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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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für den Fall träfe, dass jemand versuchte, sie über ihre Ghost-Implantate zu steuern. Er hatte recht gehabt; erstens, als er sie warnte, und zweitens, als er annahm, sie würde schon einen Weg finden, sich gegen diese Möglichkeit zu wappnen.
    Der Preis für die Abwehrmechanismen war extrem hoch gewesen, und sie hatte nie ernsthaft geglaubt, dass sie einmal gezwungen sein würde, zu solch drastischen Mitteln zu greifen, um sich gegen einen Eindringling in ihr Gehirn zu wehren.
    Nun jedoch war der Zeitpunkt gekommen, um aktiv zu werden.
    »April ist der grausamste Monat«, flüsterte sie kaum hörbar. Sie sah, dass einer der Soldaten sie misstrauisch ins Auge fasste.
    Als Reaktion auf diese Wortfolge tauchte am Rand ihres Blickfeldes ein visuelles Stichwort auf, ein Warnsignal, das sie schon vor langer, langer Zeit installiert hatte.
    Als Nächstes murmelte sie: »Ich zeige dir die Angst in einer Hand voll Staub.«
    Der Soldat, der zu ihr hinübergeschaut hatte, kam auf sie zu; sie senkte den Kopf, damit er nicht sehen konnte, wie sich ihre Lippen bewegten.
    Ein weiteres Warnsignal erschien in ihrem Augenwinkel, gefolgt von einer Bitte um Bestätigung.
    Die Bestätigung erfolgte, indem sie lediglich das Wort »Ja« wisperte.
    Der Soldat richtete den kurzen, stumpfen Lauf seiner Waffe auf sie. Mittlerweile war auch Kieran auf sie aufmerksam geworden.
    Sie sagte: »Bedenke Phlebas, der einst schön und stark wie du.«
    Noch ein Signal blitzte auf, ein roter Lichtkranz direkt in ihrem Blickfeld. Es war die letzte Warnung.
    Jetzt brauchte sie nur noch den letzten Satz auszusprechen.
    Die Piri Reis meldete sich bei ihr.
    ‹Dakota, du musst mir jetzt direkt deinen Befehl bestätigen, einen irreversiblen Löschvorgang auszuführen und die Schleife in deinen Ghost-Implantaten zu zerstören. Vorher kann ich nicht in Aktion treten. Aber die ankommende Flotte befindet sich nun in Schussweite, und die einzelnen Schiffe schwärmen aus, vermutlich gehen sie in eine Angriffsformation. Ihre Computer haben die Hyperion als Ziel erfasst. Wenn deine Implantate zerstört werden, verlierst du deine Fähigkeit, mit der Hyperion zu interagieren und Verteidigungsmanöver gegen die feindliche Streitmacht auszuführen.›
    Danke für die Warnung, Piri, erwiderte sie. Trotzdem bestätige ich jetzt den Befehl.
    Der Soldat näherte sich Dakota, die immer noch am Boden kauerte, brüllte etwas, das sie nicht verstand, und stieß dann mit einem seiner schweren Stiefel gegen ihre Schulter. Einen Moment lang stierte Kieran sie an, dann griff er nach dem Messer, das er innen in seiner Jacke trug.
    Dakota hob den Kopf und fasste den Soldaten fest ins Auge.
    »Shantih shantih shantih!«, fauchte sie und vervollständigte damit die Sequenz.
    Die Veränderungen im Innern ihres Schädels waren abrupt und heftig; die höheren Funktionen ihrer Implantate erloschen, und zurück blieb nur eine trübe, empfindungslose Leere.
    »Sir«, wandte sich einer der Soldaten an Arbenz. »Das Basiscamp auf Theona meldet, dass sich die feindliche Flotte nun in Schussweite befindet und sich für einen Angriff rüstet.«
    »Das ist lächerlich«, schnauzte Kieran. »Wenn das der Fall wäre, hätten die automatischen Systeme der Hyperion längst …«
    Gardner, Kieran und der Senator starrten einander an. Plötzlich hallten Alarmsirenen durch das Schiff. Kieran stieß ein unartikuliertes Gebrüll aus und stapfte zur Tür, doch die wollte sich nicht öffnen.
    »Wir sind eingesperrt!«
    »Blödsinn«, versetzte Arbenz. »Wenn es nicht anders geht, muss das verdammte Ding halt aufgesprengt werden.«
    Die Soldaten tauschten Blicke untereinander, dann traten sie vor und zielten mit den Waffen auf den Verriegelungsmechanismus der Tür. Im nächsten Moment füllten Donner und Lichtblitze den Raum. Dakota sah, wie die Tür für wenige Sekundenbruchteile standhielt, ehe sie in den Angeln nachgab und nach draußen auf den Korridor fiel.
    Ich verliere den Verstand, dachte Dakota verzweifelt, während ihr Ghost fortfuhr, sich selbst zu zerstören.
    Sie fühlte sich, als sterbe sie; sie hatte den Eindruck, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen, in dem ihre Seele zu irgendeinem früheren Zeitpunkt ihres Lebens beheimatet gewesen war.
    Gerade als sie glaubte, es sei endlich vorüber, schlüpfte etwas anderes in den leeren Raum, der sich nun in ihrem Kopf befand. Etwas Dunkles, Schweres und Fremdes.
    Sie rang nach Luft und begann am ganzen Körper zu zucken.
    Was immer sich in ihrem

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