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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu verhindern. Du, Gina. Diese Last nimmt dir keiner ab.
    Während sie eilig ihrem Auto zustrebte, überlegte sie wieder einmal, auf welche Weise sie schnell zu Geld kommen konnte. Sie brauchte irgendeinen Prominenten, der ihr weiterhalf. Jemanden, zu dem die Öffentlichkeit einen Bezug hatte, jemanden, dem sie trauen und der großzügig spenden würde. Sie dachte an Billy Zachary Furlough, diesen überschäumenden Fernsehprediger. Er brachte die Leute dazu, allwöchentlich für seine Kirche zu spenden, und sein Standardspruch »Gott liebt dich, Bruder« war im ganzen Land zu hören.
    Sie war Billy Zachary noch nie wegen Geld angegangen – er hatte etwas zu Abgebrühtes, zu Geschäftsmäßiges an sich. Aber nach der heutigen Konferenz musste sie womöglichdoch ihren Stolz vergessen und ihn, statt anzurufen, persönlich aufsuchen.
    Ja, sie würde zu Billy Furlough gehen. Und dann würde sie sich noch einmal an Asa Pomeroy wenden, ein weiterer wohlhabender Bürger der Stadt, den sie absolut unsympathisch fand.
    Pomeroy tauschte seine Ehefrauen regelmäßig gegen jüngere Modelle ein und verkaufte Waffen an den Meistbietenden. Trotzdem war er bekannt dafür, dass er Hunderttausende von Dollars spendete, wenn ihm eine Sache zusagte. Zudem besaß Asa, der Allmächtige, selbst einen Sohn, der mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte.
    Wieder einmal würde sie lächeln, freundlich bitten und ihre Zunge im Zaum halten müssen.
    Der Zweck heiligte die Mittel.
    Dieser alte Spruch war ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Erst letzte Woche hatte sie ihre Freundin Eleanor Cavalier angerufen, die bei WSLJ arbeitete. Gina hatte sich einen Spendenaufruf im Radio gewünscht und gehofft, als Gast zu Samantha Wheelers Sendung
Mitternachtsbeichte
eingeladen zu werden. Dr. Sam war Psychologin und arbeitete im Boucher Center in der Nähe der Toulouse Street. Manchmal sprang sie auch im Crescent City Center ein. Das Problem war nur, dass die für die Sendung zuständige Programmdirektorin meinte, für das Publikum sei es interessanter, wenn Gina auch einmal in Luke Giermans Sendung auftrat. Trotz ihrer Angst, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, hatte Gina, wenn auch widerstrebend, zugestimmt.
    Nachdem Gierman nun einem Mord zum Opfer gefallen war, nahm Gina an, dass sie in Bezug auf diesen Auftritt davongekommen war.
    Sie kämpfte mit ihrem Schirm, trat in Pfützen, die sich inden Schlaglöchern gesammelt hatten, und spürte, wie das Wasser in ihre Stiefel drang.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, warum es so dunkel war. Die einzige Sicherheitsleuchte auf dem gesamten Parkplatz war durchgebrannt.
    Wie merkwürdig.
    Sie sehnte sich danach, den fünf Meilen weiten Heimweg rasch hinter sich zu bringen, warm zu duschen, sich und Wally ein Glas Wein einzuschenken und ihn haushoch im Scrabble zu besiegen. Er wartete bestimmt schon auf sie, so wie er es in den sechsunddreißig Jahren ihrer Ehe immer getan hatte.
    Endlich war Gina bei ihrem Wagen angekommen und wollte den Schlüssel ins Türschloss schieben, aber das erwies sich, wie so vieles andere an diesem verflixten Abend, als Problem. Das Schloss klemmte.
    Sie versuchte es noch einmal. »Komm schon«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Der Schlüssel ließ sich keinen Millimeter weit ins Schloss schieben.
    Aufgebracht wollte sie gerade den Reißverschluss ihrer Handtasche öffnen, um ihr Handy herauszunehmen, da spürte sie etwas – nichts, was sie hätte sehen können, sondern nur eine düstere Ahnung, die sie veranlasste, sich umzudrehen und ihren Schirm zu schwingen.
    Zu spät. Kaltes Metall berührte sie am Hals.
    Sie wollte schreien, doch da schoss ein Stromschlag von Tausenden von Volt durch ihren Körper. Ihre Beine knickten ein. Sie fuchtelte wild mit den Armen, konnte nicht mehr atmen. Ihre Gedanken verwirrten sich. Es war, als würden tausend winzige Dolche ihre Haut ritzen. Nein! Erneut versuchtesie zu schreien, aber nur leise, unverständliche Laute kamen über ihre Lippen.
    Rasch und geschickt, als hätte er es schon tausendmal praktiziert, presste der Angreifer ihr ein Stück Klebeband über den Mund, hob die Schlüssel auf, die neben ihr zu Boden gefallen waren, zog etwas vom Türschloss ihres Autos ab, öffnete beide Türen auf der Fahrerseite und stieß Gina brutal auf den Rücksitz. Hilflos und unfähig, sich zu rühren, beobachtete sie, wie er draußen noch etwas vom Boden aufhob … ihre Handtasche, dann den

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