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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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sich zu weisen und den Dingen ihren Lauf zu lassen und selbst das Harusch zu informieren und damit alles zu einem guten Ende zu führen. Shkarr blitzte vor seinem geistigen Auge auf. Alles verkrampfte sich in ihm bei den Gedanken an den Kanarra. Verdrängte Erinnerungen stiegen in ihm hoch. Lange hatte er bewusst jeglichen wirklichen Gedanken an den silbernen Kater gemieden, um die Wunden, die dessen Fehlen in ihm hinterlassen hatten, ignorieren zu können. Er spürte die Wut und Verzweiflung, die Schmerzen und die Demütigungen, die Shkarr erlitten hatte. Sie waren ein Teil seiner eigenen Empfindungen geworden und seiner Antriebskraft.
    Krischan hatte Shkarr ein Versprechen gegeben und er fühlte sich daran gebunden. Shkarr sollte nicht noch einmal das erleben, was er hier auf der Erde durchgemacht hatte. Er sollte in Frieden leben. Es wäre alles umsonst gewesen, wenn es ihm nicht gelänge, die Gefahr abzuwenden. Auch Cids Tod und alles andere ...
    Krischan mahnte sich zur Ruhe. Es brachte nichts, den Kopf zu verlieren, tadelte er sich mit bissigem Unterton. Die Frage war, was er jetzt machen sollte. Soweit er wusste, handelte es sich bei Ketrasch mehr oder minder um einen Umschlagplatz geschmuggelter Waren. Piraten verkauften dort ihre Beute und zogen dann mit ihren Schiffen weiter. Aber Ketrasch war ein Hafen für alle möglichen Schiffe. Man konnte sich dort ein Schiff chartern und damit weiterreisen. Auch Passagierschiffe wie das, welches ihn jetzt dorthin brachte, hielten dort. Ein Ziel vor Augen sah sich Krischan die Fahrpläne der offiziellen Fluglinien an. Nach einiger Zeit sank er in sich zusammen. Es gab Passagierschiffe, die ihn in den direkten Einflussbereich der SHrá bringen würden. Nur diese flogen alle paar Wochen. Seiner Anfrage hinsichtlich einer Sprechverbindung wurde eine Absage beschieden. Ein Grund, warum die Gegend recht unsicher und von Samuel als ‚nicht gut’ bezeichnet worden war, war ihre Abgeschiedenheit und die auf Unabhängigkeit bedachten Welten in dieser Gegend, die sich als außerhalb des Sternenbunds stehend betrachteten.
    Krischan kaute auf seiner Unterlippe. Schnell hörte er damit wieder auf, als er bemerkte, dass ihm das auch nicht weiterhalf. Wenn er alles überschlug, blieb ihm nur das Chartern eines privaten Schiffes.
     
    Shkarr fühlte sich unsicherer als je zuvor. Anscheinend gab es viele Rirasch, die ihre Hoffnungen auf ihn stützten. Aber obwohl er zu ihnen gehörte, verstand er nur sehr wenig von ihren Problemen. Fremd erschienen ihm die Zusammenhänge, in denen hier jeder lebte und agierte. Unruhig tigerte er umher. Er blieb dabei jedoch immer in der Nähe der Stadt, mied die Wege ihrer Bewohner. Man verstand seinen Wunsch und respektierte ihn. Shkarr musste zugeben, dass er hier mehr über die Familien und Clans erfahren hatte als zuvor. Einiges wurde für ihn verständlich. Obwohl er selbst Telepath war, war ihm doch ein Teil dieser Kommunikation ein Geheimnis. Ein Teil des theoretischen ‚Wie!’ wurde ihm immer wieder vermittelt. Doch es gelang ihm nicht, diese undurchdringliche Mauer zu durchbrechen. Was war, wenn er es nie verstehen würde? Irgendwie bereitete ihm dieser Gedanke Angst.
    Immer wieder gelangte er bei seinen Überlegungen an einen Punkt, den er scherzhaft als Punkt ohne Wiederkehr bezeichnete. Es war das Gefühl von Einsamkeit, das sich seiner bemächtigte, und zwar immer dann, wenn er daran dachte, wie er zu den TaszRirasch stand. Er fand keinen Zugang zu ihnen, auch wenn sie ihn nicht ablehnten. Im Gegenteil, sie schienen seine Nähe zu suchen und hießen ihn willkommen. Dennoch fühlte Shkarr sich allein. Eigentlich wagte er es nicht, diesen Punkt weiter zu verfolgen. Aber wenn er es nicht tat, würde er nie herausfinden, was mit ihm los war. Etwas hinderte ihn daran, frei zu sein und er wusste nicht, was es war. Sein Gefühlsleben war hoffnungslos verwirrt. Also musste er endlich seinen Verstand einsetzen, um das Problem zu lösen. Shkarr stutzte. Freiheit? Noch einmal kostete er das Wort. Freiheit! Er hatte eben daran gedacht, nicht frei zu sein. Wie kam er darauf? War es nicht das, was er gewollt hatte? Und war es nicht auch das, was Krischan ihm gewünscht hatte? Irgendetwas sträubte sich in Shkarr. Oh, ja, zweifellos war es das, was er sein ganzes Leben mehr als nur herbeigesehnt hatte. Es war ein Gefühl gewesen, das ihn beinahe zerstört hatte. Nicht viel hatte gefehlt, und er wäre daran zerbrochen. Doch dann kam alles anders.

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