Shoal 01 - Lichtkrieg
zu beruhigen.
»Piri«, ächzte sie, und durch die Sensoren, die ihre Kehle verstopften, klang ihre Stimme undeutlich. »Gewähre Lucas Corso uneingeschränkten Zugriff auf die Systeme. Bestätigen.«
»Befehl bestätigt«, kam die Antwort.
»Dakota, ich …«
Einer der bleichen, wie lebendig wirkenden Sensoren bohrte sich in ihre Armvene. Dakota verdrehte die Augen und schloss die Lider, als die sedierenden Drogen der Medbox sie in einen Tiefschlaf versetzten.
Stunden später wurde Corso durch laute, eindringliche Pieptöne geweckt. Er hatte sich auf der Andruckliege zusammengekauert, auf der er Dakota noch kurz zuvor mit Gurten fixiert hatte, und zugesehen, wie Anzeigen, die den Zustand ihrer körperlichen Verfassung wiedergaben, pausenlos über einen Bildschirm flimmerten.
Hin und wieder war er vor schierer Erschöpfung eingeschlummert, doch die Schlafphasen waren nur kurz und von Albträumen befrachtet; durch diese Träume geisterten die Informationen von dem Wrack, die er während des abschließenden hektischen Uploads in die Piri Reis erfahren hatte.
Er war zu dem Entschluss gelangt, dass er seine Entdeckung niemandem verraten durfte, und sowie er die Bedeutung dieser fürchterlichen Botschaft gänzlich verstanden hatte, löschte er die Daten aus den Speichern der Piri Reis.
Trotz allem, was Dakota durchgemacht hatte, schienen ihr Körper und ihr Gehirn keine ernsthaften Schäden davongetragen zu haben. Es gab keine Anzeichen für eine größere Verletzung des Gehirngewebes; offenbar hatte sie sowohl Udos Attacke als auch Piris Versuche, das zu zerstören, was sich in ihrem Kopf verbarg, relativ gut überstanden.
»Die Systeme der Hyperion werden von ihrer Brücke aus offensiv analysiert«, informierte ihn die Piri unvermittelt. »Zweck dieses Prozederes scheint zu sein, Sie und Dakota zu lokalisieren.«
»Wie viele Personen befinden sich jetzt an Bord der Hyperion?«
»Sechs, einschließlich David Gardner, Kieran Mansell und Senator Arbenz. Die übrigen drei Personen befinden sich nicht auf der Passagierliste, aber sie sind bewaffnet und tragen Kampfmonturen.«
»Das sind vermutlich die Sicherheitsleute von der Agartha. Sind sie schon in die Nähe des Frachtraums gelangt?«
»Außer Ihnen und Miss Merrick hat sich seit unserem Abflug von Mesa Verde kein Mensch physisch in den Frachtbereich begeben. Allerdings wurde während der letzten Minuten der Frachtraum mehrere Male intensiv gescannt.«
»Aber man kann die Piri nicht entdecken, oder?«
»Visuelle Scans und Datenübermittlungen zeigen lediglich nicht voll aufgeladene Ionenzellen an, die eingelagert wurden«, lautete die Erwiderung.
»Und das soll sie davon abhalten, uns zu finden?« Corso blieb skeptisch.
»Es funktioniert natürlich nur, solange niemand persönlich den Frachtraum betrifft, um sich davon zu überzeugen, dass die übermittelten Informationen auch stimmen.«
»Was würde passieren, wenn wir mit dir jetzt gleich die Hyperion verlassen? Wie stünden unsere Chancen?«
»Die Prognose ist nicht gut«, antwortete das Schiff. »Ich bin hauptsächlich dafür ausgerüstet, Scans abzuwehren, die zu meiner Entdeckung fuhren können. Unabhängig davon würde ich beim Verlassen der Hyperion mit hoher Wahrscheinlichkeit gesichtet, wobei nicht einmal raffinierte Scan-Methoden erforderlich wären. Man könnte mich mit bloßem Auge sehen. Meine Fähigkeiten, Such- und Spionagesysteme irrezuführen, wären also nutzlos, und gegen die Feuerkraft der Hyperion oder der Agartha kann ich nichts ausrichten. Jedem der beiden Schiffe wäre ich absolut unterlegen. Deshalb empfehle ich dringend, dass wir uns so lange wie möglich im Frachtraum verstecken.«
Es gab also nur zwei Optionen: Entweder sie harrten so lange in ihrem Versteck aus, bis man sie schließlich doch entdeckte, oder sie verließen die Hyperion und wurden mit einem gezielten Beschuss durch die beiden Fregatten zu einzelnen Atomen pulverisiert.
Corso hievte sich von seinem Ruhelager hoch und begab sich wieder zur Medbox. Als er durch den transparenten Deckel auf Dakota hinuntersah, atmete sie tief und gleichmäßig. Die Wunden und Prellungen, die man ihr zugefügt hatte, schienen rasch zu heilen.
»Wie geht es Dakota jetzt, Piri? Wie lautet die aktuelle Prognose?«
»Die Genesung macht gute Fortschritte, aber es wird noch ein paar Stunden dauern, bis sie wieder voll einsatzfähig ist.«
»So viel Zeit haben wir nicht. Können wir sie jetzt wecken?«
»Das wäre nicht
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