Shit
Matratze.
Tränen liefen über seine Wangen.
Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal geweint hatte.
15.
Nachdem sie Conny in das Polizeigewahrsam eingeliefert hatten, fuhren Tom und Ecci zur Familie Kniebs. Aus einem unerklärlichen Grund hatten sie bei der Vorbereitung der Durchsuchungsaktion Marco vergessen. Vielleicht, weil er als Einziger nicht auf Connys Liste stand? Aber Tom kannte den Jungen. Bereits vor etwa einem halben Jahr hatte er Marcos Zimmer durchsucht und ihn mehrfach in der Drogenszene kontrolliert. Aber Marco war bislang nur wegen des Besitzes geringer Mengen Haschisch aufgefallen und nie als Abnehmer größerer Mengen.
Irgendwie hatte Tom den jungen Mann in sein Herz geschlossen. Er war so anders als die anderen Kiffer.
Tom klingelte an dem Außentor. Erst nach mehreren Minuten meldete sich eine weibliche Stimme: „Ja bitte?“
„Schneider, Kripo Koblenz. Frau Kniebs, öffnen Sie uns bitte die Tür.“
„Marco ist nicht da“, versicherte Frau Kniebs und, als könne sie durch die Gegensprechanlage die ungläubigen Mienen der beiden Kriminalbeamten erkennen, fügte sie hastig hinzu: „Das stimmt!“
„Trotzdem, Frau Kniebs, öffnen Sie die Tür!“
„Ich bin aber noch nicht angezogen“, rauschte es undeutlich aus dem Lautsprecher.
„Frau Kniebs, bitte!“
Die Tür öffnete sich.
Als die Beamten durch den mit Altstadtsteinen gepflasterten Hof gingen, bewegte sich hinter einem Fester im Erdgeschoss eine Gardine.
„Schickes Nachthemd.“ Diesen Kommentar konnte sich Tom einfach nicht verkneifen, als Frau Kniebs in einem eleganten Kostüm öffnete.
„Sie wissen ja, wo sein Zimmer ist“, sagte Frau Kniebs verschämt und zeigte auf die gegenüberliegende Tür.
Marco kam in diesem Moment aus seinem Zimmer und tat so, als würde er die beiden Kriminalbeamten erst jetzt bemerken.
„Was ist denn los?“, rief er.
„Marco, machen wir es kurz. Hast du Stoff im Haus?“, fragte Ecci.
Marco schüttelte verneinend den Kopf.
„Darf ich den Herren einen Kaffee oder lieber einen Espresso anbieten?“, fragte Frau Kniebs.
„Gerne einen Kaffee“, antwortete Tom.
Ecci nickt zustimmend.
„Das ist ja der blanke Hohn“, sagte Marco leise. „Die stellen mir gleich die Bude auf den Kopf und du bietest denen noch Kaffee an. Warum nicht gleich Übernachtung mit Frühstück? Echt ätzend.“
„Wir gehen jetzt in dein Zimmer. Du kennst das Spielchen ja schon“, sagte Tom.
„Aber ich möchte nicht mitspielen“, entgegnete Marco.
„Du hast keine Wahl“, stellte Tom trocken fest.
„Ja, ich weiß. Du hast keine Chance, aber nutze sie“, erwiderte Marco bitter.
Tom Schneider führte Marco behutsam in sein Zimmer.
Aus dem iPod erklang „Revolverheld“
Halt dich an mir fest
,
wenn dein Leben dich zerreißt
.
Halt dich an mir fest
,
wenn du nicht mehr weiterweißt
.
Halt dich an mir fest
,
weil das alles ist, was bleibt
.
Marco drehte den Lautstärkeregler voll auf.
„Mach bitte leise!“, bat Tom im ruhigen Ton.
Frau Kniebs lehnte an der Tür.
„Frau Kniebs, möchten Sie, dass wir noch einen neutralen Zeugen hinzuziehen?“, fragte Ecci.
„Nein, um Gottes willen. Darauf kann ich verzichten.“
Frau Kniebs ging zurück in die Küche, stellte zwei Tassen auf den Tisch und öffnete eine Dose Milch.
„Kaffee mit oder ohne Milch?“, fragte sie.
„Einmal mit, einmal schwarz“, sagte Ecci, der in der Küche das Durchsuchungsformular ausfüllte.
Frau Kniebs atmete tief durch.
„Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Sie das erste Mal vor unserer Haustür gestanden haben und ich voller Überzeugung gesagt habe:
Mein Sohn nimmt keine Drogen, das muss eine Verwechslung sein
. Warum kommen Sie denn heute?“, fragte sie sichtlich erregt und beantwortete einen Teil der Frage selbst, bevor Ecci sie aufklären konnte.
„Ich denke, Sie rennen nicht mehr jedem kleinen Konsumenten hinterher, sondern wollen sich auf die Dealer konzentrieren?“
„Eben!“, sagte Ecci.
„Das heißt, er handelt mit Haschisch?“
„Zumindest hat er größere Mengen eingekauft. Ob das lediglich für seinen Eigenkonsum war oder ob er auch weiterverkauft hat, können wir momentan nicht sagen.“
„Hat dieser Conny ihn jetzt mit reingerissen?“
Ecci nickte.
„Was soll ich denn nun machen?“, fragte Frau Kniebs verzweifelt.
„Sie sollten sich mit der Drogenberatungsstelle in Verbindung setzen“, antwortete Ecci.
„Ich habe vor einiger Zeit mit Frau Soller
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