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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gemütliches, mit pfirsichfarbenem Chintz und reich verzierten antiken Tischchen ausgestattetes Zimmer. Indem sie einen Schalter betätigte, ließ Virginia ein künstliches Kaminfeuer aufflackern, obwohl die Temperatur in dem Raum mindestens fünfundzwanzig Grad betrug. Dann nahm sie auf einem zierlichen Zweiersofa Platz. Sie faltete die Hände im Schoß und gab sich alle erdenkliche Mühe, gefasst zu wirken, in die Welt der Südstaaten-Noblesse zurückzugleiten, in die sie, wie Montoya vermutete, hineingeboren war. »Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Ada könnte uns einen Tee servieren.«
    »Nein, danke«, sagte Montoya.
    Während sich ihr Mann zu ihr setzte, nahm Montoya rasch das Zimmer in Augenschein. Über dem Kamin hing ein weiteres riesiges Porträt von Courtney, und auf dem breiten Marmorsims befand sich eine umfangreiche Sammlung von Fotos des Mädchens in sämtlichen Lebensabschnitten: Courtney als Kleinkind mit lockigem Haar, Courtney indem schwierigen Alter, in dem Zahnspangen an ihren Zähnen blitzten und eine kleine runde Nickelbrille auf ihrer Nase saß, dann Fotos jüngeren Datums, Bilder von einer jungen Frau mit frischem Gesicht und liebenswertem Lächeln.
    »Sie möchte Nonne werden«, sagte Virginia mit verhaltenem Stolz und befingerte ein Kreuz aus Diamanten in ihrem Halsausschnitt, sehr ähnlich dem, das um den Hals ihrer Tochter gehangen hatte.
    Nonne?
    Damit hatte Montoya nie im Leben gerechnet. Er musterte Virginia eingehend und fragte sich, ob sie jetzt den Verstand verloren hatte. »Sie wollte in einen Orden eintreten?«
    »Wir sind uns bewusst, dass es heutzutage ungewöhnlich für eine junge Frau ist, und ihr Vater und ich haben weiß Gott versucht, es ihr auszureden.« Sie warf ihrem Mann einen verständnisinnigen Blick zu. »Wir wünschen uns Enkel, verstehen Sie …« Ihre Stimme erstarb, und sie schaute zum Kaminsims und den Fotos ihres einzigen Kindes auf. Eine Träne rann aus ihrem Augenwinkel.
    Montoya hatte ein flaues Gefühl im Magen. So zartfühlend wie möglich erzählte er, was er wusste und was er ihnen sagen durfte. Berichtete von der Hütte. Von Gierman. Von der Waffe, die in der Hand ihrer Tochter gefunden worden war. Von dem Hochzeitskleid.
    Courtney »Mary« LaBelles Eltern hörten die ganze Zeit über zu. Konzentriert. Traurig. Ohne Zwischenbemerkung. Der Regen trommelte gegen die hohen Fensterscheiben, das Gasfeuer zischte, und Clyde und Virginia LaBelle kauerten zusammen auf dem winzigen Sofa, hielten sich an den Händen und sagten, während ihre Eheringe im Feuerschein aufblitzten, kein einziges Wort. Montoya kam es vor, als sprächeer zu Schaufensterpuppen. Erst, als er die Pistole erwähnte, zuckte der Vater zusammen und blinzelte. Schuldbewusstsein flackerte in seinen Augen auf.
    »Ich habe ihr die Waffe zu ihrem Schutz gegeben«, flüsterte er mit belegter Stimme. »Ich hätte doch nie gedacht … O Gott!« Er bedeckte sein Gesicht mit einer Hand und seine Schultern zuckten.
    Seine Frau berührte ihn mit ihrer freien Hand an der Schulter, als wollte sie ihm Kraft geben.
    »Hätte ich es doch nur gelassen. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre sie jetzt vielleicht noch am Leben«, sagte er.
    »Schschsch, Clyde. Was passiert ist, ist nicht deine Schuld. Du wirst schon sehen, das alles ist ein Irrtum.« Mit traurigen Augen sah sie wieder Montoya an. »Mary kennt Luke Gierman nicht, dessen bin ich sicher. Er ist doch der Mann, der diese scheußliche Radiosendung moderiert, nicht wahr? Der Mann, der überall verrissen wird?«
    »Er hat bei WSLJ gearbeitet. War bekannt als Skandalmoderator.«
    »Nun, da haben wir’s. Mary kennt ihn nicht. Unmöglich. Und sie besitzt kein Hochzeitskleid, glauben Sie mir. Sie reden von einem anderen Mädchen. Ein Mädchen, das rein zufällig den Ausweis unserer Tochter bei sich hatte.«
    »Haben Sie in den letzten zwei Tagen mit Ihrer Tochter gesprochen?«, fragte Montoya und dachte an das Bild, das er bei sich trug, das Bild von dem toten Mädchen, doch er brachte es nicht über sich, es den beiden vorzulegen.
    »Nein …«
    »Die Fotos in ihrem Studentenausweis und im Führerschein zeigen die Frau, die wir vorgefunden haben.«
    Ein hoher, leiser Schrei entwand sich Virginias Kehle.
    »Wenn Sie möchten, rufe ich Father Michael an«, bot Montoyaan, der wusste, dass er nichts mehr für das schmerzerfüllte Elternpaar tun konnte.
    »Nein, nein … Ich kümmere mich schon darum.« Virginia brachte ein zittriges Lächeln zustande und

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