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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Garten.«
    »Ganz recht«, pflichtete Montoya ihr bei, und als der Hund anfing, an ihm hochzuspringen, sagte er: »Hey, hey, bleib ruhig.« Montoya nahm eine Leine von einem Haken und befestigte sie am Halsband des ausgelassenen Hundes.
    »Still!«, befahl er, doch der übereifrige Labrador zerrte so heftig an der Leine, dass er sich beinahe strangulierte. »Ich geh mit ihr raus.«
    »Gute Idee«, sagte Santiago mit einem leichten, spöttischen Kopfnicken. »Ja, ausgesprochen clever, Montoya. Und nur, damit du’s weißt: Der Befehl lautet nicht ›Bleib ruhig‹ oder ›Still‹. Sie sollten besser beim herkömmlichen ›Sitz‹ oder›Platz‹ bleiben, wissen Sie, bei den grundlegenden Befehlen, wie in
101 Dalmatiner

    »Sehr witzig.«
    »Finde ich auch.«
    »Sie sind ganz schön eingebildet, wie? Die letzte Nacht war wohl besonders gut?«
    »Ehrlich gesagt: ja«, versetzte sie mit funkelnden Augen.
    »Aber nicht so, wie Sie denken. Ich bin ausgegangen, mit einer Freundin. In die Stadt, zum Tanzen. Bin erst um ein Uhr morgens nach Hause gekommen. Harmloses Vergnügen.« Wieder dieses Lächeln. »Was Sie immer denken, Montoya.«
    Die beiden gingen nach draußen, und nachdem der Hund am Straßenrand sein Geschäft erledigt hatte, gelang es Montoya, ihn auf den Rücksitz des Streifenwagens zu verfrachten.
    »Am besten öffnen Sie ein Fenster.«
    »Genau das hatte ich gerade vor«, knurrte er, setzte sich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel und ließ die vorderen Fenster ein paar Zentimeter herunter. Er hatte im Schatten geparkt, aber die Hitze im Wageninneren war trotzdem drückend. Er stieg wieder aus und lehnte sich an den Kotflügel.
    »Haben Sie da drinnen irgendetwas Interessantes gefunden?«, fragte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Vorgarten.
    »Nicht viel. Sie waren ja schon vor uns hier. Es gibt keinen Hinweis auf einen Kampf.«
    »Und sein Wagen ist verschwunden.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Die Einzelgarage war leer. Montoya hatte nachgesehen.
    »Ja.«
    »Was ist mit seinen persönlichen Sachen? Kleidung, Schmuck?«
    »Offenbar wurde nichts angerührt. Die Wohnung wirkt irgendwie … vornehm. Oder geschmackvoll. Wissen Sie, ich habe ein paarmal Giermans Sendung gehört und habe ihn mir als einen verschlampten Widerling vorgestellt. Sein Geschwätz im Radio ging einfach zu weit. Ich hielt ihn für rassistisch, schwulen- und menschenfeindlich, für einen eingeschworenen Verfechter des Rechts auf Waffenbesitz, doch soweit ich das nach unseren Untersuchungen beurteilen kann, trifft wohl nur Letzteres zu.«
    »Damit sind also die Schwulen und die Antirassisten aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen«, sagte Montoya, aber der Witz kam nicht an.
    »Er hatte eine Menge Feinde.«
    »Das höre ich immer wieder.«
    »Er hat die Leute aufgehetzt. Es machte ihm Spaß, Öl ins Feuer zu gießen, verstehen Sie?« Santiago runzelte die Stirn.
    »Womöglich war das alles nur Show. Um der Hörerzahlen willen. Fürs allmächtige Geld.«
    »Vielleicht finden wir das noch heraus.«
    »Zu spät für Gierman. Hey, soll
ich
lieber den Hund abliefern?«, bot sie an.
    »Ich mach das schon.«
    »Ach?« Santiago war im ersten Augenblick verdutzt, doch dann hob sie das Kinn und sah Montoya neugierig an. »Sag bloß, Giermans Ex sieht gut aus und ist Single? Herrgott, Montoya, lernen Sie es denn nie?«
    »Was soll ich lernen?«, fragte er, doch sie lachte nur.
    »Gut. Nehmen Sie den Hund mit!« Santiago schloss bereits die Tür ihres eigenen Fahrzeugs auf, das direkt vor Montoyas Streifenwagen stand.
    Montoya verdrängte ihre Bemerkungen und betrat noch einmal das Haus, um sich ein letztes Mal in der Wohnung umzusehen, in der Gierman über ein Jahr lang gelebt hatte.
    Santiago hatte Recht. Die Räume waren sauber und ordentlich – oder waren es gewesen, bevor die Forensiker nach Fingerabdrücken und anderen Spuren gesucht hatten. Glänzende Holzfußböden, moderne Möbel in gedämpften Farben und abstrakte Kunst in kühnen bunten Klecksen bildeten das Hauptmerkmal von Giermans Einrichtung.
    Oben in seinem Schlafzimmer war seine gesamte Kleidung gebügelt, säuberlich zusammengelegt oder auf Bügeln aufgehängt, sein Schmuckkasten enthielt Krawattennadeln, Manschettenknöpfe und mehrere Ringe. Auf der Kommode standen Bilder von ihm beim Segeln und in Skiausrüstung. Montoya erkannte die Bucht vor Seattle, die Space Needle – das Wahrzeichen der Stadt – am einen Ende, die Skyline weiter

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