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Shit

Shit

Titel: Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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hingewiesen, dass er mir keinerlei Zusagen auf eine rechtliche Besserstellung machen kann. Ich stehe derzeit nicht unter dem Einfluss von Drogen oder sonstiger berauschender Mittel und fühle mich geistig und körperlich in der Lage, der Vernehmung zu folgen. Auf diese Passage der Vernehmungsniederschrift wurde ich besonders hingewiesen und bestätige dies durch meine Unterschrift.“
    Tom drückte Conny einen Kugelschreiber in die Hand und dieser unterzeichnete. Dann bestätigte er die der Polizei bereits bekannten Fakten und räumte die Abgabe an die in der Liste genannten Kiffer ein, an die er gelegentlich Rauchpieces verkauft hatte.
    Marco Kniebs beschuldigte er als einzigen regelmäßigen Abnehmer größerer Mengen. Marco war ohnehin fertig und außerdem gefiel es Conny nicht, wie Melanie sich in der letzten Zeit für diesen Typen interessierte.
    Nachdem Conny seine Angaben zu Protokoll gegeben hatte, fragte Tom Schneider: „Und bei wem hast
du
Haschisch eingekauft?“
    Conny versuchte nun, die Story von einem unbekannten Dealer in Amsterdam aufzutischen.
    Tom lächelte nur.
    Das kam ihm alles so bekannt vor.
    Aber er hatte keine Lust mehr auf weitere Diskussionen, nahm Connys Lügengeschichte zu Protokoll und beendete die Vernehmung.
    „Okay, dann gehen wir noch zum Erkennungsdienst“, sagte Ecci, fuhr mit Conny im Fahrstuhl in den zweiten Stock.
    Sie betraten einen Raum, der einem Fotoatelier ähnelte. Vor einer weißen Wand stand – angestrahlt von zwei Scheinwerfern – ein großer Drehstuhl.
    Der Beamte in dem weißen Kittel schrieb mit Kreide eine Nummer auf die Tafel, die neben dem Stuhl stand und forderte Conny auf, sich auf diesen Stuhl zu setzen.
    „Und nun in die Kamera schauen. Nicht lächeln. Das wird kein Familienfoto. Hier gibt es nichts zu lachen!“, sagte der Beamte, drehte den Stuhl nach rechts, fotografierte, drehte den Stuhl nach links und drückte erneut den Auslöser der Kamera.
    Dann musste Conny sich für ein Foto in voller Körpergröße neben ein Metermaß an die Wand stellen.
    „So, nun werden wir deine Finger ein bisschen schmutzig machen!“
    Die kräftige Hand des Beamten ergriff Connys schmales Handgelenk, als wolle er ihm die Finger brechen. Dann färbte der Kriminalbeamte vom Erkennungsdienst Connys Hand mit einer schwarzen Rolle ein, nahm einen Handflächenabdruck und rollte einen Finger nach dem anderen ab.
    Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung murmelte der Beamte: „Drüben am Waschbecken kannst du deine Hände sauber machen! So, Ecci, du kannst ihn jetzt runter ins Loch bringen.“
    Ecci fuhr mit seinem Gefangenen im Fahrstuhl in das Polizeigewahrsam im ersten Untergeschoss.
    „Denkel, aufwachen! Kundschaft“, rief Ecci in die Gegensprechanlage.
    Die Tür öffnete sich. In einem schmalen Raum mit vielen Bildschirmen saß ein Polizist und überwachte alle Zellen.
    Weitere Monitore kontrollierten jeden Schritt in dem Zellentrakt.
    „Zum ersten Mal bei uns?“, fragte der Gewahrsamsbeamte.
    Conny schwieg.
    „Er wird morgen früh dem Haftrichter vorgeführt“, antwortete Ecci.
    Conny musste seine Sachen abgeben. Der Beamte warf die persönlichen Gegenstände in eine rote Plastikbox: Uhr, Gürtel, Geldbörse, Schlüssel, Feuerzeug, alles, was er in den Taschen trug.
    „Folgen Sie mir! Im Gleichschritt! Marsch!“, sagte der Polizist und lachte, als habe er einen geilen Witz gerissen.
    Conny folgte dem Beamten durch den Flur. Vor einer der zahlreichen Zellen blieb der Polizist stehen, schloss mit einem riesigen Schlüssel die schwere Tür auf und machte eine einladende Handbewegung.
    „Bitte sehr. Vorher Schuhe ausziehen und vor die Tür stellen!“
    Conny zog die Schuhe aus, stellte sie neben die Zellentür in den Flur und betrat mit einem seltsamen Gefühl den schmalen Raum.
    Dann forderte der Gewahrsamsbeamte ihn auf, sich komplett auszuziehen.
    Conny hatte sich noch nie so erniedrigt gefühlt, als er nackt vor den beiden Beamten stand und der Gewahrsamsbeamte sogar seine Strümpfe in Augenschein nahm. Danach konnte er sich wieder anziehen.
    Der Gewahrsamsbeamte verriegelte die Zellentür und kurze Zeit später donnerte die Eingangstür zum Zellentrakt ins Schloss.
    Eine unheimliche Stille breitete sich in dem engen Raum aus.
    Conny blickte aus dem vergitterten Fenster auf die gegenüberliegende Hauswand des Polizeipräsidiums. Das Gebäudewar mindestens zehn Stockwerke hoch. Conny warf sich auf die schmale Pritsche und trommelte mit beiden Fäusten auf die

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