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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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den ihn umkreisenden Welten überhaupt möglich macht. Es gab immer Vermutungen, dass diese Novae-Explosionen von irgendeiner Intelligenz künstlich erzeugt wurden, aber diese Theorie verwarf man gemeinhin als wilde Spekulation. Nun, jetzt haben wir die Beweise, dass es sich keineswegs um eine fantasievolle Hypothese handelte, sondern um harte Fakten. Die Navigationsdaten und historischen Berichte, die sich an Bord des Wracks befinden, lassen diese Möglichkeit als einzig logischen Schluss zu. Aufgrund dieser Informationen steht für mich einwandfrei fest, dass die Weisen vor einem Krieg flüchteten, dessen Ausmaß an Zerstörung die menschliche Vorstellungskraft sprengt.«
    »Und Sie sind sich absolut sicher?«, hakte Gardner nach.
    »Ich kann Ihnen nur das schildern, was ich in den Berichten gefunden habe. Aber es reicht, um zu plausiblen Schlussfolgerungen zu gelangen.«
    »Sie lügen!«, zischte Arbenz.
    »Und Sie machen sich selbst etwas vor!«, schrie Corso aufgebracht. »Die Weisen flohen vor einem Krieg, der einen Teil einer ganzen Galaxis zerstörte, und Sie glauben, Sie könnten die Waffe kontrollieren, die diese Verheerung anrichtete?« Er gab ein klägliches Lachen von sich. »Die Entdeckung des Wracks ist das Schlimmste, was der menschlichen Rasse passieren konnte. Wenn die Shoal davon absehen, uns zu vernichten, dann werden wir uns selbst ausrotten, das garantiere ich Ihnen.«
    Dakota war wütend auf Corso, weil er ihr diese Informationen verschwiegen hatte – obwohl ihr klar war, dass sie an seiner Stelle genauso gehandelt hätte. Arbenz war in seinem nahezu missionarischen Eifer völlig verblendet, aber Gardner schien sich einen Rest von Vernunft bewahrt zu haben; er hatte offensichtlich erkannt, in welchem Dilemma sie nun steckten.
    Kein Wunder, dass die Shoal Angst davor hatten, dass ihre Klienten-Rassen das Geheimnis des überlichtschnellen Fluges lüfteten – das Resultat konnte in einem Krieg von ungeheuren Ausmaßen enden. Sie stellte sich vor, wie eine Sonne nach der anderen in der grenzenlosen Schwärze des Universums explodierte … tödliche, alles Leben ausmerzende Strahlung über die gesamte Milchstraße verbreitend, ein flüchtiges Mysterium, das an den nächtlichen Himmeln von Millionen unbekannter Welten wahrgenommen und deren Bewohner zu nicht enden wollenden Grübeleien anregen würde.
    Plötzlich waren von statischen Geräuschen untermalte Stimmen zu hören. Dakota sah zu einem der Freistaatler-Soldaten hin, der einen Finger an sein Ohr hielt.
    »Senator?«, wandte sich der Mann an Arbenz. »Wir erhalten eine Meldung von der Basisstation auf Theona. Das Bodenteam sagt, das Wrack fangt an, sich zu bewegen.«
    In diesem Moment wusste Dakota, dass »der Händler« noch da war. Obwohl sie es nicht ausschloss, dass das Wrack sich selbsttätig aktivierte, hielt sie es für viel wahrscheinlicher, dass das Shoal-Mitglied sich in die Computersysteme des Sternenschiffs eingeschmuggelt hatte. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass dieses Schiff, das von den »Weisen« konstruiert worden war, über eine so hochentwickelte Technologie verfugte, dass es eine fremdartige Künstliche Intelligenz voll integrieren konnte.
    In der Schläfe spürte Dakota einen feinen, stechenden Schmerz, und aus dem Augenwinkel sah sie einen flüchtigen Lichtblitz. Normalerweise hätte sie diesem visuellen Phänomen kaum Beachtung geschenkt, doch sie erinnerte sich, dass sie jedes Mal auf diese Weise reagiert hatte, wenn der Alien von ihr Besitz ergriffen hatte.
    Nachdem die Piri Reis ihre Implantate gereinigt hatte, waren die Erinnerungen an diese winzigen visuellen Fehlfunktionen in aller Klarheit zurückgekehrt, und auch das Gefühl von Panik, das stets darauf folgte. Bei diesen Gelegenheiten war ihr Bewusstsein in eine Art Dämmerzustand übergegangen und hatte sie zu einer willenlosen Marionette aus Fleisch und Blut reduziert.
    Doch dieses Mal verlief der Vorgang der Übernahme anders; dieses Mal merkte sie deutlicher als je zuvor, dass etwas mit ihr passierte.
    Ein Teil, der zu dem »Händler« gehörte, hatte in ihren Implantaten überlebt – und dieses Fragment versuchte nun, sie wieder unter die Kontrolle des Aliens zu bringen.
    Arbenz und Gardner stritten hitzig miteinander, während der angewidert dreinschauende Kieran Mansell ein Stück weiter weg stand und sich in halblautem Ton mit den drei Soldaten unterhielt.
    Josef Marados hatte einmal gesagt, sie handele leichtsinnig, wenn sie keine Vorkehrungen

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