Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Entsetzen als irgend ein Hotel für sich allein je auslösen konnte. Das Schrecklichste war, dass alles wieder so war wie früher: sie und ihr betrunkener Mann.
    »Jack, ich will dir doch helfen.«
    »Oh ja, du und Danny wollt nur helfen.« Er verstärkte schmerzhaft seinen Griff. Er hielt sie immer noch fest, als er wacklig auf die Knie kam.
    »Du wolltest uns allen hier heraushelfen. Aber jetzt … hab’ … ich dich!«
    »Jack, mein Knöchel. Du tust mir weh –«
    »Das war erst der Anfang, du Saustück.«
    Sie war bei diesem Ausdruck so gelähmt, dass sie sich nicht bewegte, als er ihren Knöchel losließ, sich aufrichtete und schwankend vor ihr stand.
    »Du hast mich nie geliebt«, sagte er. »Du willst, dass wir weggehen, weil du weißt, dass ich dann erledigt bin. Hast du jemals an meine Ver … Ver … Verantwortung gedacht? Einen Scheißdreck hast du getan. Du bist genau wie deine Mutter, du verdammte Schlampe!«
    »Hör auf«, rief sie weinend. »Du weißt nicht, was du redest. Du bist betrunken. Ich weiß nicht wieso, aber du bist betrunken.«
    »Oh, ich weiß es sehr gut. Du und er. Das kleine Biest da oben. Ihr heckt etwas gegen mich aus. Stimmt das nicht?«
    »Nein, nein! Wir hecken überhaupt nichts aus. Wovon redest –«
    »Du Lügnerin!« brüllte er. »Oh, ich weiß recht gut, wie ihr das macht. Wenn ich sage: ›Wir bleiben hier, und ich mache meine Arbeit«, sagst du ›ja, Liebling‹, und er sagt ›ja, Daddy‹, und dann macht ihr eure Pläne. Ihr wolltet das Schneemobil benutzen. Das habt ihr geplant. Aber ich wusste es. Ich habe es mir gedacht. Glaubtet ihr, ich würde nicht draufkommen? Habt ihr mich für so dumm gehalten?«
    Sie starrte ihn an, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Er würde sie umbringen, und dann würde er Danny umbringen. Und dann würde das Hotel vielleicht zufrieden sein und ihm gestatten, sich selbst umzubringen. Genau wie der andere Hausmeister. Genau wie
    (Grady)
    Sie war vor Entsetzen wie betäubt, als ihr jetzt bewusst wurde, mit wem Jack sich im Festsaal unterhalten hatte.
    »Du hast meinen Sohn gegen mich aufgehetzt. Das war das Schlimmste.« Sein Gesichtsausdruck wurde ganz wehleidig. »Mein kleiner Sohn. Jetzt hasst auch er mich. Dafür hast du gesorgt. Du warst schon immer eifersüchtig, stimmt das nicht? Genau wie deine Mutter. Du warst nicht zufrieden, bevor du nicht alles kaputt gemacht hast. War das nicht so?«
    Sie konnte nicht sprechen.
    »Aber ich werde es dir schon zeigen«, sagte er und versuchte, ihr die Hände um die Kehle zu legen.
    Sie trat einen Schritt zurück, dann noch einen, und er torkelte gegen sie. Sie dachte an das Messer in ihrer Tasche und wollte danach greifen, aber er umfasste sie mit dem linken Arm. Sie nahm scharfen Gingeruch wahr und roch seinen sauren Schweiß.
    »Muss bestraft werden«, grunzte er. »Gezüchtigt … hart gezüchtigt.« Mit der rechten Hand griff er ihr an die Kehle.
    Als ihr der Atem wegblieb, empfand sie nur noch Panik. Jetzt griff auch seine linke Hand nach ihrer Kehle, und sie hätte das Messer erreichen können, aber sie vergaß es. Sie hob die Hände und zerrte vergeblich an seinen stärkeren.
    »Mommy!« schrie Danny von irgendwo. »Daddy, hör auf! Du hast Mommy weh!« Er schrie durchdringend. Es war ein hoher, kristallener Laut, den sie von weither hörte.
    Rote Lichtblitze sprangen vor ihren Augen wie Ballett-Tänzer. Der Raum wurde dunkler. Sie sah ihren Sohn über die Bar klettern und sich seinem Vater gegen die Schulter werfen. Plötzlich war eine der Hände, die ihr die Luft abdrückten, weg, und er stieß Danny knurrend zur Seite. Der Junge fiel gegen die leeren Regale und sank benommen zu Boden. Und wieder hatte Jack beide Hände an ihrer Kehle. Die roten Blitze wurden schwarz.
    Danny wimmerte leise. Ihre Kehle brannte. Jack brüllte ihr ins Gesicht.
    »Dir werde ich helfen, du verdammtes Miststück. Dir werde ich zeigen, wer hier der Boss ist. Dir werde ich –«
    Aber alle Geräusche verhallten wie in einem langen Korridor. Ihr Widerstand wurde schwächer. Ihre Hand löste sich von seiner und sank herab wie die Hand einer Ertrinkenden.
    Sie berührte eine Flasche – eine der mit Stroh umwickelten Weinflaschen, die als dekorative Kerzenhalter dienten. Ohne sehen zu können, ergriff sie mit letzter Kraft die Flasche und fühlte die Wachstropfen daran.
    (oh Gott, wenn sie mir aus der Hand gleitet.)
    Sie riss die Flasche hoch und schlug zu. Sie wusste, wenn sie nur Schulter oder Arm traf, war

Weitere Kostenlose Bücher