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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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stieß einen empörten Ton aus.
    »Besaß sie ein Hochzeitskleid?«
    »Nein! Warum sollte sie? Wie gesagt, sie hatte nicht mal einen Freund!«
    »Hat sie sich aus einem bestimmten Grund für All Saints entschieden?«
    Clyde antwortete: »Das haben
wir
entschieden. Wir wollten, dass sie gut für uns zu erreichen blieb, aber doch weit genug entfernt von zuhause war, um das Studentenleben kennen zu lernen. Natürlich hätte sie zur Loyola gehen können, die Jesuiten dort leisten Großartiges. Die Universität ist hier in der Gegend eine Institution. Ich selbst habe dort ein paar Jahre lang gelehrt.«
    Virginia begann, das Papiertuch in Fetzen zu reißen. »Clyde war der Meinung, es würde ihr gut tun, eine Zeitlang nicht unter unseren Fittichen zu leben, andere Leute kennen zu lernen – auch wenn sie sich dem Orden anschließen wollte.« Sie blinzelte ein paarmal und schniefte. Ihr Kinn zitterte.
    »Clyde wollte, dass sie ein bisschen von der Welt sah.«
    Das Gesicht des Vaters verschloss sich vor Qual. »Ich wollte immer nur das Beste für sie.«
    »So wie ich auch.« Virginia schniefte und tupfte sich die Nase.
    »Ich verstehe«, sagte Montoya. Das war eine Lüge, denn in Wirklichkeit verstand er überhaupt nichts. Heutzutage flüchtete sich kein achtzehnjähriges Mädchen mehr ohne besonderen Grund in ein Kloster. Hübsche, vermutlich beliebte Mädchen hatten Dates mit Jungen. Es sei denn, sie waren lesbisch. Dann hatten sie Dates mit Mädchen. Aber falls Courtney LaBelle auf Mädchen stand, was zum Teufel hatte sie dann mit Luke Gierman zu schaffen?
    Unterschiedlicher hätten die beiden Opfer weiß Gott nicht sein können.
    Montoya sprach mit den LaBelles, bis er draußen eine bronzefarbene Limousine vorfahren sah. Da verabschiedete er sich rasch, damit die schmerzerfüllten Eltern Zeit für den Priester hatten.
    Ein imposanter Mann, etwa einsneunzig groß, in einem schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd und leuchtend weißem Priesterkragen, stieg aus dem Wagen. Dichtes weißes Haar, eine randlose Brille und etliche Falten im wettergegerbten Gesicht ließen vermuten, dass er auf die siebzig zuging. Trotzdem hielt er sich gerade und ging mit sicherem Schritt auf die Tür zu.
    Die Türglocke spielte eine leise, liebliche Melodie.
    Mrs. LaBelle erhob sich, doch nachdem der Priester eingetreten war, fiel sämtliche Beherrschung von ihr ab und sie brach schluchzend und tränenüberströmt zusammen.
    Montoya war froh, diesem Haus entfliehen zu können, dieser Weihestätte für eine Tochter, die nie zurückkommen würde. Er ging eilig zu seinem Streifenwagen, stieg ein und ließ den Motor an. Bevor er rückwärts auf die Straße setzte, rief er per Handy im Morddezernat an und wurde mit Lynn Zaroster verbunden, einer jungen Polizistin, die zufällig gerade den Telefondienst versah.
    »Hi, hier ist Montoya. Kannst du im Labor nachfragen, ob am Tatort außer der Halskette des weiblichen Opfers noch weiterer Schmuck sichergestellt worden ist?«
    »Klar, mach ich.«
    »Hält sich noch irgendwer in Giermans Wohnung auf?«
    »Brinkman und ein Ermittler von der Forensik.«
    »Ruf sie an und sag ihnen, sie sollen den Hund einsperren. Ich komme vorbei und hole ihn ab.«
    »Den Hund?«
    »Ja. Giermans Exfrau will ihn zurückhaben. Wie es aussieht,hat sie ihn bei der Scheidung ihrem Exmann überlassen müssen.«
    »Den Hund?«, fragte Zaroster.
    »Sagte ich doch.«
    Sie murmelte etwas über fanatische Hundenarren und fügte dann lauter hinzu: »Vermutlich hast du noch nichts von den Anrufen kürzlich beim Radiosender gehört?«
    Montoya nahm eine Kurve und wechselte zwei Mal die Spur.
    »Nein. Was für Anrufe?«
    »Das war an dem Tag, als die Sendung über rachsüchtige Expartner ausgestrahlt wurde.«
    Montoya griff das Steuerrad fester. »Und was war da los?«
    »Der Sender registriert jeden Anrufer. Die Rufnummern sind auf dem Computerdisplay zu sehen.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Eine Menge Leute, die wütend reagierten. Und andere, die dem alten Luke ihre Leidensgeschichte erzählen wollten. Aber eine von den Personen, die angerufen haben, hat aufgelegt, ohne etwas zu sagen.«
    Montoya ahnte, was folgen würde.
    »Bei dieser Anruferin handelt es sich zufällig um seine Ex. Abby Chastain. Sie hat nichts von sich gegeben. Hatte es sich vermutlich anders überlegt und wollte dann doch nicht auf Sendung mit ihrem Exmann sprechen. Ich an ihrer Stelle hätte auch den Mund gehalten. Aber sie hat sich die Sendung eindeutig angehört, und

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