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Shit

Shit

Titel: Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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Betäubungsmitteln handeln sollte.
    Melanies Mutter war soeben erst vom Klingeln des Weckers mitten aus einem Traum gerissen worden. Aber das Läuten der Haustür erschreckte sie mehr als der planmäßig rasselnde Wecker. Wenn es um diese Uhrzeit klingelt, bedeutet das nichts Gutes. Sie zog sich hastig den Bademantel über das Nachthemd und schaute aus dem Flurfenster im ersten Stock.
    Vor der Haustür standen zwei junge Männer.
    „Was wollen Sie?“, rief Frau Möller aus dem Fenster. „Kriminalpolizei, öffnen Sie bitte die Tür“, antwortete einer der Männer. Er hielt eine goldfarben ovale Marke in seiner nach oben ausgestreckten Hand.
    „Was soll das?“, entgegnete Frau Möller nun leiser, damit die Nachbarn nichts hörten. Sie hatte das Gefühl, als würde sie jeden Moment über die niedrige Fensterbank nach unten in den Vorgarten stürzen.
    „Frau Möller“, erwiderte einer der Männer ruhig, aber immernoch so laut, dass es die halbe Nachbarschaft mitbekommen konnte. „Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss. Wenn Sie uns nicht umgehend die Tür öffnen, müssen wir sie aufbrechen. Also kommen Sie bitte runter. Wir haben auch einen neutralen Zeugen dabei.“
    Auf ein Handzeichen des Beamten stieg eine junge Frau aus dem vor dem Haus geparkten BMW. Frau Möller erkannte Steffie Geisen, eine ehemalige Nachbarin, die bei der Stadtverwaltung arbeitete.
    „Stef-fie?“, stotterte Frau Möller, schlug das Fenster zu, lief nach unten und öffnete die Tür.
    „Wo ist das Zimmer Ihrer Tochter?“, fragte einer der Männer.
    „Die Treppe hoch, das Zimmer geradeaus.“
    Ein Beamter lief die Treppe hinauf. Im gleichen Moment wurde die Wasserspülung der Toilette im ersten Stock betätigt.
    Kurz danach stolperte Melanie schlaftrunken aus dem Bad.
    „Was hast du gerade weggespült?“, fragte der Kommissar.
    „Meine Kacke, was sonst?“
    Melanies Mutter sah ihre Tochter entsetzt an und seufzte: „Kind, wie redest du denn? So kenne ich dich ja gar nicht!“
    Wieso war Melanie nicht überrascht, als der Mann vor ihr stand?
    Warum hatte sie ihn nicht gefragt, was er am frühen Morgen hier zu suchen habe?
    Und woher nahm er sich das Recht, ihre Tochter zu fragen, was sie auf der Toilette gemacht hatte?
    Hilfe suchend wandte sich Frau Möller an ihre ehemalige Nachbarin.
    „Steffie, was hat das alles zu bedeuten?“
    Steffi Geisen schüttelte nur stumm den Kopf, zog die Schultern hoch und warf einen Blick auf den zweiten Kriminalbeamten, der neben ihr stand.
    Er trug eine Brille, die ihm ständig von seiner kleinen Nase rutschte. Mit dem Zeigefinger der linken Hand schob er das scheinbar viel zu große Brillengestell immer wieder nach oben.
    „Pundsak von der Kripo“, stellte sich der Mann vor und hielt Frau Möller sein Portemonnaie vor die Nase, in dem sie einen Dienstausweis erkennen konnte.
    „Günther Pundsak, Kriminalkommissar“, war dort zu lesen, und da sie ihn weiterhin ungläubig anblickte, entnahm der Beamte den Dienstausweis aus dem Portemonnaie. „Können wir uns nicht irgendwo hinsetzen?“
    „Aber natürlich“, erwiderte Frau Möller und bot dem Beamten und Steffie einen Platz in der Wohnküche an. Dann sahsie sich zwei Passagen aus dem Durchsuchungsbeschluss genauer an:
    In dem Ermittlungsverfahren gegen Melanie Möller wegen Anfangsverdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelrecht wird die Durchsuchung des Zimmers und anderer benutzter Räume der Beschuldigten und ihrer Person und der ihr gehörenden Sachen sowie die Beschlagnahme von nachstehenden Beweismitteln angeordnet: Betäubungsmittel, Betäubungsmittelutensilien und diesbezügliche Unterlagen
.
    Die Durchsuchung und Beschlagnahme war auf Antrag der Staatsanwaltschaft anzuordnen, da zu vermuten ist, dass ... Die Beschuldigte ist des unerlaubten Handeltreibens von BTM in nicht geringen Mengen gemeinsam mit dem anderweitig verfolgten Conny Stein
...
    Steffie Geisen setzte sich neben Frau Möller an den runden Küchentisch und umfasste deren zitternde Hände. „Soll ich uns einen Kaffee machen“, fragte sie mit Blick auf den Kaffeeautomaten.
    „Ja, Steffie, den kann ich jetzt gebrauchen“, flüsterte Frau Möller.
    Der zweite Beamte kam mit Melanie in die Küche und berichtete Pundsak, dass er nichts gefunden habe.
    „Klar, kannst ja schlecht nachtauchen“, lächelte Pundsak.
    Frau Möller starrte auf die Tischplatte. Dann blickte sie ihre Tochter an und flüsterte: „Melanie, was hat das zu bedeuten? Du dealst mit

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