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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kalt wie im tiefsten Winter. Es war schwer, ihn sich als Vater vorzustellen, als einen Mann, der unter dem Verlust seines Kindes litt.
    »Aber seiner Tochter sind Sie wirklich nie über den Weg gelaufen?«
    »Nein. Ich weiß nichts über ihn. Nachdem meine Mutter gestorben war, habe ich die Anstalt nie wieder betreten, nie wieder mit jemandem gesprochen, der dort gearbeitet hat oder Patient gewesen ist.« Sie begegnete Montoyas ruhigem Blick. »Ich habe versucht zu vergessen, was dort geschehen ist.« Die Tatsache, dass Luke gleichzeitig mit einem Mädchen ermordet worden war, das in einem – wenn auch lockeren – Zusammenhang mit Our Lady of Virtues stand, machte ihr zu schaffen. »Erinnert sich Dr. LaBelle an meine Mutter?«
    »Das werden wir noch prüfen.«
    Das alles konnte nur Zufall sein, sonst nichts. Doch natürlich musste die Polizei gründlich arbeiten, jede Spur verfolgen.Abby war froh, als das Verhör beendet war und Montoya den Rekorder ausschaltete. »Ich glaube, wir haben alles, was wir brauchen.« Er bedachte sie mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln. »Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben. Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an. Meine Karte haben Sie ja.«
    »Natürlich.«
    Sie begleitete die beiden Detectives zur Tür und sah, wie Brinkman, kaum dass er auf die Veranda getreten war, eine Zigarette aus der Schachtel klopfte und sie anzündete.
    Montoya wollte ihm folgen, doch Abby hielt ihn spontan am Arm zurück. »Detective …«
    Er blieb stehen. Streifte die Finger, die sich um seinen Unterarm gelegt hatten, mit einem flüchtigen Blick und sah Abby dann ins Gesicht. Eine Sekunde lang stockte ihr unter seiner eindringlich-männlichen Musterung der Atem.
    »Hören Sie«, sagte sie, ohne ihn loszulassen. »Ganz gleich, wie viel Geld Luke mir vermacht haben mag, er war trotzdem ein Mistkerl. Ich war nicht mehr in ihn verliebt, und ich wollte tatsächlich fort von hier – fort von ihm.« Sie griff ein wenig fester zu. »Aber ich habe ihn nicht umgebracht, und es tut mir Leid, dass er tot ist.« Sie hob leicht das Kinn. »Und die Verbindung, die Sie zwischen den Opfern und dem Krankenhaus geknüpft haben, ist verdammt dünn.«
    »Vielleicht ist das Krankenhaus gar nicht das Bindeglied«, sagte er mit tiefer Stimme, die ihr Herz höher schlagen ließ.
    »Aber …«
    »Vielleicht sind
Sie
es.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er lächelte nicht, presste vielmehr die schmalen Lippen zusammen. »Geben Sie auf sich Acht, Abby«, riet er ihr.
    »Schließen Sie die Türen ab. Schalten Sie die Alarmanlageein, falls Sie eine besitzen. Wenn nicht, rufen Sie einen Sicherheitsdienst an und lassen Sie unverzüglich eine installieren.« Er zog die Brauen zu einem dunklen Strich zusammen. »Seien Sie vorsichtig.«
    Sie spürte, wie sie blass wurde.
    »Sie glauben, ich bin das Bindeglied?
Ich?
Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch Irrsinn, Detective.«
    »Seien Sie trotzdem auf der Hut.« Er berührte ihre Schulter – eine Geste, die irgendwie vertraulich wirkte. Erste Regentropfen fielen vom Himmel. »Ich melde mich«, versprach er, und seltsamerweise machte ihr Herz vor Freude einen Hüpfer.
    Dann lief er die Stufen der Veranda hinunter, zog im Regen den Kopf zwischen die Schultern, setzte sich hinters Steuer des Streifenwagens und fuhr mit seinem Kollegen davon. Die Heckleuchten verschwanden am Ende der Zufahrt.
    Abby schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Montoyas Warnung hallte in ihrem Kopf nach.
    Wie erstarrt blieb sie für lange Zeit so stehen.
     
    Die Ziffern an der Zimmertür sahen merkwürdig und ungleich aus, doch Abby wusste, es war das Zimmer ihrer Mutter: 207. Hier war es. Mama war immer in ihrem Zimmer. Abby betätigte den Türknauf, rechnete damit, dass abgeschlossen war, doch er ließ sich leicht drehen, und sie trat ein
.
    »Mom?«, rief sie und entdeckte Faith Chastain in der Nähe des Fensters. Sie lächelte glückselig wie immer
.
    »Baby.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Wie schön, dass du gekommen bist.«
    Doch dann schweifte Faiths Blick ab, vorbei an Abby zur offenen Tür und in den dunklen Flur dahinter
.
    Etwas Fremdes lag im Blick ihrer Mutter. Angst?
    »Mom? Stimmt etwas nicht?«, fragte Abby mit wachsender Besorgnis und trat vollends ins Zimmer. »Mom?«
    Plötzlich veränderte sich das Gesicht ihrer Mutter. Faiths Lächeln erlosch. Panik verzerrte ihre Züge. Sie wich zurück, den Blick auf die offene Tür geheftet, und näherte sich

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