Shkarr (German Edition)
war in einer Art Höhle materialisiert worden, die in ihren Maßen mit irdischen Bauten mithalten konnte, nur wirkte sie sehr viel schöner und weniger abweisend. Der Boden zeugte davon, dass er bearbeitet worden war. Er breitete sich spiegelglatt und schwarz glänzend vor ihm aus. Shkarr ließ sich von der Atmosphäre einfangen und nahm die Präsenz unzähliger Telepathen wahr, bevor ihm bewusst wurde, dass überall Katzen wie er um ihn herum in einem Halbkreis saßen. Tausende von Augen mit vertikal geschlitzten Pupillen starrten ihm entgegen, während der Ort gleichzeitig mit einer Stille angefüllt war, die einem in den Ohren schmerzte. Tausende von Stimmen erschollen urplötzlich in seinem Gehirn und Shkarr verlor den Boden unter den Füßen. Alles drehte sich um ihn und er sank bewusstlos zusammen.
‚Mhm, nur ein Schock auf die zerebrale Überlastung‘, murmelte es in Shkarrs geistigen Hallen, als er langsam wieder zu sich kam. Für sich wiederholte er die vertrauten und doch unbekannten Worte. Er hatte sie schon einmal vor langer Zeit gehört und wie Träume erschloss sich ihm ihre Bedeutung.
‚Er kommt wieder zu sich.’
‚... Shkarr ...’
Shkarr verstand ganz sicher seinen Namen, die restlichen Worte wurden von Dringlichkeit und den entsprechenden Bildern begleitet. Die goldgrünen Augen des SkarraSHrá waren über ihm.
Er musterte die lang ausgestreckte Gestalt von Shkarr und strich ihm über das Fell. Shkarr hob seinen Kopf und rollte sich dann auf den Bauch. Noch immer waren die Stimmen überall, doch jetzt war es nicht ganz so laut. Er fühlte sich unbehaglich. Nur vage waren die Erinnerungen an eine Zeit, in der das schon immer so gewesen war.
‚Willkommen zu Hause!‘, begrüßte ihn ein grausilber getigerter Kater. Ein beherztes Lecken über seine Ohren vervollständigte den Gruß.
Shkarr erhob sich und legte den Kopf schief. Er wusste nicht genau, ob er etwas sagen sollte. In diesem Moment war ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit aller sicher, doch was sollte er damit anfangen? In einem Anflug von Schüchternheit wich er einen Schritt zurück. Ein rotbrauner, stolz wirkender Kater trat näher.
‚Keine Sorge, du bist hier zu Hause und niemand tut dir etwas. Mein Name ist Zsoral und ich bin Heiler. Das hier ist der Rat. Alle wichtigen Entscheidungen werden hier gefällt und wir sind hier, um dich willkommen zu heißen. Das hier ist Qrusch, der Sprecher des Rates‘, stellte Zsoral den grausilbern getigerten Kater vor. Die Ohren, Vorder- und Hinterläufe von Qrusch waren braunschwarz gefärbt und aus seinem dunklen Gesicht strahlten hellblaue Augen. Er nickte bei Zsorals Worten zustimmend. Zsoral selbst hatte ähnlich blaue Augen wie der Sprecher des Rates. Doch war seine Fellzeichnung anders. Sein Gesicht und seine Läufe waren dunkler als sein übriges Fell, und hie und da blitzten silbergraue Haare. Shkarr sah von einem zum anderen und dann in die unzähligen Gesichter der anderen TaszRiri.
‚Wir werden uns um dich kümmern‘, erklang es von überall. Eine kleine Gruppe von TaszRiri trat ihm entgegen, deren einzelne Mitglieder alle sehr unterschiedliche Farben hatten. ‚Wir werden deine Familie sein, bis du dich einer anschließen möchtest. Wir werden dir zeigen, wie wir leben, und heißen dich willkommen.‘
Shkarr schaute von einem zum anderen. Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass jeder hier mit ihm sprechen konnte. Doch dies gleich mehrfach unter Beweis gestellt zu bekommen war etwas anderes. Der SkarraSHrá hatte aufmerksam alles verfolgt und half mit seinem Wissen über die Sprache der TaszRirasch aus. Immer wieder floss das Wissen von den Bedeutungen der Worte, der Syntax und Grammatik hinein, ohne den Fluss des Gehörten dabei zu behindern. Nach wenigen Minuten hatte Shkarr das Gefühl, sich an das meiste zu erinnern, auch wenn noch Unsicherheiten blieben.
‚Meine Arbeit ist getan. Ich werde jetzt gehen‘, hörte Shkarr den SkarraSHrá sagen. Stumm und verblüfft über dessen plötzliche Abreise sah Shkarr hinauf. Der SkarraSHrá war die letzte Verbindung zu seiner Vergangenheit. Wenn er ging, dann war er für immer auf diesem Planeten ... allein? Oder gefangen? Nein! Zu Hause! Daheim! Im Grunde fand Shkarr es widersinnig, sich selbst daran erinnern zu müssen, dass er hier zu Hause war. Doch da war immer noch dieses Gefühl, dass dem nicht so war.
‚Wo ist meine Familie?‘
‚Das kann ich Ihnen nicht sagen! Sie werden wohl hier danach fragen müssen‘, antwortete
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