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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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hast. Ich habe es mir erklären lassen, als du dich in den letzten Wochen immer mehr verändert hast. Du hattest dich schon mal mit jemandem verbunden. Zumindest sagt das Qrusch. Wenn das wahr ist, dann solltest du jemanden suchen, der ihren Platz einnimmt. Qrusch meinte, dass es nicht möglich ist, die andere zu erreichen. Aber ich denke, das weißt du besser als ich.’
    Shkarr sah Menrisch nachdenklich an. ‚Ich muss die Verbindung beenden und jemand neuen finden, so schnell es geht’, fasste er zusammen.
    Menrisch streckte sich und das Rot seines Felles gewann durch die Bewegung enorm an Kraft. ‚Ich war noch nie verbunden’, erklärte er, ‚Aber ich habe gehört, dass die, die sich von ihren Bindungspartnern getrennt haben, sich nach einiger Zeit einen neuen gesucht haben. Die, die sich nie verbunden haben, werden zwar komisch, sie verspüren jedoch nicht diese Unruhe. Aber die, die sich nach einer Trennung einer erneuten Bindung verweigern, werden fast verrückt dadurch. Es soll wieder vorübergehen, habe ich gehört. Die meisten binden sich aber nach einiger Zeit einfach wieder neu. Daher bin ich mir da nicht so sicher. Ich kenne leider keinen, den ich fragen könnte. Die Älteren werden manchmal verrückt, wenn ihr Bindungspartner gestorben ist. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht so genau.’
    Menrisch ging einen Schritt auf Shkarr zu, der ihm aufmerksam, aber gleichzeitig wie abwesend zugehört hatte.
    ‚Ich kann bei dir keine Reste einer Bindung feststellen. Aber Qrusch meint, dir kann nur eine neue Bindung helfen. Vielleicht solltest du einen Heiler aufsuchen. Aber ich glaube, dass da nicht viel zu machen ist. Ein Heiler kann höchstens die größten Auswirkungen mildern. Es hat irgendetwas mit dem Gehirn zu tun. Es verändert sich und dann ist ein Alleinsein kaum noch möglich.’ Mit ein, zwei eleganten Sätzen war der rotgoldene Rirasch auf den nächsten Baum gewechselt. ‚Wenn du mich suchst, ich gehe jagen. Ich werde dir etwas mitbringen ...’
    Shkarr sah ihn unverwandt an. ‚Danke, Menrisch.’
    Dieser legte alarmiert den Kopf schief. Etwas schwang in den Gedanken Shkarrs mit, das er nicht genau eingrenzen konnte.
    ‚Du brauchst mir nichts mehr mitzubringen’, erklärte Shkarr auch gleich. Mit ein paar Sprüngen wechselte er zu Menrischs Ast. ‚Ich muss ein bisschen allein sein. Vielleicht über ein paar Dinge nachdenken.’ Shkarr streifte kurz über Menrischs Barthaare und leckte ihm über die Ohren. Dann drehte er sich um und sprang in die Tiefe des Abgrundes. Einige Meter unter der Absprungstelle landete er hart auf dem Waldboden und schlich sich dann ins Unterholz.
    ‚Aber ...’, erhob Menrisch. Nach vornüber gebeugt suchte er die silberfarbene Gestalt. ‚Wirst du wiederkommen?’ Er bekam keine Antwort. ‚Wirst du so werden wie die anderen?’, rief er lauter. Menrisch war traurig. Shkarr war zwar ein ziemlich seltsamer Freund. Aber er war ein Freund und er hatte dessen Gesellschaft gern genossen. Gab der, der sich selbst als Kanarra bezeichnete, als er hier ankam, genauso auf wie alle Zurückgekehrten?
    Menrisch war die Lust zur Jagd vergangen.
     
    Cid nahm einen weiteren Schluck aus der kleinen Flasche. Er hatte schon lange nicht mehr so viel getrunken, wie er es jetzt in dieser Nacht tat. Sein Gesicht wirkte eingefallen und älter im Schein des Feuers. Krischan war darüber erschrocken. Er wollte nicht für diesen Preis irgendetwas erfahren. Außerdem wusste er doch alles. Es war nicht notwendig, dass sich sein Freund in der Not derartig mit seiner Vergangenheit quälte. Doch Cid ließ sich nicht aufhalten.
    „Es war wie immer“, setzte dieser wieder an. „Es gab nichts, was darauf schließen ließ, dass etwas passieren würde. Nichts, was so eine Änderung in Gang gesetzt hätte.“ Langsam strich die kräftige Hand durch das braune, jetzt struppig wirkende Haar.
    „Was war passiert?“, flüsterte Krischan. Cid schaute ihn an. Ausdruckslos musterte er Krischan.
    „Der Kanarra begann zu sprechen“, antwortete er.
    Krischan kniff die Augen zusammen. „Ich nahm wie jeden Morgen Blut- und Haarproben, prüfte die Berichte der Nachtschicht, schaute durch, ob sich etwas im Sozial- und Fressverhalten geändert hatte, ob ein Tier gestorben war. Alles war wie am Vortag, nicht in Ordnung, aber stabil. Keines war gestorben, keines zeigte ein anderes Verhalten als in den letzten Tagen. Alles war ruhig. Ich war allein im Labor und sollte es laut Dienstplan auch den ganzen Tag

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