »wäre ich dankbar, wenn mir jemand etwas sagt.«
    »Und was soll ich ihm sagen? Dass Claudia uns glauben gemacht hat, sie reise nach Hause zurück, während sie in Wahrheit nach Chicago geflogen ist? Wie soll ich ihm das erklären, ohne auch auf die andere Sache zu sprechen zu kommen?«
    »Stimmt«, sagte Sam. »Das ist nicht an uns. Lass uns warten.«
    »Wenigstens bis du herausgefunden hast, was los ist«, sagte Grace, »oder sie mich wieder anruft.«
    Mildred hätte nicht so leicht erklären können, warum sie mit den beiden Cops nicht hatte sprechen wollen. Immerhin kannte sie beide, doch sie war schon immer wählerisch gewesen, was die Frage betraf, mit wem sie ihre Zeit verbringen wollte und mit wem nicht. Das war sogar schon zu Donnys Lebzeiten so gewesen.
    Dabei war Zeit heutzutage das Einzige, wovon Mildred genug hatte.
    Samuel Becket jedoch war etwas anderes, und vor ihm war da dieser nette Officer Valdez gewesen. Mit dem hatte Mildred hin und wann gerne den Tag verbracht. Doch ihre Beziehung zu Becket war noch viel enger.
    »Genau das ist es«, sagte Mildred zu ihrem toten Verlobten. »Wir haben wirklich eine Beziehung.«
    Nicht dass Detective Becket sich ihr gegenüber je despektierlich verhalten hätte. Gleiches galt für die nette, rothaarige junge Frau, die ihn an diesem Nachmittag begleitet hatte.
    Aber Samuel Becket hatte ihr ein Telefon gegeben.
    Er hatte gewollt, dass sie in ein Hotel ging, und er hatte es von seinem eigenen, hart verdienten Geld bezahlen wollen. Und das nicht nur, weil er sie für eine wichtige Augenzeugin hielt, sondern vor allem, damit sie in Sicherheit war – dessen war Mildred sicher.
    Seit Donny hatte sich niemand mehr wirklich um Mildred Bleeker gesorgt.
    »Aber um ehrlich zu sein«, sagte Mildred nun zu Donny, »dazu habe ich auch niemanden nahe genug an mich herangelassen.«
    Ein Junge von ungefähr vierzehn Jahren in Baggypants und Baseballkappe kam an den Bäumen vorbei, hinter denen Mildred sich noch immer verbarg für den Fall, dass die beiden Detectives zurückkamen, sie mit sich selber reden hörten und die Augen verdrehten.
    »Spinnerin«, hörte Mildred den Jungen sagen.
    Und dann erkannte sie plötzlich den wahren Grund für ihren Widerwillen, mit Beckets Kollegen zu reden: Sie hatte Angst zu erfahren, warum Samuel nicht bei seinem Partner war.
    »Du bist neurotisch«, tadelte Mildred sich selbst. Vielleicht hatte er nur die Grippe, arbeitete an einem anderen Fall oder hatte sich einen Tag frei genommen.
    Doch Samuel Becket hatte sie erst heute Morgen gefragt, ob sie später am Tag noch da sein würde.
    Und dann hatte er sie auf die Wange geküsst.
    Also neurotisch hin oder her – Mildred machte sich große Sorgen, weil Samuel nicht bei seinem Kollegen Martinez war.
    Und sie wollte den Grund dafür gar

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