Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
stellen.
    Das Telefon klingelte und Abby nahm in der Küche den Hörer ab. Ansel kauerte unter einem der Stühle.
    »Hallo?«
    »Sag, dass es nicht wahr ist!«, schrillte Zoeys Stimme durch die Leitung. »Sag, dass es Luke gut geht!«
    »Schön wäre es …«
    »Er ist ermordet worden? Er und ein Mädchen?«
    Abby nickte, obwohl ihre Schwester es nicht sehen konnte.
    »Ich habe es vor knapp zwei Stunden erfahren. Ein Detective war hier.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Nein, das kannst du dir doch sicher denken«, antwortete Abby, bemüht, leise zu reden, da sie Erwin im Bad hörte, wo er Schranktüren öffnete und wieder schloss. »Wie hast du es erfahren?«
    »Ich arbeite im Nachrichtendienst, hast du das vergessen?«
    »Aber du wohnst an der Westküste.«
    »Seattle ist nicht gerade Timbuktu, und wir erhalten ständig Nachrichten aus der ganzen Welt. Rein zufällig habe ich einen Bericht über einen Doppelmord oder möglicherweise auch einen Mord in Verbindung mit Selbstmord in New Orleans mitbekommen, und dann … dann habe ich bei einem dortigen Sender angerufen. Man sagte mir, die nächsten Angehörigen würden gerade erst verständigt, doch irgendwer beim Sender hat einen Draht zur Polizei. Er hat die Namen preisgegeben. Offiziell verweigert die Polizei jegliche Information über die Identität der Opfer, solange nicht die nächsten Angehörigen benachrichtigt sind, und die sind in diesemFall wohl du und Lukes Eltern.« Sie atmete zitternd durch.
    »Ich kann es einfach nicht fassen!«
    »Ich auch nicht«, sagte Abby.
    »Und wie geht es dir?«
    »Ich stehe noch unter Schock, aber es wird schon werden.«
    »Bist du sicher?« Zoey klang aufrichtig besorgt.
    »Aber natürlich«, versetzte Abby ein wenig zu hitzig. Ihre Gefühle für Luke waren zwiespältig, aber es wäre albern gewesen zu bestreiten, dass sie keine hatte. Sie hörte, wie Erwin das Bad verließ und einen Einbauschrank im Flur prüfte, ausgerechnet den, dessen Türen immer quietschten. »Du, ich muss auflegen. Ich habe gerade jemanden zur Hausbesichtigung hier. Ich melde mich später.«
    »Ruf am besten Dad an. Er hat Luke immer gern gemocht.«
    Einer der wenigen in der Familie, dachte Abby mit schmalen Lippen. »Mach ich«, versprach sie im selben Moment, als Sean Erwin seinen Kopf durch die Küchentür steckte. Das Maßband einsatzbereit, die Stirn gefurcht, so musterte er die Tür zur hinteren Veranda. »Eine Speisekammer haben Sie wohl nicht, wie?«, fragte er ungeachtet der Tatsache, dass Abby noch telefonierte.
    »Ich melde mich wieder«, sagte sie noch einmal zu ihrer Schwester, und jetzt erst nahm Erwin das Telefon zur Kenntnis.
    Er zog den Kopf ein wie eine verängstigte Schildkröte. »Entschuldigung!« Er formte das Wort unhörbar mit den Lippen, aber Abby war bereits im Begriff aufzulegen.
    »Kein Problem.«
Ach, Abby, was bist du nur für eine Lügnerin.
Sie war so gereizt, dass sie es sich nicht verkneifen konnte zu sagen: »Und, nein, ich habe keine Speisekammer. Auch kein Klavier, weshalb ich mir auch nie Gedanken darübergemacht habe, ob Platz genug für eins vorhanden wäre, und mein schmales Bett reicht mir vollkommen.«
    Er blinzelte erschrocken, und Abby kam zu dem Schluss, dass sie froh sein konnte, ihren Lebensunterhalt als Fotografin zu verdienen und nicht als Maklerin.
    »Ich verstehe«, entgegnete er gekränkt, »und ich versuche, mich mit den Gegebenheiten zu arrangieren.«
    »Dann tun Sie das. Aber mehr Platz ist nun mal nicht da, es sei denn, Sie wollen anbauen oder das Haupthaus mit dem Atelier verbinden.« Sie ging zur Hintertür und öffnete sie. Ansel schoss wie ein geölter Blitz nach draußen. »Falls Sie es sehen wollen – es ist nicht abgeschlossen und befindet sich auf der hinteren Veranda.«
    »Ich schaue es mir an. Danke.« Er verließ überstürzt die Küche, und Abby wünschte sich, er würde einfach verschwinden.
    So dringend sie das Haus auch verkaufen wollte, heute schien nicht der richtige Tag dafür zu sein.
     
    »O Gott, nein. Nein! Nicht Mary! Bitte, bitte, Sie müssen sich irren!« Virginia LaBelle bebte am ganzen Körper. Mit weit aufgerissenen blauen Augen stand sie neben ihrem Mann und schüttelte vehement den Kopf. Sie war kreidebleich geworden, ihre Knie zitterten, und hätte ihr Mann sie nicht mit kräftigem Arm gehalten, wäre sie zweifellos auf dem glänzenden Marmorboden des dreistöckigen viktorianischen Hauses zusammengebrochen. Tränen strömten aus ihren Augen. »Nicht meine

Weitere Kostenlose Bücher