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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Dakota auf die erhöhte Plattform trat, spähte sie nach unten zu dem schwarzen, sprudelnden Wasser. Ganz deutlich erkannte sie Heizelemente, die weit hinunter reichten; von innen war das Bohrloch damit ausgekleidet, und natürlich sorgten sie dafür, dass es nicht wieder zufror.
    Sie wagte sich nicht vorzustellen, wie tief sich die Freistaatler durch den massiven Eispanzer gebohrt hatten. Der darunter liegende Ozean war eine Ewigkeit lang vom Licht abgeschlossen gewesen und von einer schier bodenlosen Tiefe. Der Gedanke, in diesen leeren Abgrund einzutauchen, egal unter welchen Umständen, verursachte ihr eine Gänsehaut.
    Sie wandte sich wieder an Corso, der neben ihr stand. »Wenn Sie tatsächlich ein Sternenschiff entdeckt haben«, wisperte sie, »wieso, zur Hölle, ist es dann unter diesen Wasser- und Eismassen begraben? Wie konnten Sie es überhaupt finden?«
    »Durch Zufall«, erwiderte Corso. »Die Agartha war das erste Schiff der Freistaatler, das in Nova Arcus ankam, doch sie hatte von Anfang an Probleme. Während einer routinemäßigen Erforschung des äußeren Systems erlitt sie einen Triebwerksschaden.
    Irgendwie fing das Wrack die von den Notruffrequenzen ausgesandten Signale auf und antwortete. Das vom Wrack ausgehende Signal war sehr schwach, und es war reines Glück, dass sie es überhaupt bemerkten. Ein paar Wochen später gelang es der Crew, den Ursprungsort dieses Signals mittels Triangulation festzustellen.«
    »Hmm.« Ein taubes Gefühl breitete sich in Dakotas Körper aus, das nichts mit den Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes zu tun hatte. Ein Sternenschiff? Und obendrein eins, von dem die Shoal offensichtlich keine Kenntnis hatten?
    Es war, als hätte man den Heiligen Gral gefunden – nein, noch besser! Die Transluminal-Technologie war jedenfalls real.
    Als sie den übrigen Leuten in das von der Besatzung geräumte Tauchboot folgte, war sie sich bewusst, dass unter ihr ein mehrere Kilometer tiefer, lichtloser Ozean lag. Sie fand es unmöglich, nicht ständig daran zu denken. In einer engen, runden Kabine nahm sie Platz. An einem Ende befand sich ein Kontroll-Paneel mit einer großen Anzahl von Displays, die Infrarot- und Sonarkarten des gebirgigen Geländes über und unter ihnen zeigten; doch aus der gesamten Konstruktion der Innenkabine schloss Dakota, dass das Tauchboot automatisch gesteuert wurde und keinen speziellen Piloten brauchte.
    Und dann spürte sie es wieder – dieses merkwürdige Gefühl, jemand sei in ihre Gedanken eingedrungen. Doch wer immer es war, steckte in den unergründlichen Tiefen von Theonas eiskaltem, unterirdischem Ozean. Es war, als befände sie sich in einem leeren Gebäude, um dann schlagartig felsenfest davon überzeugt zu sein, dass irgendwer oder irgendetwas sich in ihrer Nähe aufhielte – nur dass sie nichts sehen konnte. Ihr Ghost scannte den lokalen Komm-Verkehr, doch die einzigen erkennbaren Signale waren die üblichen schwachen automatischen Pings.
    Es konnte nur das Wrack sein, das in einer Weise, die sie nicht verstand, mit ihrem Ghost kommunizierte. Irgendetwas befand sich da unten und versuchte nun, mit ihr in Kontakt zu treten. Sie beobachtete die anderen Personen und fragte sich unlogischerweise, ob einer von ihnen dasselbe wahrnahm wie sie. Ihre Haut fing unangenehm an zu kribbeln.
    Wieder setzte sich Corso neben sie. Stirnrunzelnd wandte er sich ihr zu, und sie argwöhnte, dass sie vielleicht besorgter dreinblickte, als ihr lieb sein konnte. Sie täte gut daran, sich ihre Skepsis nicht anmerken zu lassen.
    »Was ist los?«, fragte er leise. »Gibt es ein Problem?«
    Um ein Haar hätte sie laut losgelacht.
    Irgendeine fremdartige Präsenz sendet mir vom Grund eines Ozeans aus, der sich in einem toten System befindet, unverständliche Signale, du Blödmann. Und da soll ich gelassen bleiben?
    Doch stattdessen erwiderte sie: »Wenn ihr wirklich ein abgestürztes Sternenschiff gefunden habt, dann könnt ihr euch auf was gefasst machen, sobald diese Nachricht publik wird. Offen gestanden, in der Scheiße möchte ich nicht stecken. Hoffentlich ist es kein Raumschiff der Shoal, andernfalls schreibe ich noch heute mein Testament.«
    »Es ist kein Schiff der Shoal«, antwortete Corso nach kurzem Zögern.
    »Ist das Ihr Ernst?« Sie sah ihn an und merkte, dass er keine Witze machte. »Dann sind sie also doch nicht die einzige Spezies, die die überlichtschnelle Raumfahrt beherrscht? Haben sie uns die ganze Zeit über belogen?«
    »Das Wrack gleicht

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