Shkarr (German Edition)
längst davongelaufen’, knurrte er.
Krischan tastete nach ihm. ‚Es ist genug. Er hat verloren und ich will nicht mehr. Ich bin müde.’
Shkarr drehte sich zu ihm um. Er fühlte, was Krischan damit meinte. Noch immer ein wenig wackelig zog Krischan sich hoch und begegnete offen dem Blick von Mr. Kline. Der fand darin keine Demut und keine Demütigung aufgrund seiner Worte.
„Es sind jetzt alle strittigen Punkte geklärt. Das Urteil kann gesprochen werden. In Anbetracht der Länge der Liste übergebe ich Ihnen die Namen der Kandidaten vorab schriftlich. Die Daten befinden sich auf ihren Planern. Mr. Kline, Sie ... zur Begründung ... TaszRirasch ...“
Krischan hörte Gerome in seinem Kopf, während dieser sein Urteil verlas und begründete. ‚Wenn Sie möchten, können Sie gehen. Das hier dauert länger und nichts davon berührt Sie noch. Ich werde Sie nachher aufsuchen.’
Shkarr stupste ihn an, als er sich nicht bewegte. ‚Du hast es gehört. Komm, lass uns gehen!’ Die anderen Katzen blieben und hörten sich alles an, während Krischan und Shkarr den Raum verließen.
‚Sind wir das jetzt? Ich meine, sind wir jetzt verheiratet?’ Krischan war nach einigen Abbiegungen stehen geblieben.
‚Dir gefällt das nicht!’, stellte Shkarr schlicht fest.
‚Ich weiß nicht’, entgegnete Krischan ehrlich. ‚Ich habe keine Ahnung. Kann sein, weil ich mir eine Hochzeit anders vorgestellt habe.’
Shkarr stellte sich ihm in den Weg. ‚Es war nicht meine Absicht, aus dir einen Lebensgefährten zu machen. Das gebe ich zu. Ich hielt es damals für eine gute Idee, um zu verhindern, dass meine Gedanken dich wahnsinnig machen. Ich habe nicht geahnt, dass es mehr ist und ich habe nicht gewusst ...’ Shkarr stockte. ‚Es tut mir aber auch nicht leid. Mir gefällt der Gedanke, und wie ich schon sagte, in der Sprache der Menschen würde ich sagen, dass ich dich mehr als nur mag und das ist ja dann wohl Liebe. Auch wenn ich mir da nicht so sicher bin, wie Menschen Liebe genau definieren. Bei den Rirasch ist das einfacher. Wenn man miteinander verbunden ist und dann auch noch den letzten Schritt vollzogen hat, dann gehört man zusammen.’
‚So einfach!’
Shkarrs Schwanz wippte. ‚Ja, so einfach!“, stimmte er zu. ‚Aber das genügt dir nicht!’
‚Ich weiß nicht’, murmelte Krischan, während er sich den Weg an dem Rirasch vorbeisuchte. Besorgt sprang ihm Shkarr hinterher. ‚Hast du es dir anders überlegt?’
Krischan schüttelte den Kopf. ‚Nein, aber mir bleibt ja auch nichts anderes übrig.’
‚Du vertraust dir kein Stückchen. Dir gelingt es, zu verdrängen, was passiert ist. Aber es war nicht gelogen, Krischan. Das da drin und in der Nacht des Pourok war wahr und wir können es jederzeit wiederholen. Solange bis du erkennst, dass es deine Gefühle sind, die das ermöglichen.’
Auf unbestimmte Weise entsetzt wich Krischan zurück. ‚Nicht noch einmal!’
‚Ich lüge nicht. Eine Verschmelzung ist nicht möglich, wenn es da keine Resonanz gibt. Oder hast du Angst? Wahrscheinlich ist es das!’
„Ich muss nachdenken“, umging Krischan den Vorwurf. „Gib mir ein wenig Zeit. Ich habe mit meinem Tod gerechnet, nicht mit einer Heirat mit dir. Ehrlich gesagt geht mir das zu schnell. Ich weiß nicht, was ich fühle. Bitte ...“, versuchte er seine Verwirrung in Worte zu kleiden.
Shkarr wusste nicht, ob er beleidigt sein sollte. Aber dann überdachte er, wie er es herausgefunden hatte, und dass auch er seine Zeit benötigt hatte. ‚Gut. Wir werden heute nach Kesz zurückfliegen. Ich warte dort auf dich.’
Mithilfe seines Schwanzes richtete er sich auf und lehnte sich schwer auf Krischan.
‚Überleg’ nicht zu lange, nicht dass die Mistkerle noch Gelegenheit bekommen, dich irgendwie in die Finger zu kriegen. Ich traue denen alles zu.’ Neckend leckte er ihm über die Nase und schmiegte sich schnurrend an. ‚Hau nicht einfach ab, ohne mir Bescheid zu sagen. Dieses Mal ist da keine Blockade, die dich daran hindert. Wenn was ist, dann rufe!’
Krischan hatte das Gefühl, weiche Knie zu bekommen. Shkarr zeigte sich nicht nur in seinen Gesten ungewohnt rüde und zärtlich zugleich, und alles auf einmal ließ ihn wanken. Anscheinend wollte Shkarr jeden Zweifel an der Ehrlichkeit seiner Worte beseitigen, und dabei wusste Krischan doch, dass Shkarr noch nie gelogen hatte. Krischan war nur zu einem Nicken in der Lage und Shkarr genügte das als Bestätigung. Zufrieden ließ er sich auf seine
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