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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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schön«, verlautbarte Corso und zog etwas aus seiner Tasche. »Jetzt kommt der Augenblick der Wahrheit.«
    Er platzierte das Objekt – eine schmale graue Box, kaum größer als ein menschlicher Daumen – in eine Nische direkt unterhalb des Monitors. Gleich darauf erfüllte ein leises, aber deutlich wahrnehmbares Summen die Luft. Dakota rechnete halb damit, dass irgendein Monster durch einen der Korridore gestürmt kam, wütend, weil es aus seinem Äonen dauernden Schlaf geweckt wurde. Aber nichts dergleichen passierte, lediglich eine Abfolge neuer Bilder und unverständlicher, rätselhafter Daten huschten über den Schirm wie flackernde Blitze.
    Der Plan vom Inneren des Wracks tauchte wieder auf; doch dieses Mal erschienen neue Korridore und Räume. Der ursprüngliche Plan war in blauer Farbe gehalten, und die zusätzlichen Einfügungen schimmerten in Grün. Arbenz und Mansell grinsten und brachen in Jubelrufe aus; selbst Corso brachte ein zittriges Lächeln zuwege. »Gute Arbeit, Corso«, lobte Arbenz und klopfte ihm auf die Schulter. »Haben wir schon Zugang zum Hauptdeck oder den Triebwerken?«
    Corso schüttelte den Kopf. »Nein. Das wäre auch noch viel zu früh. Aber wir haben bereits mehr erreicht, als wir erwarten konnten.«
    Arbenz machte einen regelrecht euphorischen Eindruck. Selbst auf Kieran Mansells normalerweise wie versteinert wirkendem Gesicht breitete sich so etwas wie ein zufriedenes Lächeln aus.
    »Und jetzt«, meinte der Senator, »müssen wir noch das Interface für den Maschinenkopf testen.«
    Dakota starrte zuerst Arbenz an und dann Corso, doch der wich ihrem Blick aus; er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und setzte eine Miene auf, als ob er sich schämte.
    Arbenz begeisterter Gesichtsausdruck flaute ab, und er setzte wieder sein übliches, salbungsvolles Lächeln auf. »Sie gehen voraus, Lucas.« Er wandte sich an Dakota. »Ich glaube, es wird Ihnen gefallen, was wir für Sie in petto haben. Stellen Sie sich vor, Sie werden dieses Schiff für uns nach Redstone fliegen.«
    Dakota konnte nur mit einem stummen Nicken antworten; sie fühlte sich wie benommen.
    Während Corso sie weiter den Gang entlangführte, immer tiefer in den Bauch dieses Monstrums hinein, plapperte er unentwegt vor sich hin, offenbar, um seine Nervosität abzureagieren. Gerätschaften, die kleine Service-Roboter zu sein schienen, flitzten vor ihnen her, offenbar um herauszufinden, an welchen Stellen sich die Gänge kreuzten oder eine Biegung machten.
    »Wer immer dieses Schiff gebaut hat, es waren ganz sicher nicht die Shoal. Aber die Konstrukteure standen in engem Kontakt mit ihnen. In den Operationssystemen des Wracks befinden sich Übersetzungsprotokolle, die eine Kommunikation zwischen den Technologien beider Rassen ermöglichen. Es ist vergleichbar mit dem Stein von Rosette, ein Schlüssel, mit dessen Hilfe man verstehen kann, wer diese Aliens sind und woher sie kommen.«
    »Hatten sie einen bestimmten Namen?«, fragte Dakota, als sie eine Stelle erreichten, an der sich der Gang gabelte. In ein in die Wand gerissenes Loch hatte man einen weiteren Monitor installiert.
    »Bis jetzt ist es uns noch nicht gelungen festzustellen, wie sie sich selbst nannten oder welche Bezeichnung andere Völker, zum Beispiel die Shoal, ihnen gaben«, entgegnete Corso. »Aber wir nennen sie die ›Weisen‹.« Er blickte auf den Bildschirm und bog nach rechts ab; die anderen folgten ihm.
    Dakotas Haut prickelte vor Aufregung; sie war gespannt, was sie erwarten würde.
    Vor einer Kreuzung blieben sie stehen, als Corso die Hand hob. Auf Karten, die man an die Wände geheftet hatte, waren Richtungsangaben eingetragen. Staunend blickte Dakota auf runde Türdurchgänge, die eher aussahen, als seien sie geschmolzen und nicht konstruiert; diese Durchlässe führten in die Innenräume des Schiffs.
    »An diesem Punkt gelang es uns, uns in ein wichtiges Kontroll-Subsystem einzuklinken«, erklärte Corso und deutete mit dem Kinn auf eine der glatten, runden Türöffnungen. Dakota bemerkte das neben dem Eingang herumliegende Werkzeug.
    Corso drehte sich zu Arbenz um. »Von hier an betreten wir unerforschtes Territorium. Ich kann nicht garantieren, dass es keine unverhofften Probleme gibt, wenn wir uns weiter in das Schiff hineinwagen.«
    Kieran nickte. »Das Wrack hat bereits bewiesen, dass es töten kann, Senator. Vielleicht sollten Sie vorerst noch auf Nummer sicher gehen und lieber umkehren.«
    Arbenz schüttelte den Kopf.

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