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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Erinnerungsvermögen beruhte, nicht zuverlässig und unpräzise.
    Sie öffnete einen Spind, in der Hoffnung, dort einen Rettungsanzug zu finden, doch der Schrank war leer. Fluchend knallte sie die Tür wieder zu. Sie blickte auf Corso hinunter, der halb tot neben ihr lag, und wusste, dass ihnen gar nichts anderes übrig blieb, als sich in das Vakuum der Frachtzone hinauszubegeben.
    Wenn sie sich nicht irrte – wenn ihr unzuverlässiges menschliches Gedächtnis ihr keinen Streich spielte –, befand sich die Piri Reis nicht weit von ihrem derzeitigen Standort entfernt.
    »Corso? Corso, kannst du mich hören?« Sie legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn kräftig.
    Seine Augenlider flatterten, und Dakota schickte ein Dankgebet zum Himmel, als er die Augen aufschlug und sie ansah.
    »Hör mir gut zu«, sprach sie in eindringlichem Ton auf ihn ein. »Der Luftvorrat hier drinnen ist begrenzt, und da draußen wartet das harte Vakuum. Hast du verstanden?«
    Er bewegte ein wenig den Kopf, was wohl ein zustimmendes Nicken darstellen sollte. »Ja, ich habe dich verstanden«, krächzte er heiser.
    »Der Frachtraum beginnt gleich hinter der Luftschleuse. Wir müssen uns beeilen, und damit meine ich, dass alles blitzschnell gehen muss. Aber in ungefähr einer halben Minute können wir uns in der Piri Reis in Sicherheit bringen.« Sie rang sich ein mattes Grinsen ab. »Denkst du, dass du so lange durchhältst?«
    »Aber ich habe keinen Anzug.« Sein Blick klärte sich. »Dakota, das geht nicht …«
    »Doch, es geht!« Sie ließ sich auf keinerlei Diskussion ein, dazu reichten weder die Zeit noch ihre Kraft. Entschlossen fasste sie an das Kontrollpaneel der Luftschleuse. »Wenn ich es dir sage, machst du ein paar schnelle, tiefe Atemzüge, okay? Zieh die Luft ganz tief ein, als würdest du hyperventilieren, und dann atme kräftig aus, damit deine Lungen ganz leer sind. In ein paar Sekunden bringe ich dich in mein Schiff, das schwöre ich dir.«
    »Du bist wahnsinnig«, murmelte er.
    »Kann schon sein. Aber daheim auf deinem wunderschönen, gesegneten Planeten Redstone gibt es Typen, die beweisen wollen, was für großartige Kämpfer sie sind, indem sie absichtlich möglichst viel von der giftigen Atmosphäre einatmen. Wer nicht ohnmächtig wird oder tot umfällt, gilt als der ultimative Held. So blöd sind deine Leute! Wirf mir also bitte nicht vor, ich sei von Sinnen!«
    »Das kannst du nicht miteinander vergleichen.«
    »Ganz genau. Was man auf deiner verfluchten Heimatwelt macht, ist lebensgefährlich, und was wir gleich unternehmen, ist auch kein Spaziergang durch einen Garten. Mit einem Unterschied – uns bleibt keine Wahl. Es sei denn, du möchtest lieber in dieser Luftschleuse hocken bleiben und darauf warten, dass diese Idioten uns finden.«
    »Und es gibt wirklich keine andere Möglichkeit?«
    »Frag nicht so blöd! Du weißt ganz genau, dass das die einzige Alternative ist!«, fauchte sie. »Und jetzt hör auf zu quasseln, die Zeit läuft uns davon.« Sie klatschte mit der flachen Hand gegen das Paneel, und die zehn Sekunden, die ihnen bis zum totalen Druckabfall blieben, begannen abzuspulen. »Jetzt, Corso!«, feuerte sie ihn an. »Tief einatmen, den Atem kräftig ausblasen! Tu so, als würdest du hyperventilieren. Nun mach schon!«
    Taumelnd kam Corso auf die Füße. »Verrücktes Weibsstück!«, fluchte er, dann holte er tief Luft und stieß sie gleich wieder aus. Trotz seiner offensichtlichen Wut merkte Dakota ihm an, dass er sich schrecklich fürchtete.
    Ein Glockenton erklang, gefolgt von einem lauten Zischen, das sich rasch abschwächte. Vor Schreck weiteten sich Corsos Augen, und ein letztes Mal blies er angestrengt die Luft aus seinen Lungen. Plötzlich trat eine totale Stille ein, die Außentür schwang auf und gab den Blick in den Frachttraum frei, in dem ein höllischer roter Glast die einzige Beleuchtung darstellte. Mit der Energie eines Menschen in Todesangst stemmte sich Corso aus der Luftschleuse heraus ins Innere der Frachtzone.
    Dakota folgte ihm. Einen entsetzlichen Augenblick lang konnte sie nicht feststellen, in welche Richtung sie sich bewegen mussten, doch dann gewahrte sie in dem trüben, rötlichen Schein die verschwommene Form ihres Schiffs. Sie flitzte durch den leeren Raum auf Corso zu, der wild mit Armen und Beinen fuchtelnd um die eigene Achse rotierte, und prallte mit ihm zusammen.
    Nebeneinander segelten sie durch den Frachtraum und knallten unweit der Piri Reis gegen ein

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