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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte sich vorgestellt – dumm und gefährlich –, wie sie aussehen mochte, wenn sie aus der Dusche kam.
    Scheiße.
    Seine Gedanken waren, wenn auch nur vorübergehend, absolut unprofessionell gewesen.
    Völlig unangebracht.
    Er war schon zu lange ohne Frau, daran lag es. Seit Martas Tod … Spontan krampften sich seine Eingeweide zusammen,umklammerten seine Finger das Steuerrad. Er schaltete die Sirene und das rotierende Licht ein und trat aufs Gaspedal, als könnte er seinen Gedanken, seinem Schmerz auf diese Weise entfliehen.
    Fast zwei Jahre waren seit Martas Tod vergangen, und es war an der Zeit, darüber hinwegzukommen. Vielleicht hatte sein Interesse an der Ex-Mrs. Gierman auch seine guten Seiten und war ein Zeichen dafür, dass er wieder er selbst war. Trotzdem musste er auf der Hut sein.
    Abby Chastain Gierman war tabu. Absolut tabu. Auch wenn alle Spuren darauf hindeuteten, dass sich ein Mann am Tatort aufgehalten hatte, war doch längst nicht sicher, dass sie nicht beteiligt gewesen war. Wenn sie das Verbrechen nicht selbst begangen hatte, war es doch immerhin möglich, dass sie hinter den Kulissen die Fäden gezogen hatte. Es sah zwar nicht so aus, aber solange die Beweislage nicht völlig klar war, wollte er niemanden von seiner Verdächtigenliste streichen. Schon gar nicht eine Exfrau.
    Wer wusste schon, welches private Hühnchen Abby Chastain mit den Toten zu rupfen gehabt hatte?
    Wütend auf sich selbst zwang sich Montoya, das Tempo zu drosseln. Er schaltete das Signallicht aus. Himmel Herrgott! Was dachte er sich eigentlich?
    Als er in den Garden District einfuhr, begann der Polizeifunksender zu knistern. Die Scheibenwischer kämpften gegen die Sturzbäche des Regens. Bei einem Blick in den Rückspiegel bemerkte er den gereizten Ausdruck in seinen zusammengekniffenen Augen. Er glaubte nicht, dass Abby gelogen hatte, dafür erschien sie ihm zu intelligent. Aber sie wusste mehr, als sie gesagt hatte. Selbst wenn er als Entschuldigung ins Feld führte, dass die Nachricht vom Tod ihres Exmannes sie in einen Schockzustand versetzt hatte,war sie doch nicht restlos offen gewesen. Er hatte ein Gespür dafür.
    Und es ließ ihm keine Ruhe.
    Montoya bremste auf der St. Charles Avenue vor einer Ampel. Mit den Fingerspitzen trommelte er auf das Lenkrad und sah, wie die Regentropfen das rote Licht der Ampel reflektierten, der einzigen Beleuchtung an diesem grauen, nassen Nachmittag. Während er darauf wartete, dass die Ampel auf Grün umsprang, betrachtete er die Fußgänger, die mit Schirmen und Kappen aus der Straßenbahn stiegen und über die Straße auf die mit Kopfstein gepflasterten, von Bäumen gesäumten Gehsteige hasteten.
    Studenten auf dem Weg zu ihren Seminaren an der Tulane oder der Loyola, zwei Universitäten, die nebeneinander an der St. Charles Avenue lagen, überquerten grüppchenweise die Straßen. Sie lachten, schwatzten, hielten Kaffeebecher in den Händen und gingen auf die breiten Rasenflächen der Universitäten zu. Wenn sich Courtney LaBelle für die Seminare an der Loyola entschieden hätte, dem katholischen College aus rotem Backstein mit Türmchen und Schießscharten im Stil einer mittelalterlichen Burg, würde sie dann heute noch leben? Die Loyola-Universität lag im Garden District und war vom Wohnsitz ihrer Familie aus zu Fuß zu erreichen. Wo sie in Sicherheit gewesen wäre …
    Beim Anblick der heiteren jungen Studenten, die nicht ahnten, was Courtney LaBelle widerfahren war, biss Montoya die Backenzähne zusammen. Mann, dieser Fall machte ihn zornig …
    Was er jetzt brauchte, war eine Zigarette. Nur um seine Nerven zu beruhigen. Er erwog, beim nächsten Laden anzuhalten und sich ein Päckchen Marlboro zu holen. Scheiße, es täte so gut, jetzt eine ordentliche Portion Nikotin in dieLungen zu kriegen! Mit dem Rauchen aufzuhören war schwieriger gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Er erinnerte sich, wie er Bentz das Leben schwer gemacht hatte, als der vor ein paar Jahren dieses Laster aufgab. Er hatte ihn als Weichei bezeichnet, weil er Kaugummi oder Pflaster oder sonst was zu Hilfe nahm.
    Inzwischen verstand er ihn.
    In Situationen wie diesen, wenn er dringend nachdenken, sich ein Gespräch mit einem Zeugen durch den Kopf gehen lassen musste, spürte er das intensive Verlangen, sich eine Zigarette anzuzünden.
    Die Ampel zeigte Grün. Der Fußgängerüberweg war frei. Montoya trat aufs Gas. Seine Gedanken wandten sich wieder Abby Chastain zu.
    Ihr Anblick hatte ihm

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