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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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fast den Boden berührte.
    Ihr Magen wurde schmerzhaft zusammengedrückt, und ein saurer Geschmack stieg ihr in den Mund; mit aller Macht kämpfte sie gegen den Brechreiz an. Der verdrehte Arm tat höllisch weh, und nun übte Kieran noch ein bisschen mehr Druck aus. Sie hatte das Gefühl, der Arm würde ihr aus dem Schultergelenk gerissen, und fing vor Schmerzen an zu schreien.
    Von seinem Platz aus drehte sich Gardner zu ihr um und blickte halb mitleidig, halb angewidert auf sie hinab.
    »Für wie dumm halten Sie uns eigentlich, Miss Merrick? Dachten Sie wirklich, wir würden nicht herausbekommen, was mit Ihnen los ist? Dass uns nicht auffallen würde, wie eilig Sie es hatten, das Sol-System zu verlassen – nur wenige Tage nach dem Attentat auf Bourdain’s Rock? Oder dass die Identität des Killers, der Sie ermorden wollte und beinahe einen Mitarbeiter des Senators umgebracht hat, unentdeckt bliebe? Wir wissen, dass der Mann für Bourdain arbeitete und den Auftrag bekam, Sie zu eliminieren.«
    Mit weit aufgerissenen Augen stierte Dakota auf den Boden, der nur wenige Millimeter von ihrer Nasenspitze entfernt war. Ihr Atem ging keuchend und flach.
    »Nachdem ich erst einmal wusste, wo ich nachforschen sollte, war es nicht schwer, die Verbindungen herzustellen«, fuhr Gardner fort. »Marados war bei dem Port-Gabriel-Zwischenfall dabei und Severn auch. Daraus ließen sich ganz leicht Schlüsse auf Ihre eigene Biografie ziehen. Ich glaube, dass Sie Josef Marados umbrachten und dann mithilfe Ihrer wirklich bemerkenswerten Fähigkeiten versuchten, Ihre Spuren zu verwischen. Auf diese Weise kappten Sie ein unbequemes Bindeglied zu Ihrer Vergangenheit, das einen Risikofaktor darstellte. Sie löschten Einzelheiten über Marados’ Tod aus den Datenspeichern, aus Angst, wir könnten misstrauisch werden. Aber ich habe meine eigenen Kontakte, um erschöpfende Informationen zu erhalten; Beziehungen, die außerhalb der offiziellen Kanäle verlaufen.«
    »Wir wissen, dass Sie in Port Gabriel waren, Dakota«, warf Kieran mit hasserfüllter Stimme ein. »In den Augen der Freistaatler sind Sie eine feige, blutrünstige Mörderin – noch weniger wert als Ungeziefer!«
    »Das ist nicht wahr, und Sie wissen es. Ich habe weder Josef Marados noch sonst jemanden getötet«, stieß Dakota gequält hervor. »Ich habe keine Ahnung, wer ihn umgebracht hat. Ich …«
    Sie hörte, wie Arbenz etwas Unverständliches murmelte. Im nächsten Moment knallte ihr Kopf gegen den Boden. Eine Weile war völlig weggetreten, und dann setzten die Schmerzen ein.
    »Vorsichtig, sie muss bei vollem Bewusstsein bleiben!«, vernahm sie Arbenz’ Stimme wie durch einen Nebel. »Dakota?« Die Stimme klang näher, und sie nahm an, dass er jetzt neben ihr kniete. »Wir sind gleich da. Können Sie mich hören?«
    Dakota stöhnte, dann nickte sie; sie spürte einen bitteren Geschmack im Mund und merkte, wie ihr langsam die Galle hochstieg. Aus dem Augenwinkel konnte sie Gardner und die beiden Männer aus der Basisstation sehen. Gardner hielt den Blick von ihr abgewandt, sein Gesicht wirkte wie eine starre Maske. Die beiden Wissenschaftler der Freien Demokratischen Gemeinschaft beäugten sie mit einer Mischung aus Mitleid und mäßigem Groll.
    »Also gut, ich schlage Ihnen einen Handel vor. Leider sind wir trotz allem auf Sie angewiesen, und auch wenn Kieran eine andere Meinung vertritt, so gilt für uns immer noch, dass man in der Politik und im Krieg manchmal nicht umhin kann, Kompromisse zu schließen. Und wenn Sie erst einmal im Bilde sind, was hier vorgeht – Mr. Corso wird Ihnen die Situation bis in die kleinste Einzelheit erklären –, kann es sogar sein, dass Sie unsere Sache freiwillig unterstützen – und mit voller Überzeugung.«
    Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber sie hütete sich zu widersprechen.
    »Wir haben Sie zu einem ganz bestimmten Zweck hierhergebracht, und Sie werden diesen Zweck erfüllen. Und nur für den Fall, dass Sie sich trotzdem noch stur stellen – nun ja, Kieran hält sich bereit, Ihnen zu demonstrieren, dass es keine gute Idee wäre, sich uns zu widersetzen. Einen Vorgeschmack haben Sie soeben bekommen.«
    Etwas Scharfes grub sich in ihr Rückgrat, und Dakota stieß einen schrillen Schrei aus. Es war ein fürchterlicher Schmerz, eine Tortur, die zwar nur wenige Sekunden dauerte, aber ihren Widerstand brach. Wie aus der Ferne hörte sie sich um Gnade flehen. Ein Teil von ihr, den sie für unbezwingbar

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