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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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kaltem, nacktem Grauen.
    Sie hatte von barbarischen, an Frauen ausgeführten Riten gehört und versuchte, sich gegen das entsetzliche Schicksal, das sie erwartete, zu wappnen.
    »Okay, sei jetzt ein braves Mädchen«, flüsterte er. Sein heißer Atem streifte ihren Nacken. »Tu genau das, was ich dir sage, dann geschieht dir nichts.«
    Sie glaubte ihm nicht eine Sekunde lang.
    Seine Worte waren eine Falle. Ein Trick, auf den sie nicht hereinfiel.
    »Zieh dich aus.«
    Sie erstarrte. Befürchtete erneut, sich übergeben zu müssen. Er drückte die Mündung der Waffe gegen ihre Brust, und sie erwog für einen Moment, nicht zu gehorchen. Doch schließlich tat sie, was er verlangte. In dem Wissen, dass die Waffe auf sie gerichtet war, zog sie das T-Shirt aus und streifte ihre Shorts ab. Sie begann wieder zu zittern, hatte sich noch nie im Leben derart verletzlich gefühlt. Tränen strömten aus ihren Augen. Angst krampfte ihre Eingeweide zusammen. Wie viele Menschen – Männer – sahen zu? Wie viele würden sie gleich anfassen? Sie würgte und hatte abermals das Gefühl, ohnmächtig zu werden.
    »Gut so.«
    In Sport-BH und Slip stand sie wie versteinert da.
    Musste sie sich nicht völlig nackt ausziehen?
    »Zieh jetzt das an.« Mary hörte, wie hastig ein Reißverschluss geöffnet wurde, dann drückte der Kerl ihr etwas Weiches, Seidiges in die Hände – ein Kleid? Unbeholfen, da ihre Finger ihr kaum gehorchten, raffte sie das glatte Material zusammen, und es gelang ihr, es irgendwie überzustreifen. Sie wusste nicht, was es war, aber es bedeckte ihre Blöße, und das war im Augenblick das einzig Wichtige. »Anders herum«, befahl er, und sie griff blindlings in den Stoff, zog ihn um ihren Körper herum und zerrte das Oberteil hoch, über die Taille und über ihre Brüste. Umständlich fand sie die langen Ärmel und schob die Hände hindurch. Dann war er hinter ihr, packte sie wieder am Arm und zog langsam den Reißverschluss hoch, der irgendwo auf Schulterhöhe endete. Sein Atem war heiß. Eklig. Beinahe nass fühlte er sich auf ihrem Nacken an.
    Und jetzt … wenn es doch nur irgendeinen Weg gäbe, ihn aufzuhalten! Aber es war unmöglich.
    Langsam, während er sie weiterhin mit einer Hand festhielt, fuhr er mit dem Lauf der Pistole über ihre Haut, so dass das kalte Metall ihren Hals liebkoste.
    Mary bekam eine Gänsehaut.
    Wenn sie jetzt ganz schnell herumwirbelte, konnte sie ihn vielleicht überrumpeln, ihm die Waffe aus der Hand schlagen, sich die Binde von den Augen reißen und rennen, was das Zeug hielt. Sie war schnell. Und dank des Adrenalins in ihren Adern würde sie fünf oder sechs Kilometer laufen können, ohne eine Verschnaufpause einlegen zu müssen.
    »Ah, ah, aaaah!«, stieß er so dicht hinter ihr hervor, dass sie die Dehnung seines Brustkorbs an ihrem Rücken spürte. Seine Erektion presste sich durch die weichen Falten des Kleides in ihre Gesäßfurche.
    Marys Kinn zitterte. Wollte er sie vergewaltigen? Und waren dann etwa auch noch die anderen schweigenden Anwesenden an der Reihe?
    Warum? Vater im Himmel, warum?
    Lauf, Mary! Riskier es! Und wenn die Pistole losgeht – was soll’s?
    Da legte er seinen Arm um ihre Taille und drückte ihren Körper eng an sich. »Jetzt, Mary«, stieß er heiser hervor, und sie wäre fast gestorben, als ihr klar wurde, dass er ihren Namen wusste. Seine Wahl war nicht zufällig auf sie gefallen. Er hatte genau
sie
für seine schmutzigen Pläne ausgesucht. »Ich sage dir, was du tun musst, um dich zu retten. Hörst du mir zu?«
    Sie nickte und hasste sich dafür. Hasste
ihn
.
    »Du nimmst jetzt diese Pistole und schießt damit in ein Kissen.«
    Wie bitte?
    »Ganz recht, ich gebe dir die Waffe, aber du wirst dich nichtzu mir umwenden und mich damit töten. Das lasse ich nicht zu. Meine Hand wird deine halten. So etwa, siehst du …?«
    Er drückte ihr die Waffe in die zitternde, schweißnasse Hand und legte ihren Zeigefinger um den Abzug. Mit festem Griff führte er ihre Hand, und als sie versuchte, sich dagegen zu wehren, schob er ihre Hand nach vorn.
    »Du brauchst nur abzudrücken.«
    Sie bebte am ganzen Körper. Das war Wahnsinn. Völlig verrückt. Wie kam sie dazu, blindlings ins Dunkle zu schießen? Für einen Moment schoss ihr durch den Kopf, ob es sich womöglich um einen idiotischen Studentenulk handelte, einen Streich von der Art, für die gewisse Schwestern- und Burschenschaften berüchtigt sind. Doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Sie hatte sich
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