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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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aufs Dach der Fahrerkabine. Mary konnte kaum noch atmen.
    Amen.
    Die Tür öffnete sich, und Mary spürte, wie die schwüle Hitze der Nacht ins Wageninnere drang. Der Mann stieg aus. Sie hörte das Schmatzen seiner Stiefel oder Schuhe im Schlamm. Hörte ein dumpfes Geräusch – hatte er den Vordersitz nach vorn geklappt?
    Im nächsten Moment wurde sie grob aus dem Wagen gezerrt.
    Ihre Laufschuhe versanken tief im Lehm und sie wäre beinahe gestürzt. Modriger Sumpfgeruch stieg ihr in die Nase und weckte Gedanken an Schlangen und Alligatoren in ihr, erbarmungslose Raubtiere – und dennoch harmlos im Vergleich zu dem Ungeheuer, das sie entführt hatte. Sie wand sich, versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.
    »Hör auf damit!«, schrie er sie an und neue Angst erfasste sie. Wenn er es wagte, so laut zu sprechen, waren sie allein … völlig allein. O Gott, das war das Ende! Hier in der Dunkelheit, im Bayou, wie sie vermutete, sollte sie sterben. »Ich befreie deine Füße von den Fesseln, aber falls du versuchst wegzulaufen …« – wieder drückte er die stählerne Mündung an ihre Schläfe – »… dann bringe ich dich um.«
    Sie hätte beinahe in ihre Joggingshorts gemacht.
    Umbringen würde er sie sowieso. Das wusste sie. Wenn sich eine Gelegenheit bot, würde sie weglaufen. Lieber ein Schuss in den Rücken, als stundenlang vergewaltigt und auf übelste Art misshandelt zu werden. Sie musste entkommen. Unbedingt. In dem Augenblick, wenn er ihre Füße befreite …
    Mit einer schnellen Bewegung schnitt er das Klebeband an ihren Knöcheln durch, zertrennte auch das Band, das ihre Handgelenke fesselte, und packte dann brutal ihren Arm. Ihre Schultergelenke schmerzten noch, denn er hatte ihr zuvorschon die Arme auf den Rücken gedreht, doch dieser Griff war noch viel, viel schlimmer. »Denk nicht einmal dran«, warnte er sie, als hätte er gespürt, dass sie im Begriff war loszurennen, und übte einen so schmerzhaften Druck auf ihren Arm aus, dass sie durch den Knebel hindurch schrie und in die Knie sank.
    Der Mann riss sie grob auf die Füße zurück. »Gehen wir.« Er stieß sie mit der kalten Mündung seiner Waffe an, hielt ihren Arm mit kräftigen Fingern umklammert und zwang sie zum Weitergehen.
    Mary hörte den Gesang von Fröschen und Grillen, spürte den weichen Boden und Laub unter ihren Füßen, den warmen Regen, der ihr in den Nacken lief und aus ihrem Pferdeschwanz tropfte.
    Sie glaubte, den Fluss zu riechen, war sich jedoch nicht sicher. Plötzlich schluchzte sie herzzerreißend auf und wäre beinahe gegen etwas Hartes, Unbewegliches getaumelt. Ein Baum? Ein Felsbrocken? Das alles war ein böser Traum, es konnte nicht anders sein! Ein grauenhafter Albtraum.
    Aber sie war hellwach.
    »Rauf hier«, befahl er dicht an ihrem Ohr, und sie gehorchte, stieg mit leicht zauderndem Schritt zwei Stufen empor und hörte, wie er eine Tür mit Fliegengitter öffnete. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. »Los, rein!«
    O lieber Gott, das hier ist der Ort, an dem er mich umbringen will.
    Ihre Kehle schnürte sich zusammen und sie roch den Moder in diesem abgelegenen Gebäude. Sie glaubte, das hektische Scharren winziger Krallen zu vernehmen, wie von Ratten, die Deckung suchten. Mary erschauderte.
    Hinter ihr schlug die Tür zu und Mary zuckte abermals zusammen.
    Sie wollte schreien, gegen den Mann wüten und gegen Gott, der sie verlassen hatte – so wie Jesus in Todesangst am Kreuz geschrien hatte. In diesem Moment bugsierte ihr Entführer sie in einen Raum, der noch stärker nach Moder roch. Als wäre diese Hütte, oder was immer es sein mochte, seit Jahren nicht bewohnt worden. Unter ihren Füßen knarrten die Bodendielen. Marys Mund war völlig trocken, er produzierte keinen Speichel mehr.
    Als sie hörte, wie er die schwere Tür schloss, kroch ihr kalte Furcht über den Rücken. Er schubste sie nach vorn, und sie fragte sich, ob sie gleich in ein dunkles Loch gestoßen werden würde, in einen tiefen, finsteren Keller, in dem sie dann zum Sterben liegen blieb. Wimmernd, kaum noch in der Lage, ihre Blase zu kontrollieren, tastete sie sich zögernd vorwärts, und dann hörte sie es … ein gedämpftes Geräusch, als wäre noch jemand im Zimmer.
    Sie verlor beinahe die Besinnung.
    Herr im Himmel, hatte er sie etwa an einen Ort gebracht, wo noch andere Männer auf sie lauerten? Ihr drehte sich der Magen um, und dann roch sie plötzlich etwas anderes. Noch einen Menschen.
    Eine Mischung aus Schweiß, Moschus und
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