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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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fangen können. Dafür brannte jetzt seine Nase und das Riechen glich eher einer Höchstleistung. Doch das war egal. Er hatte eines dieser Reptilien selbst gefangen und verspeist. Für sich genommen, eine Leistung.
    Das Nest schwankte leicht. Menrisch landete leichtfüßig auf dem Ast.
    ‚Wie geht es dir?’, fragte er ihn.
    Shkarr erhob sich und machte einen Buckel. ‚Einfach gut. Wiederholen wir das diese Nacht?’
    Menrisch hielt seinen Kopf schief und musterte seinen Schüler. Shkarr tänzelte leicht und leckte ihm kurzerhand über die Ohren.
    ‚Wenn du meinst, dass du mit deiner Nase noch etwas riechst, dann können wir es probieren. Aber ich bin wegen etwas anderem hier’, gab Menrisch zu bedenken.
    Shkarr richtete seine Ohren nach vorn. Seine Augen funkelten leicht in der Sonne und blitzten in einem intensiven Grünton auf. ‚Ein paar der Jungen wollen sich zum Fluss des gelben Sandes aufmachen. Dort wollen sie die Pendra jagen. Es wäre eine gute Gelegenheit, deine Fähigkeiten zu verbessern.’ Menrisch blinzelte. ‚Der Graue vom Rat, Qrusch, wird sie begleiten. Er ist einer der besten Pendra-Jäger. Deine Nase brauchst du für diese Jagd nicht.’
    Kurz wog die silberfarbene Katze die Jagd auf Deks mit der nach den Pendra ab. Er kannte keine Pendra und wusste nicht, wie diese aussahen. Es würde sich garantiert wieder die Gelegenheit ergeben, ein paar Deks zu jagen. Aber eine Jagd mit Qrusch war etwas anderes. Von ihm konnte Shkarr vielleicht noch ein paar Dinge erfahren, die ihm niemand erzählen wollte, so oft er auch nachfragte.
    Shkarr wippte leicht mit dem Schwanz und genoss, wie der Wind ihm durch sein Fell strich.
    ‚Ich werde mitgehen’, teilte er Menrisch mit.
    ‚Gut.’ Menrisch drehte sich um. ‚Wenn die Sonne im Zenit steht, dann treffen sich die Pendra-Jäger beim alten Lianenbaum. Am besten, du ruhst dich noch aus. Ihr werdet drei Tage brauchen, bis ihr euer Ziel erreicht. Ich werde Bescheid sagen, dass du mitkommst. Qrusch wird sich freuen.’
    Shkarr neigte den Kopf.
    ‚Was meinst du damit?’, fragte er neugierig.
    ‚Ich glaube, er will dir ein paar Fragen beantworten. So habe ich zumindest den Eindruck.’
    Shkarr schaute Menrisch hinterher. Er sollte vielleicht nicht so erstaunt sein. Seine Gedanken waren gut lesbar, wie er mehrmals hatte feststellen dürfen. Es war nicht so, dass die anderen ihre Gedanken verbargen. Allerdings hielten sie eine Art höfliche Abschirmung aufrecht, die leicht zu überwinden war, aber die unkontrollierte Verbreitung ihrer Gedanken verhinderte und die telepathischen Emissionen in Grenzen hielt. Nur Shkarr hatte keine Übung darin, nicht überall seine Gedanken sofort präsent werden zu lassen. Ein direktes Echo seiner Gedanken bekam er meist von Menrisch. Doch wie weit sie wirklich reichten, war ihm unbekannt.
    Er hatte einige Fragen zur Vergangenheit, vor allen Dingen über seine Familie, unter anderem auch an Menrisch gestellt. Aber da war eine Wand des Schweigens, die sich bei diesem Thema über alles senkte. Manche wussten wirklich nichts, so erfühlte es Shkarr. Einige jedoch schmerzte es, über den Verlust zu reden. So wusste Shkarr noch immer nicht, was mit seiner Familie passiert war und ob noch irgendjemand lebte. Aufregung erfasste ihn, als er endlich das Wissen um den Verbleib seiner Familie in greifbare Nähe rücken sah.
    Da Menrisch ihm aber schon einmal bewiesen hatte, dass es schlecht war, nicht auf seinen Rat zu hören, zwang Shkarr sich dazu, sich trotz aller Aufregung hinzulegen und wenigstens zu versuchen, noch ein wenig zu ruhen. So wie er stand, ließ er sich der Länge nach in sein Nest fallen. Mit einem Seufzen nahm er die Leere seines Heimes wahr. Nur ab und zu schlief er entweder bei Menrisch oder dieser bei ihm. Das kam nicht oft vor. Menrisch hatte eine Partnerin gefunden, mit der er sich bald verbinden würde.
    Shkarr hatte noch niemanden getroffen, der sein Interesse geweckt hätte. Einige Weibchen, aber auch ein Männchen, waren ihm gegenüber neugierig und zum Teil auch interessiert; sie schreckten aber ein wenig zurück, wenn sie in seine Gedankenwelt eintauchten. Er war anders und in diesen Momenten wurde es ihm auch bewusst. Shkarr blinzelte. Es war nicht schön, allein zu sein. Vielleicht würde er sich nie mit jemandem verbinden und eine Familie gründen oder sich einer anschließen. Er hatte von denen gehört, die es nicht konnten, solche, die wie er von der Erde zurückgekehrt waren. Nicht immer gebrochen,

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