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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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lud er vollautomatisch alle Daten herunter, die das alte Laboratorium über die Kanarras hatte, dann war die Zeit abgelaufen und die Datenbombe ging hoch. Der Schaden war immens, wie Krischan wusste, aber kaum mit eigenen Augen zu sehen bekam. Er hatte sich aus dem Computer des Laboratoriums ausgeloggt und löschte die letzten Spuren seiner Aktivitäten im Weltnetz, ehe er auch in der Firma nicht mehr verbunden war.
    Problematisch blieben sein Passwort und der Zugang, den er sich verschafft hatte. Die Protokolle des Firmenservers hatten alles abgespeichert und waren damit der einzige Zeuge seines Ausfluges. Es gab eine Möglichkeit, den Protokollverlauf zu löschen, aber diese Aktion wurde sofort gespeichert und konnte von seiner Position aus mit seiner Berechtigung nicht mehr gelöscht werden. Da es außerdem nur selten vorkam, dass sich ein Mitarbeiter genötigt sah, seine Protokolle löschen zu lassen, würde es sehr auffallen, wenn er seine löschte. Besser war es, erst einmal so zu tun, als ob er nur ein wenig im Netz recherchiert hatte; das entsprach einem Teil seiner normalen Arbeit, die per se unauffällig war. Der angebliche Pfad, den er durch den Datendschungel des Weltnetzes genommen hatte, war an richtiger Stelle mit den richtigen Positionen gespeichert, daher musste er vorerst nicht mit weiteren Problemen rechnen. Einer intensiveren Untersuchung hielt das Versteckspiel aber nicht stand, doch darauf musste und wollte Krischan es ankommen lassen.
    Aufgrund der angekündigten Umstrukturierungsmaßnahmen war es äußerst unwahrscheinlich, dass jemand die Zeit hatte, eine Effektivitätsprüfung seiner Netzaktivitäten vorzunehmen.
    Ende dieses Monats würde seine Abteilung endgültig aufgelöst und auf dem Mars neu installiert werden. Bis dahin war einfach zu viel zu tun und er hatte genug Gelegenheit, die Sache zu bereinigen. Zudem waren es neue Anlagen, die dort in der neuen Firmenzentrale aufgebaut wurden, und bis auf die noch zu überspielenden Daten würde hier auf der Erde alles verschrottet werden. Der Zeitpunkt für sein Vorhaben war perfekt. Das entstehende und unvermeidliche Chaos eines solchen Umzuges konnte er gezielt nutzen. Krischan hatte überlegt, ob er seinen Fischzug kurz vor dem eigentlichen Umzug erledigen sollte. Aber das Risiko war groß, dass der Firmenvorstand die Zeitpläne änderte und ihm dann keine Zeit mehr blieb.
    Das süffisante Grinsen von Mr. Summer zerrte immer noch an seinen Nerven. Seinem Vorgesetzten hatte es ein ausgesprochenes Vergnügen bereitet, Krischan die Anweisung zu geben, sich selbst überflüssig zu machen. Doch dieses Mal war das Vergnügen eindeutig auf Krischans Seite. Mit einem zufriedenen Lächeln bereitete er seinen Abgang vor.
    Krischan schaute abrupt nach oben, als eine Welle von verschiedensten Emotionen seinen Geist überrollte. Shkarr hatte von der vereinbarten Stelle das Datenpaket abgeholt, jegliche Verbindung zum Netz unterbrochen und sich über die neuen Informationen her gemacht. Krischan fand, Shkarr war in solchen Momenten einer Raubkatze am ähnlichsten. Aber dieses Mal war da mehr als bloße Aufregung. Hass, Ekel, Abscheu und bittere Verzweiflung mischten sich und rissen ihn nieder. Krischan wurde übel. Shkarr musste sich mit Gewalt von den Daten losgerissen haben, wie es Krischan schien, da er jetzt den Eindruck hatte, dass der Kanarra unruhig hin- und herlief.
    Vorsichtig richtete Krischan eine geistige Anfrage an den Kanarra. Ohne Vorwarnung wurde er von purer, ungezügelter Wut überrollt und Krischan glaubte, sein Geist würde von imaginären Krallen zerfetzt werden. Mit einem schmerzerfüllten Schrei sank er zu Boden und krümmte sich, versuchte verzweifelt eine Art Barriere aufzubauen. Doch genauso plötzlich, wie der Angriff erfolgt war, war Krischan wieder frei. Zittrig versuchte er, sich zu orientieren. Er schmeckte Blut. Offensichtlich hatte er sich auf seine Zunge gebissen.
    Die Präsenz des Kanarra tastete nach seiner. Erschrocken zog Krischan sich zurück, da er im Moment nicht einschätzen konnte, ob der Wutanfall vorbei war und darüber hinaus war er der Panik nahe. So viel Angst hatte er das letzte und auch das erste Mal gespürt, als er begriffen hatte, wer Shkarr eigentlich war.
    ‚Es tut mir leid’, warb Shkarr um Vergebung. Sein menschliches Gegenstück versuchte noch immer, sich zu verschließen. Krischan hatte der geistig-telepathischen Überlegenheit des Kanarras nichts entgegenzusetzen. Krischan war nicht davon

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