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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jahren in ihrem Rahmen aufgequollen. Sie versuchte es erneut. Der Knauf ließ sich eindeutig nicht bewegen. Es war nicht die Tür selbst, die sich nicht rührte; das Schloss war verriegelt.
    »Toll.«
    Sie überlegte, dass sich in dieser Etage wahrscheinlich noch einige wertvolle Gegenstände befanden und die Zimmer deshalb abgeschlossen waren. Das Bleiglasfenster bestätigte diese Vermutung. Offenbar hatten diejenigen, die dieses alte Gebäude ausgeräumt hatten …
    Wieder hörte sie ein Geräusch, ein Scharren, und ihr Herz machte einen Satz. Ging jemand durch den unteren Flur? Schlüpfte durch eine Tür? Schloss sie hinter sich?
O Gott
.
    Abby presste sich an die benachbarte Tür.
    Sie gab nach.
    Öffnete sich unter ihrem Gewicht.
    Abby verlor die Balance, taumelte geräuschvoll in das leere Zimmer. Mit einem Keuchen fing sie sich ab. Über das laute Klopfen ihres Herzens hinweg horchte sie angespannt auf weitere Geräusche.
    Sie hörte nichts.
    Oder doch?
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Hatte sie das ganz leise Klicken eines Türschlosses vernommen?
    Ihr sträubten sich die Haare.
    Es sind deine verdammten Nerven, Abby. Sonst nichts. Du leidest unter Verfolgungswahn
.
    Genau wie sie!
    Ein kleiner Protestlaut steckte ihr in der Kehle, doch sie unterdrückte ihn. Sie litt nicht unter Verfolgungswahn, sie stand nicht kurz vor dem Zusammenbruch! Sie war geistig völlig gesund.
Man wächst mit seinen

    Klick
.
    Abbys Herz schlug hart gegen ihre Rippen. War da wieder ein gedämpftes Geräusch?
    Sie wollte rufen, unterließ es jedoch. Stattdessen verbarg sie sich in den Schatten. Die Angst dröhnte ihr in den Ohren.
    Das ist doch albern, Abby! Reiß dich zusammen. Lass dich doch nicht ins Bockshorn jagen von den Geräuschen, die in einem leer stehenden alten Haus nun einmal vorkommen!
    Sie zwang sich zur Ruhe, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Sie hörte nichts. Ihre Einbildung war mitihr durchgegangen. Wieder mal. Sie atmete tief durch, kämpfte die Angst nieder und redete sich gut zu.
    Tu’s jetzt, bring es hinter dich! Nun mach schon!
    Sie straffte den Rücken und ging zurück zur Tür zum Zimmer ihrer Mutter. Sie rüttelte an dem verdammten Knauf und warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür.
    Nichts rührte sich.
    Sie wandte sich zu einer anderen Tür im Flur und drehte den Knauf. Die Tür sprang auf, als wären die Angeln frisch geölt, und gab den Blick frei auf einen weiteren, leeren, vergessenen Raum. Sie probierte noch eine weitere Tür auf der anderen Seite des Flurs. Auch sie ließ sich problemlos öffnen. Die nächste auch.
    Aber Zimmer 207 war fest verschlossen. Als einziges Zimmer auf dieser Etage. Der angeblich so sichere Hafen, von dem aus sich Faith in den Tod gestürzt hatte …
    Aber war es wirklich so passiert, wie sie all die Jahre geglaubt hatte?
    Vor ihrem inneren Auge sah Abby ihre Mutter am Fenster … Hatte Faith hinausgeschaut, das Kreuzzeichen über ihrer Brust geschlagen und sich im Geiste auf den Sprung durch das Glas vorbereitet?
    Das hatte sie immer geglaubt. Doch in ihren Träumen stand Faith verängstigt und zitternd dem Fenster abgewandt und starrte auf die offene Tür …
    Schlapp, schlapp, schlapp
.
    Schritte!
    Dieses Mal konnte Abby es ganz deutlich hören. Jemand stieg die Treppe empor. Sie bekam kaum noch Luft und sah sich voller Panik um. Hastig schob sie sich an der Wand entlang und schlüpfte zurück in das Zimmer gegenüber der Nummer 207.
    Wer konnte sich jetzt im Gebäude aufhalten?
    Hatte jemand sie gesehen?
    Hatte dieser Jemand bestimmte Gründe, in die verfallene Anstalt einzudringen? Zum zweiten Stock hinaufzusteigen?
    Aber welche?
    Das gesamte Gebäude erweckte den Eindruck, als wäre es seit Jahren nicht mehr betreten worden. Abby atmete ganz flach, versuchte, sich absolut still zu verhalten, und hoffte verzweifelt, dass der Eindringling sie nicht gehört hatte, nicht wusste, dass sie sich hier versteckte.
    Immer noch hallten die Schritte durchs Treppenhaus.
    Kamen näher.
    Hatten schon fast den Treppenabsatz erreicht.
    Die Schritte näherten sich unablässig, die Bodendielen des Flurs im zweiten Stock knarrten.
    Sie schloss die Augen.
    Näher.
    O Herr im Himmel!
    Die Schritte setzten aus.
    Abby öffnete die Augen und hätte um ein Haar geschrien.
    Dort im Schatten lauerte eine dunkle, unförmige Gestalt.

12.
     
    A bby schnappte nach Luft und fuhr zurück.
    »Sie sind das Mädchen, nicht wahr?«, fragte eine leise

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