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Shining Girls (German Edition)

Shining Girls (German Edition)

Titel: Shining Girls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Beukes
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Brüsten.
    «Lass uns ins Schlafzimmer gehen», flüstert sie, während er sie zur Couch steuert.
    «Hier.» Er legt ihr die Hand auf den Bauch, drückt sie auf die Couch und versucht, ihr das Kleid auszuziehen.
    «Da ist ein Reißverschluss», sagt sie und zieht den Metallschieber herunter. Sie windet sich und schiebt das Kleid über ihre Hüften. Er spürt, wie er anfängt, die Beherrschung zu verlieren. Er dreht ihr die Hände auf den Rücken.
    «Beweg dich nicht», zischt er. Er schließt die Augen und ruft sich Bilder von den Mädchen ins Gedächtnis. Wie sie sich unter ihm öffnen. Wie ihre Innereien herausquellen. Wie sie weinen und sich winden.
    Es ist viel zu schnell vorbei. Stöhnend rollt er sich von ihr herunter, die Hosen auf die Knöchel heruntergerutscht. Er will sie schlagen. Ihre Schuld. Schlampe.
    Aber sie dreht sich um und küsst ihn mit dieser geschickten, herumschnellenden Zunge. «Das war schön.» Sie bewegt ihren Mund zu seinem Schoß, und auch wenn er nicht steif bleiben kann, ist es auf diese Art befriedigender.
     
    «Willst du mal was sehen?», sagt er und reibt abwesend an den Lippenstiftspuren auf seinen Hoden. Sie sitzt zu seinen Füßen auf dem Boden und dreht sich eine Zigarette. Ihr Kleid hängt über ihre Schultern.
    «Hab schon alles gesehen», sagt sie anzüglich.
    Er zieht sich von ihr zurück. «Zieh dich an.»
    «Na gut.» Das Armband klimpert um ihr Handgelenk, als sie einen langen Zug an der Zigarette macht. Dann atmet sie eine Rauchwolke zwischen ihren geschwungenen Lippen aus.
    «Es ist ein Geheimnis.» Es ihr zu sagen bedeutet einen Nervenkitzel. Es ist ein Regelverstoß, und das weiß er. Aber er muss es mit jemandem teilen. Sein großes, schreckliches Geheimnis. Wenn er der reichste Mann auf der Welt wäre und es gäbe nichts, für das er sein Geld ausgeben könnte, wäre es genau dasselbe.
    «Also gut», sagt sie noch einmal, ein wissendes Fältchen um den Mundwinkel.
    «Du darfst aber erst schauen, wenn ich es sage.» Er kann sie nicht zu weit mitnehmen. Er muss ihre Grenzen erkennen.
    Dieses Mal benutzt er seinen Hut, um ihr das Gesicht zu verdecken, als er sie aus dem Haus führt. Trotzdem keucht sie bei dem hellen Licht auf. Sie treten hinaus in einen milden Nachmittag mit lebhaftem Wind und leichtem Frühlingsregen. Sie fasst sich schnell wieder. Das hat Harper im Voraus gewusst.
    «Was ist das?», will sie wissen und gräbt ihm die Finger in den Arm, den Blick starr auf die Straße gerichtet. Ihre Lippen sind leicht geöffnet, sodass er sehen kann, wie sie sich mit der Zunge über die Zähne fährt, hin und her, hin und her.
    «Warte erst mal, was du sonst noch alles zu sehen bekommst», sagt er.
    Er geht mit ihr in die Innenstadt, die sich gar nicht so sehr verändert hat, aber dann lassen sie sich mit der Menge in den Northerly Island Park treiben, wo die neue Weltausstellung läuft. Frühling 1934 . Er war auf seinen Ausflügen schon einmal hier.
    «Das Jahrhundert des Fortschritts», verkünden die Plakate. «Die Regenbogenstadt.» Sie gehen zwischen Pulks aufgeregter, glücklicher Menschen durch eine Flaggenallee. Sie starrt die Flaggen an, sie beobachtet die roten Lichter, die an dem schmalen Turm hinauflaufen, um ein Riesenthermometer darzustellen. «Das ist nicht hier», sagt sie erstaunt.
    «Gestern jedenfalls nicht.»
    «Wie hast du das gemacht?»
    «Das kann ich dir nicht sagen.»
    Er wird der technischen Wunderdinge schnell müde, sie erscheinen ihm altertümlich. Die Gebäude sind seltsam und stehen, wie er weiß, nur vorübergehend. Sie schreit auf und hängt sich an seinen Arm, als sie vor den Dinosauriern stehen, die mit dem Schwanz wackeln und ihre Köpfe von einer Seite auf die andere schwingen, aber ihn kann die primitive Mechanik nicht beeindrucken.
    Es gibt ein nachgebautes Fort mit Indianern und ein goldenes japanisches Haus, das an einen kaputten Regenschirm erinnert – überall ausladende Streben. Das Haus der Zukunft ist keins. Die Ausstellung von General Motors ist lächerlich. Ein riesiger Junge mit verzerrtem Puppengesicht sitzt rittlings auf einem übergroßen roten
Flyer
-Spielzeugauto, das nach nirgendwo fährt.
    Er hätte sie nicht hierherbringen sollen. Es ist jämmerlich. Die Grenzen der Vorstellungskraft, die Zukunft in fröhlichen Farben angemalt wie eine billige Hure, wo er doch ihr wahres Gesicht gesehen hat, hastig und beschränkt und hässlich.
    Sie registriert seine Stimmung und versucht, etwas dagegen zu unternehmen.

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