Shkarr (German Edition)
anderen geführt. Jeder Telepath in der Nähe berührte es, lud es ein zu erkunden, was sich ihm darbot. Selbst die Menschen fühlten, dass etwas geschehen war. Und doch, sie konnten das Ausmaß dessen noch nicht einmal ahnen.
Ein kaum wahrnehmbares Lächeln lag auf den Lippen des Hauptermittlers. Aufmerksam verfolgte er, wie Zsoral sich um die beiden kümmerte. Sanft erinnerte er die Körper von Mensch und Rirasch an die Notwendigkeit des Atmens. Dann ließ das Glühen nach und gab die zwei zum einen so verschiedenen und zum anderen so ähnlichen Seelen wieder frei. Shkarr stützte Krischan leicht, da dieser noch mit der Orientierung kämpfte.
‚Hast du dich entschieden?’, fragte Zsoral statt seiner. ‚Du bist willkommen, nicht nur geduldet. Truschan hat ein Fragment von dir aus der misslungenen Berührung in das Lied seiner Familie eingewoben. Wenn du es willst, dann wird seine Familie und sein Clan auch deiner sein und er dein Bruder, der sich mit dir verbunden fühlt. Der Rat kann nicht ohne deine Zustimmung die Entscheidung fällen. Auch wenn du noch nicht ganz zu uns gehörst, so ist doch ein Teil von dir schon bei uns und damit hast du schon so etwas wie ein Stimmrecht. Wir können nicht für dich sprechen, da du kein Junges mehr bist, das die Gefahren noch nicht erkennt.’
Etwas zittrig lächelte Krischan und begrüßte Zsoral, indem er ihn hinter den Ohren kraulte.
„Ich werde mitkommen, mit Shkarr“, entschied er mit leiser, aber fester Stimme.
Obwohl es kaum verständlich war, was Krischan gesagt hatte, herrschte von einem Augenblick zum anderen Aufregung bei den Menschen.
„Wir wollen wissen, was das zu bedeuten hat!“
Gerome erhob nur seine Hand. „Hat der Rat entschieden?“, erneuerte er seine Frage an Qrusch gerichtet.
Qrusch sah von den Menschen zu dem SkarraSHrá. „Der Rat kann jetzt eine Entscheidung treffen und muss den Antrag gleichzeitig revidieren. Wir fordern die Herausgabe von Krischan nach den Bestimmungen des Vertrages, wonach jedes Clan- und Familienmitglied, aber auch jeder TaszRirasch ohne Familie oder Clan nach Kesz zu bringen ist. Eine Ausnahme ist nur zulässig, wenn der Betreffende selbst nicht nach Kesz möchte. Doch das ist hier nicht der Fall.“
„Einen Moment!“, warf Mr. Jones ein. „Habe ich das richtig verstanden, Mr. Ros soll als TaszRirasch nach Kesz gehen? Darauf läuft Ihre Aussage doch hinaus.“
Qrusch sah den Mann ungnädig an, dann antwortete er: „Es musste festgestellt werden, welchen Status Krischan innerhalb unserer Familien und Clans einnimmt. Schon bevor er Kesz verlassen hat, war ein Teil seines Seelenliedes in der Familie von Truschan und Arusch, die dem Clan Resch angehören und beide aus der Familie vom blauen Fluss stammen. Krischan selbst war, noch bevor er die Erde verließ, Bindungspartner des familien- und clanlos gewordenen Shkarr, der sich jetzt dem Clan Resch und der Familie vom blauen Fluss angeschlossen hat. Damit gehörte Krischan schon ab diesem Zeitpunkt zu uns und fällt unter den Vertrag. Doch die letzte Entscheidung konnte nur er treffen und das ist hiermit geschehen.
Krischan ist nach Kesz zurückzubringen, wo er von seiner Familie erwartet wird! Er hat Kesz nicht als Mensch betreten, sondern als einer der Zurückgekehrten. Einen Vertragsbruch hat es daher nie gegeben.“
Den Vertretern der Erde entglitten die Gesichtszüge. „Das ist eine abgekartete Sache. Das haben Sie wirklich gut eingefädelt“, flüsterte Mr. Kline an Gerome adressiert.
„Hier ist nichts eingefädelt worden“, entgegnete dieser und Krischan hatte den Eindruck, dass Gerome diesen Vorwurf nicht auf sich beruhen lassen wollte. „Der besondere Status von Mr. Ros war dem Harusch schon seit einiger Zeit bekannt. Doch liegt es nicht in der Macht des Harusch, diese Dinge einzufädeln. Der Rat bat um Bedenkzeit, da so eine besondere Situation bis dahin noch nie vorgekommen ist. Der Rat musste entscheiden, ob die Tradition, einen Fremden in den eigenen Clan aufzunehmen, auch für Mr. Ros gilt. Weiter musste der Rat herausfinden, ob die Bindung von ihm und Shkarr dem Charakter einer Bindung zwischen zwei TaszRiri entspricht. Der Rat hat entschieden, das dem so ist.“
Schweigen war die Antwort auf die eben gemachten Ausführungen. Qrusch gönnte sich den Triumph, kurz sein Nackenfell abzusträuben und es wieder glatt anliegen zu lassen. Er mochte keine Menschen, aber für diesen einen war er bereit eine Ausnahme zu machen. Er entsprach damit
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