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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ratsam.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Ich wollte nicht wissen, ob es ratsam wäre, sondern ob es möglich ist, sie zu wecken.«
    Eine kurze Pause trat ein. »Ja. Es ist möglich, Miss Merrick zu wecken.«
    »Dann weck sie.«
    »Das widerspricht den Sicherheitsvorschriften der …«
    »Piri, sie hat mir die volle Entscheidungsgewalt erteilt. Tu es einfach. Weck sie jetzt auf.«
    Lichter an der Medbox wechselten von Rot zu Grün. Die tentakelförmigen Sensoren lösten sich von Dakota, die immer noch steif und starr dalag. Dank der Medbox-Technologie, die eine beschleunigte Heilung bewirkte, hatte sich Dakotas Zustand verbessert, aber sie war immer noch weit davon entfernt, wie das blühende Leben auszusehen.
    Corso weckte sie nur höchst ungern aus dem künstlich induzierten Heilschlaf, doch wenn sie mit heiler Haut aus dieser Situation herauskommen wollten, benötigte er ihre Hilfe.
    »Piri«, fragte er das Schiff, »hast du eine Ahnung, was genau sich in ihren Ghost-Implantaten verbarg?«
    »Das ist schwer zu bestimmen«, antwortete die Piri. »Ich habe zwei gegensätzliche Prozesse entdeckt. Der eine glich in mancherlei Hinsicht den heimlich in die Datenspeicher der Hyperion installierten Routinen, während der andere mehr Ähnlichkeiten mit Datenkonfigurationen aufwies, die aus dem Wrack stammen.«
    »Was, zwei Prozesse? Das musst du mir näher erklären«, staunte Corso.
    »Eine erste Analyse führte zu dem Resultat, dass sich in Dakotas Ghost-Implantaten zwei unterschiedliche Prozesse eingeschlichen hatten, die ihr extern aufgepfropft worden sein müssen«, erwiderte das Schiff mit seiner nimmermüden Pedanterie. »Diese Prozesse habe ich – soweit möglich – gelöscht, und zwar zusammen mit verschiedenen Sperrkreisen und Gedächtnisblockaden.«
    Plötzlich wölbte sich Dakotas Brust, ihr Rücken hob sich von der Liege, und ihre kleinen, runden Brüste wiesen nach oben. Corso bemühte sich, Erinnerungen zu verdrängen, die immer noch angenehm frisch waren; daheim auf Redstone waren die Gelegenheiten, sich sexuell zu betätigen, ziemlich begrenzt, und das war noch milde ausgedrückt, wenn man die sozialen Einengungen der Freistaatler-Gemeinschaft berücksichtigte. Als er mit Dakota zusammen gewesen war, hatte er den Eindruck gehabt, sie stille einen tiefsitzenden Hunger, der nicht nur mit der Befriedigung von Lust zu tun hatte, sondern einem Bedürfnis entsprang, dessen Ursprung er nicht einmal erahnen konnte.
    Außerdem hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht mit einer Frau geschlafen. Er hatte gar nicht gewusst, wie viel Spaß man bei der Liebe haben konnte.
    Mit einem Zischen öffnete sich die Medbox. Corso fiel ein, das die Piri etwas von Gedächtnisblockaden gesagt hatte. Dakotas Augenlider flatterten, und dann starrte sie leeren Blickes durch ihn hindurch. Nach einer Weile schaffte sie es zumindest, den Blick auf ihn zu konzentrieren.
    »Corso …« Sie hustete und schüttelte den Kopf; aus ihrem Mund ergoss sich in einem dünnen Rinnsal eine Flüssigkeit. Würgend versuchte sie, ihre Lungen von dem komplizierten Chemikaliencocktail zu befreien, den die Medbox ihr zu Heilungszwecken verabreicht hatte. Als er sah, dass Dakota sich hinsetzen wollte, es aber aus eigener Kraft nicht schaffte, fasste er in die Medbox hinunter und half ihr, sich in eine sitzende Position aufzurichten. Danach beugte sie sich über die Seite der Box und erbrach den Rest der medizinischen Flüssigkeit. Corso schob die Hände unter ihre Achselhöhlen und stützte sie beim Aufstehen. Langsam rappelte sie sich hoch; sie zitterte am ganzen Leib.
    »Wie … wie lange war ich hier drin?«, stammelte sie schwer atmend. Sie blickte sich in dem Kommando-Modul um, als sehe sie es zum ersten Mal.
    »Nicht besonders lange. Ich habe dich erst vor ein paar Stunden von der Brücke hierhergebracht. Aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis Arbenz und die anderen uns aufspüren.«
    »Scheiße!«
    Er führte sie zu einer Andruck-Liege, und während sie sich bereitwillig von ihm mitziehen ließ, wischte sie sich Schleim von Gesicht und aus den Haaren.
    »Wir müssen weg von hier«, krächzte sie.
    Corso schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Sowie sie uns außerhalb der Hyperion sehen, schießen sie uns kurzerhand ab. Die Tarnvorrichtungen der Piri würden in diesem Fall nichts nützen.« Er legte eine Pause ein. »Deshalb habe ich dich zu früh geweckt und aus der Medbox geholt, obwohl der

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