Shkarr (German Edition)
Ihr beiden ähnelt euch. Da ist auf der einen Seite ein Hass auf die Menschen, der dem unseren gleichkommt, wenn nicht gar überflügelt. Aber auf der anderen Seite scheint ihr etwas entdeckt zu haben, was wir nicht erkennen können. Ihr kennt die Menschen besser als wir. Vielleicht wisst ihr etwas, das uns hilft, die Wunden zu heilen.’
Shkarr ruckte unangenehm berührt. ‚Qrusch meinte etwas Ähnliches. Nur er wusste nicht wie. Er dachte, ich wüsste etwas.’
Esch blinzelte in die Sonne und sah dann den Jüngeren erwartungsvoll an.
‚Vielleicht hat er recht. Vielleicht hast du schon lange die Antwort. Versuch aber nicht, dich zu einer Antwort zu zwingen. Alles dauert seine Zeit. Das weiß ich mittlerweile.’ Eschs Schwanz schlug sanft zur Seite. ‚Und wenn ich das weiß, dann weiß ich auch, dass mein Rat vollkommen umsonst ist. Du wirst dich quälen, bis du nicht mehr kannst und dann, wenn du aufgibst, dann weißt du, was ich meine.’
Shkarr schaute den Alten verwirrt an. ‚Ich ...’
‚Ja, ja. Ich weiß schon’, unterbrach ihn Esch, ehe er versuchen konnte, einen Satz zu formulieren. ‚Erhol dich! Schau dich um! Es gibt hier eine Menge zu sehen. Und noch mehr kann man hier erfahren. Musst nur die richtigen Fragen stellen.’
Problemlos war Krischan durch die Kontrolle gelangt, während er die Augen des SHrá auf sich ruhen fühlte. Er wurde zwar kontrolliert, aber nicht so scharf wie die Flugreisenden auf den Flügen nach Alshama und anderen Kolonien der Erde. Krischan hatte einen Blick auf Ted erhaschen können und war dabei unwillkürlich auch bei seinen alten Bekannten von der SDA hängen geblieben. Doch er befand sich in diesem Moment schon im Sicherheitsbereich für Reisende, die unter interstellarem, diplomatischen Schutz standen und damit außerhalb des Zugriffs durch irdische Behörden. Er hatte die beiden Männer der SDA fluchen hören, während Samuel ihm leicht zunickte. Krischan schätzte, dass er es wohl nie am Terminal für den Abflug nach Alshama geschafft hätte. Für ein paar Augenblicke besaß er den Luxus, nicht fliehen und um sein Überleben kämpfen zu müssen. Er war hier sicher. Aber es war auch dieser Moment, in dem ihm bewusst wurde, dass er ohne Abschied zu nehmen einfach die Erde verließ. Seine Schwester wusste nicht, wo er war, wo sich das Ziel seiner Reise befand. Schlimmer noch: Sie würde vielleicht nie erfahren, dass er die Erde verlassen hatte. Krischan wäre in einem ersten Impuls heraus wieder zurückgegangen. Doch das war Wahnsinn. Die SDA wartete auf ihn. Sie würden ihn nicht einfach hinausspazieren lassen und sein Planer war ihm hier im Sicherheitsbereich auch keine Hilfe. Jeder Passagier war dazu angehalten worden, Geräte dieser Art abzuschalten, wenn sie sich hier befanden. Man würde ihn sofort orten, sollte er versuchen, Felice zu kontaktieren.
Krischan sah den anderen Passagieren dabei zu, wie auch sie versuchten, sich möglichst nicht wie Vieh zu fühlen, dessen Transport kurz bevor bestand. Es gab auch einige, die etwas nervös nach ihren Planern griffen, sie aber dann wieder wegsteckten. Es ging also nicht nur ihm so, stellte er fest. Aber die Wartezeit endete schneller als vermutet und sie wurden nach Vorlage ihrer Tickets in die einzelnen Bereiche des Transportschiffes gelotst, das sie zum Raumschiff in der Umlaufbahn transportieren würde. Krischan dachte den kurzen Flug über immer wieder an Felice und wurde erst von seinen düsteren Gedanken abgelenkt, als sie ins Raumschiff wechselten.
Jetzt saß er in seiner winzigen Kabine, die er für die nächsten 14 Stunden bewohnen würde. Immer wieder gingen ihm die Worte von Samuel durch den Kopf. Er würde erst in 96 Stunden mit dem Harusch in Kontakt treten können. Krischan hatte keine Ahnung, wie schnell das Schiff war, das zu Shkarrs Heimatplanet fliegen würde. Doch nach den Berichten zu urteilen, war es damals recht schnell gewesen. Außerdem war ihm nicht klar, wie weit die Vorbereitungen schon gediehen waren.
Fröstelnd zog Krischan die Jacke enger. Das war viel Zeit, zu viel Zeit, die ungenutzt verstrich. Besser war es, wenn er selbst versuchte, das SkarraSHrá Harusch zu informieren.
Er zwang sich, gründlich nachzudenken. Er wusste eine ganze Menge mehr, doch vieles befand sich im Bereich von Spekulation und Vermutung, wenn auch die Memos, Angaben und Berichte eine deutliche Sprache sprachen. Es war also nicht vollkommen weit hergeholt.
Krischan schwankte dazwischen, alles von
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