Shkarr (German Edition)
nicht nur Shkarrs ausdrücklichem Wunsch. Dieses verabscheuungswürdige Gewürm am Boden zerstört zu sehen, indem er ihnen das einzige Lebewesen vorenthielt, an dem sie ihre Rachsucht stillen konnten, war ihm ein ganz persönliches Vergnügen. Denn nur an Krischan konnten sie ein Exempel statuieren. Die Kanarras, wie die Menschen ihre Rasse bezeichneten, waren für sie ein für alle Mal verloren.
Qrusch war es aber auch leicht gefallen, Krischan getrennt von den Menschen zu sehen, die hier vor ihm standen, da er dessen Wesen hatte erleben dürfen. Der Mann war anders als diese Menschen hier. Natürlich wurde aus ihm nicht urplötzlich ein befellter Riri mit scharfen Zähnen und Krallen. Doch wie sagte Shkarr? Es spielte keine Rolle. Vom ganzen Rat war die Zustimmung erteilt worden, diesem einen speziellen Menschen zu danken und ihm das zu bieten, was er verloren hatte: Ein Zuhause!
Durch Krischans Bereitschaft, die für ihn nicht ganz ungefährliche Gedankensondierung vornehmen zu lassen, kannte ihn jetzt jeder Riri auf Kesz, ohne ihn je zuvor gesehen zu haben.
Gerome gewährte Qrusch diese Zeit, aber auch den wie erstarrt dastehenden Männern, die erst langsam begriffen, welches Ausmaß die Ausführungen des Ratssprechers hatten. Er sah, wie die Gedanken Kristallen gleich wuchsen und Gestalt annahmen, ohne dass er sich die Mühe hätte machen müssen, tiefer in sie einzudringen.
Sie hatten wirklich geglaubt, sie würden einigermaßen ungeschoren davonkommen. Doch dieses Mal war es anders als bei der ersten Verhandlung. Das Harusch hatte nicht auf eine Sondierung der Menschen verzichtet und konnte somit seinerseits auf die fehlenden Unterlagen verzichten. Nur hier, bei den direkten Verhandlungen, hatten die Menschen darauf bestanden, keiner telepathischen Kontrolle unterstehen zu müssen. Eine halb befohlene Bitte, der er ohne Weiteres hatte nachgeben können.
Da nur Unterlagen und Zeugenaussagen vor den irdischen Gerichten als Beweise zulässig waren – eine Tatsache, die nicht nur ihm, sondern auch diesen Männern hier bewusst war – und diese, aus recht unterschiedlichen Gründen, nicht mehr verfügbar waren, musste für Krischan eine andere Möglichkeit gefunden werden, ihn der Gerichtsbarkeit zu entziehen und damit auch der ungewissen Gnade.
Gerome war sich nicht sicher, wie gut diese Idee in der Umsetzung war. Es sprach jedoch einiges dafür, Krischan unter die Obhut der TaszRiri zu stellen, als ihn irgendwo auf einer Kolonie außerhalb der Einflusssphäre der Erde seinem Schicksal zu überlassen. Dass die getroffene Entscheidung ein wenig von dem abwich, was er im Notfall angedacht hatte, war jetzt nicht mehr wichtig. Denn im Ergebnis ähnelten sie sich.
Mr. Kline räusperte sich vernehmlich. Zum ersten Mal zeigten seine überhebliche Arroganz und seine schneidende Ungeduld Risse. Auch er würde sich dem Urteil des Harusch unterstellen müssen. Und so wie es aussah, würde er niemals mehr das Gefängnis verlassen. Keiner der anwesenden und auch abwesenden zukünftig Verurteilten würde sterben müssen. Ein Privileg, das sie den TaszRiri zu verdanken hatten. Diese hatten ihre Gründe, darauf zu verzichten, und Gerome respektierte das. Nur schweren Herzens hatten sie sich damals für den Tod aussprechen können, als es um den schwersten Bruch der Vereinbarung ging. Es galt jedoch um jeden Preis, jeglichen weiteren Vorstoß der Menschen zu unterbinden und ihrem zerstörerischen Werk Einhalt zu gebieten.
Doch auch dann, wenn niemand hier zum Tode verurteilt wurde: Die meisten würden, wie Mr. Kline, nie wieder auf freien Fuß kommen, wie es so schön in der Menschensprache hieß. Und dass sie auch nie wieder Einfluss entwickeln konnten, das lag in seiner, Geromes, Macht und er würde diese zu nutzen wissen.
„Ich vermute mal“, erhob Mr. Kline mit ruhiger Stimme das Wort. „Dass dies mit den Vereinbarungen übereinstimmt.“
Gerome bejahte.
An Krischan gewandt, den er mit kalten Augen musterte, fragte Mr. Kline: „Heißt das jetzt, Sie sind mit ihm verheiratet? Nun, das müssen Sie wissen.“
Krischan entging die Abscheu und die Geringschätzung nicht und dafür musste er noch nicht einmal seine Schilde senken. Dem Mann stand unmissverständlich ins Gesicht geschrieben, dass er ihn für einen Perversling der besonderen Art hielt.
Shkarr stellte sich vor ihn und unterbrach den Blickkontakt.
‚Wenn er wüsste, was ich von ihm halte und was ich am liebsten mit ihm tun würde, wäre er schon
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